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Schattenblicke - Thriller

Schattenblicke - Thriller

Titel: Schattenblicke - Thriller
Autoren: Karen-Susan Fessel
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gebräunt, Beachvolleyball gespielt und dummes Zeug mit den anderen geredet, richtig gut, genauso, wie es sein soll. Wenn das so weitergeht, dann wird die Klassenfahrt auf jeden Fall wirklich ein voller Erfolg, da sind wir uns einig.
    »Boah! Guck dir das an! Ich bin total braun, aber nur hier!« Daria starrt mit einer Mischung aus Entsetzen und Begeisterung auf die braune Fläche, die die Sonne in ihren Ausschnitt gebrannt hat. Als sie ihr Top weiter nach unten zieht, muss ich lachen. Darunter ist Darias Haut knallweiß.
    »Mann, so was Dämliches! Ich wette, jedes, aber auch jedes meiner Tops ist tiefer ausgeschnitten als mein behämmerter Badeanzug!« Daria wühlt hysterisch in ihrer Tasche und zerrt drei Tops auf einmal heraus. Aber sie braucht sie gar nicht anzuprobieren; ich kenne Darias Klamotten. Klar sind ihre Tops tiefer ausgeschnitten. Das heißt, die nächsten Tage wird sie wie ein Zebra rumlaufen müssen.
    »Warte mal …« Birte springt ihr hilfreich zur Seiteund beugt sich gemeinsam mit Daria über ihre Tasche, und ich nutze die Gelegenheit und schleiche mich an beiden vorbei ins Bad. Einen Moment später strömt lauwarmes, verdächtig nach Chlor riechendes Wasser über meine Haut, und ich stöhne behaglich auf. Einen Moment lang sehe ich zu, wie feine Sandkörnchen im Strom des Wassers aus meinem Haar über meinen Bauch gleiten, dann schließe ich die Augen. Ob der Junge mit den traurigen Augen tatsächlich kommt? Und wenn ja, was soll ich eigentlich mit ihm reden? Ich bin ja wirklich nicht auf den Mund gefallen, aber trotzdem, irgendwie ist das schon eine sehr merkwürdige Situation …
    »Jetzt aber raus aus der Dusche!« Ich öffne die Augen. Birte streckt ihren blonden Lockenkopf am Vorhang vorbei. Dann steigt sie einfach zu mir in die Duschkabine. Ich muss lachen, als ihre sandige Hüfte meine berührt.
    »Mensch! Ich bin doch gerade erst sauber! Du Sandmonster!« Birte lacht und greift um mich herum nach dem Shampoo, das in der Ablage steht, und ihr heißer Arm berührt meinen Rücken. Ich schubse sie ein wenig zurück, und Birte kreischt auf und pikst mich in den Bauch. Aber bevor ich zurückschlagen kann, geht der Vorhang erneut auf, und Daria steigt kichernd zu uns unter die Dusche. Natürlich ist es jetzt viel zu eng, und ich muss ebenfalls lachen, als ich versuche, mich an ihr vorbeizuzwängen.
    »Mann, seid ihr bescheuert!« Aber Daria lässt mich nicht einfach gehen, sie kneift mich in den Hintern, und ich kneife sie zur Strafe in den Bauch, und im nächsten Moment ist eine wahre Schlacht im Gange, die damit endet, dass das gesamte Bad komplett unter Wasser gesetzt ist, der Vorhang nur noch halb in der Schiene hängt und Daria und Birte keuchend und grölend aneinandergeklammert in der Duschwanne liegen, während ich mich, in eins der Badetücher gewickelt, auf mein Bett rette.
    Ich strecke mich stöhnend aus und hole tief Luft. Dann greife ich nach meinen Klamotten, die ich mir schon bereitgelegt habe: BH, Slip, Socken, die Shorts von vorhin – auch wenn sie ein bisschen Sand abgekriegt hat –, wieder ein frisches T-Shirt, darüber eine Sweatjacke. Lächelnd ziehe ich mich an, während ich Darias und Birtes Kichern lausche, das immer noch aus dem Bad kommt.
    Schon cool, mit den beiden ein Zimmer zu teilen. Ich hab echt Glück, gleich zwei gute Freundinnen zu haben. Obwohl Daria und Birte immer noch einen Tick enger miteinander befreundet sind als mit mir. Aber das finde ich eigentlich gerade gut. Ich hab ganz gern ein bisschen Abstand. Meine Ruhe.
    Ich kontrolliere kurz die Zeit auf meinem Handy, bevor ich es wieder in den Rucksack stecke. Zwanzig nach fünf.
    Um sechs bin ich mit dem Jungen verabredet  –wenn er tatsächlich kommt. Nur bringt mir das nicht viel, denn um Viertel nach sechs muss die ganze Klasse im Foyer antreten, um essen zu gehen.
    Eine Viertelstunde. Was kann man in einer Viertelstunde schon machen? Kaffee trinken wohl kaum. Und sich kennenlernen schon gar nicht.
    Aber muss ich ja auch nicht. Ich will mich ja eigentlich nur bedanken. Andererseits: Ich würde ihn doch wahnsinnig gern kennenlernen.
    Ich lasse mich wieder aufs Bett sinken, aber dann drehe ich mich zum Fenster, hocke mich hin und hebe den Vorhang an.
    Gegenüber ragt die Fassade der Bettenburg empor, darüber leuchtet das kleine Stück Himmel. Das Licht ist nicht mehr so grell wie vorhin, und als ich nach unten sehe, kann ich im Schatten des Durchgangs für einen Moment kaum etwas erkennen. Dann sehe
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