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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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um nach ihm zu schauen.
    »Channing, du Tolpatsch! Wenn das eins von Naomis Kristallpferden war, dann kannst du aber morgen was erleben !«
    Am Fuß der Treppe blieb sie stehen und lauschte. Das Haus lag in tiefer Stille, was ihr eine Gänsehaut machte. Schluß jetzt, befahl sie sich und rieb sich über die Arme.
»Komm schon, Channing, ich bin nicht in der Stimmung für deine Spielchen. Ich muß mit dir reden.«
    Sie knipste das Licht in der Halle an.
    »Ich weiß genau, daß du da bist. Deine zarten Bewegungen verraten dich doch. Es ist wichtig, Channing.«
    Ärgerlich marschierte sie ins Wohnzimmer. Im Mondlicht glitzerten Scherben auf dem Teppich.
    »O verdammt! Es war eins der Pferde. Hast du prima gemacht!« Sie bückte sich, um die Scherben aufzusammeln.
    »Die Königin zähmt jedes Pferd«, sagte Rich hinter ihr und schaltete das Licht ein. »Die Königin zähmt jeden Mann.« Er grinste Kelsey an. »Aber ob die liebreizende Tochter der Königin die Scherben auch zusammenfügen kann?«
    Lachend warf er den Kopf zurück, begeistert von seiner Stegreifdichtung.

29
    Kelsey blieb vor Schock und Schmerzen die Luft weg, als sie sich an einem Glassplitter die Hand verletzte. Blut quoll aus der Wunde.
    »Vorsichtig, mein Täubchen.« Rich schlenderte gemächlich auf sie zu. »Schneid dir nicht das Fingerchen ab.« Er pustete auf ihre Wunde, dann bot er ihr galant sein Taschentuch an. »Wollt’ dich nicht so erschrecken, aber ’s ist an der Zeit, daß wir uns mal unterhalten. Schließlich wärmst du ja meinem Jungen schon seit einiger Zeit das Bett.«
    »Sie sind Gabes Vater!« Kelsey raffte sich hoch, aber sie war nicht schnell genug. Richs Hand schloß sich um ihren Arm.
    »Die Fämilienähnlichkeit ist nicht zu übersehen, was? Die Damen behaupten immer, mein Junge und ich geben ein hübsches Bild ab.« Seine Augen glänzten vom Alkohol, er schaute sie an und sagte: »Aus der Nähe betrachtet bist du ja noch hübscher, Püppchen. Kein Wunder, daß mein Junge um dich herumscharwenzelt. Nein, ehrlich nicht.« Er legte ihr das Taschentuch auf die blutende Hand. »Bind dir das drum.«
    Automatisch gehorchte sie. »Wenn Sie Gabe suchen. . .« Sie brach ab und überlegte rasch. »Er ist oben«, log sie. »Ich gehe hoch und sage ihm, daß Sie hier sind.«
    »Eins kann ich bei Frauen nicht vertragen, und das sind Lügen.« Rich versetzte ihr einen so harten Stoß, daß sie rücklings in einen Sessel flog. »Das ist das erste, was du dir merken mußt.« Er beugte sich über den Sessel und hielt sie mit beiden Armen fest. »Gabe ist nicht oben, ich hab’ nämlich vor kurzem gesehen, wie du aus seiner Nobelkutsche ausgestiegen bist. Weiß wirklich nicht, was ihn in sein kaltes Bett zieht, wo er doch dich hat. Aber dem Jungen konnte ich noch nie was beibringen.«
    Er tätschelte ihr die Wange und registrierte befriedigt, daß sie zurückwich. »Ist vielleicht gar nicht so schlecht. Jetzt können wir zwei uns endlich mal kennenlernen. Wir sind ganz allein. Hey, was haben wir denn da?« Auflachend grub er ihr die Finger ins Fleisch und zwang sie, die Hand zu heben. »Ist das ein Klunker«, sagte er, und schaute sich den Ring genau an. »Ist es das, wofür ich’s halte?« Wie im Scherz drohte er ihr mit dem Finger. »Will mein Junge dich zu einer ehrbaren Frau machen, Püppchen? Na ja, du bist ja auch’ne Klasse besser als die Weiber, die er sonst abgeschleppt hat. Soll keine Beleidigung sein, ehrlich nicht.«
    »Nein«, sagte sie, und in der Hoffnung, ihn hinhalten zu können, redete sie weiter: »Gabe und ich heiraten im August. Ich hoffe, Sie können dabeisein.«
    Als er ihr mit dem Handrücken ins Gesicht schlug, schrie sie entsetzt auf. Sein Gesichtsausdruck blieb jedoch unverändert. »Was hab’ ich dir gesagt? Keine Lügen. Du und mein sauberer Herr Sohn, ihr möchtet mich doch am liebsten in der Hölle schmoren sehen. Ist es nicht so?«
    Kelsey blinzelte, um wieder klar sehen zu können. »Ich kenne Sie doch gar nicht«, sagte sie vorsichtig. Aber sie wußte genug über ihn, um es mit der Angst zu bekommen, und ihr Zittern verriet sie.
    »Du kennst mich. Ich könnte wetten, mein liebender Sohn hat dir alles über mich erzählt. Oder deine Mama.« Beim Gedanken an Naomi wurde sein Grinsen säuerlich. »Die hat ganz bestimmt so einiges über den guten alten Rich Slater zu sagen gehabt.«
    Kelsey hob das Kinn und hoffte, daß es nicht zitterte. »Es tut mir leid, aber sie hat Sie nie erwähnt.«
    Sein Lächeln
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