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Schattenblicke - Thriller

Schattenblicke - Thriller

Titel: Schattenblicke - Thriller
Autoren: Karen-Susan Fessel
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mehr da.
    Nur noch der junge Typ mit der Kochmütze steht vor den Mülltonnen. Er steckt gerade sein Handy ein, tritt die Kippe aus und verschwindet aus meinem Blickfeld.
    »Mist!«, murmele ich wieder und lasse den Vorhang zurückfallen. Seltsam, das Ganze. Wirklich, sehr seltsam.
    Eine Stunde später stehen wir alle wieder im Foyer versammelt. Die Adomeit guckt ziemlich sparsam, als sie Birtes superknappes Top entdeckt und Ayshes Miniminirock dazu, aber sie sagt nichts. Ich hab mir Shorts angezogen und ein frisches T-Shirt mit langen Ärmeln, schließlich will ich nicht gleich die nächsten Tage mit einem Hypersonnenbrand rumrennen. Obwohl ich eigentlich selten einen kriege; trotz meiner hellen Haare werde ich schnell braun. Muss ich von meinem Vater haben, von Mama bestimmtnicht, die hat nämlich nicht nur helle Haare, sondern auch extrem helle Haut. Braun wird sie generell nicht, sondern höchstens knallrot.
    Mama! Plötzlich fällt mir siedend heiß ein, dass ich ihr noch keine SMS geschickt habe. Schnell fische ich mein Handy aus dem Rucksack und tippe eine eilige Nachricht, während ich mit halbem Ohr Böhles Ergüssen lausche: »Hi Ma! Wir sind da. Alles bestens. Ich melde mich – deine Lexy«.
    »Wem schreibst du denn?«, raunt mir eine Stimme ins Ohr, und ich zucke zusammen. Carl lächelt mich an, dann zwinkert er mir zu. Ich zeige ihm einen Vogel und stecke mein Handy wieder ein.
    »Geht dich doch gar nichts an!«, murmele ich.
    Carl zuckt mit den Schultern. »Nö, aber fragen kann man ja mal!«
    »Carl, Alexandra, bitte!« Die Adomeit guckt streng zu uns rüber, und wir bemühen uns, eine unschuldige Miene aufzusetzen. Ich spüre, dass Daria neben mir gluckst, vor unterdrücktem Lachen, und ich muss mich total anstrengen, dass mich das nicht ansteckt. Versuchsweise konzentriere ich mich auf Böhle, und das hilft tatsächlich.
    Denn Böhle rattert nur so runter, was alles verboten ist und worauf wir achtgeben sollen, aber das wissen wir doch sowieso schon längst: alles nämlich. Jedenfalls so gut wie!
    »Und auf keinen Fall allein rumlaufen!«, schließtBöhle seinen Redeschwall ab. »Wir wollen ja nicht, dass eins von unseren hübschen Mädchen entführt wird!«
    »Haha«, macht Gian-Luca lahm und wirft seinen Volleyball in die Luft, mit dem er schon im Bus alle ständig genervt hat.
    Carl grinst mich von der Seite an. »Nee«, sagt er. »Das wollen wir nicht. Die wollen wir ja für uns selber behalten!«
    »Mann, Carl, du Macho!« Birte schüttelt den Kopf, und Daria grinst mir zu. Ich spüre eine Berührung am Rücken. Ist das Carls Hand oder was? Aber als ich ihn ansehe, guckt er betont ausdruckslos in die Luft.
    »Und jetzt los!«, sagt Böhle abschließend und wedelt in Richtung Ausgang. Die ersten traben los, und Birte hakt mich unter und zieht mich vorwärts. Als ich zur Tür gehe, fällt mein Blick zum Empfangstresen. Dort steht Schiefschlips und sieht zu uns herüber.
    Er steht ganz lässig da, die Arme auf den Tresen gestützt, und mustert unsere Truppe. Aber dann wird mir plötzlich klar, dass er nicht die ganze Truppe ansieht. Sondern nur eine von uns. Nämlich mich.
    Sein Blick ist merkwürdig starr, und mir läuft schlagartig eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Ich ziehe Birte am Ärmel. »Birte?«
    Sie bleibt stehen, und Peter und Abdallah, die hinter uns gehen, prallen fast gegen uns.
    »Mensch, passt doch auf!«
    »Birte, du, guck mal …«
    »Was denn?«
    »Sag mal, starrt der mich an?«, flüstere ich und nicke zum Tresen hinüber, und Birte folgt meinem Blick. Schiefschlips richtet sich auf und lächelt mir zu, ein extrem breites Lächeln, das fast aussieht wie eine Grimasse. Seine Zähne blinken auf und dann winkt er uns zu.
    »Weiß nicht«, sagt Birte und zuckt mit den Schultern. »Ist doch auch egal, oder? Lass ihn doch glotzen!« Und damit zieht sie mich aus der Tür.
    Nicht, dass ich noch paranoid werde, so wie Mama ab und zu. Die ist eigentlich wirklich cool drauf, aber um mich hat sie manchmal einen Schiss, dass es schon nicht mehr wahr ist.
    Warum? Keine Ahnung. War schon immer so. Seit ich denken kann zumindest.
    Vielleicht ist das aber auch erst so, seit mein Pa weg ist. Aber wie es war, als er noch da war, das weiß ich nicht mehr.

5 // Montagabend
    Gegen fünf sind Birte, Daria und ich wieder in unserem Hotelzimmer und streifen uns die sandigen Klamotten herunter.
    Gut zwei Stunden am Strand bei 36 Grad im Schatten liegen hinter uns. Wir haben gebadet, uns
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