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Schattenbruch

Schattenbruch

Titel: Schattenbruch
Autoren: Markolf Hoffmann
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es keine Rückkehr gab - und dies, ohne es zu wollen.
    EPILOG Sein Kopf schlug auf Stein, schlug auf harten Fels, dröhnender Schmerz; und Laghanos litt und weinte, doch es kümmerte sich niemand um ihn, und das Gestein brachte ihm nur Haß und Hohn entgegen. Er spürte, wie sein Peiniger Rumos ihn über den Boden schleifte, hörte den Zauberer kichern und Selbstgespräche führen …
Wo bin ich?
dachte der Junge voller Furcht.
Wohin bringt mich Rumos ?
    Er rief nach den Beschlagenen, flehte sie an, ihm beizustehen, doch die Maske bewegte sich nicht mehr; sie war in seinem Gesicht zu einem Klumpen verschmolzen, starr und unbeweglich. Und während Rumos ihn über die Küste zog über ihnen der Nachthimmel, die schweigenden Sterne - , entglitt Laghanos mehr und mehr die Gewalt über die Sphäre; das Gefüge lockerte seine Drähte, zog sie langsam von ihm zurück. Er mußte nur loslassen, und schon würde er frei sein … doch Laghanos konnte das Joch nicht abschütteln, wollte es nicht, denn was bliebe ihm dann noch, wenn er sich von der Sphäre lossagte, wenn er der Macht, die Drafur ihm geschenkt hatte, entsagte?
    In der Nähe rauschte das Meer. Offenbar befand er sich noch immer auf Tyran. Rumos mußte ihn durch die Wellen an einen anderen Küstenabschnitt gebracht haben. Hoffnung keimte in Laghanos; in diesem Fall waren die Goldei nicht weit. Sie würden ihn finden und befreien und den Zauberer töten, dessen Körper Flammen in die Finsternis warf, ein dunkelrotes Feuer, das die Sphäre geboren hatte.
    »Wir sind bald am Ziel, Carputon«, nuschelte Rumos, während er den Jungen hinter sich herzog. »Dort sehe ich sie schon, die alten Steine … die Trümmer einer Stadt, die einst dem Menschen Schutz und Heimat bot … Athyr'Tyran, die Wiege aller Städte, zerstört vom Volk der Sphäre.«
    Er blieb stehen und sah Laghanos an. Dieser konnte nur einen Teil von Rumos' zerfurchtem Gesicht erkennen, denn seine Maske hatte sich verschoben, ließ nur schmale Augenschlitze frei, durch die er linsen konnte. »Dorthin bringe ich ihn, den Auserkorenen«, stieß Rumos hervor, »und helfe ihm, die Maske zu entwirren, die sich seiner Macht entzog … oh, mein Herr Rumos, sieh nur, wie er blinzelt! Du mußt ihm helfen, diesem armen Kind, dem Auserkorenen, der endlich unser ist!«
    Er kicherte und setzte seinen Weg fort. Es kümmerte ihn nicht, daß der Kopf des Jungen über den Boden schabte, spitze Kanten seine Kopfhaut aufrissen; und Tyrans Felsen gierten nach dem Blut, sogen es in sich auf, ergötzten sich an der Verwundbarkeit des geschundenen Körpers. Denn unvergänglich war nur das Gestein, und dieses sehnte sich danach, über die Menschen und ihr schwaches Fleisch zu triumphieren, die so lange auf seiner Kruste gewandelt waren. Nun mußten sie aus der Welt verschwinden und Gharax den Nebelkindern überlassen, die dem Gestein zu ihren Füßen mit Achtung begegneten.
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