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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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erst hinterher eingeweiht. Ich wußte nicht, daß er es auf Double abgesehen hatte, Gabe, Gott ist mein Zeuge. Er sollte sich um den Hengst von Three Willows kümmern, für eine Disqualifikation und einen Skandal sorgen.«
    Erschauernd wartete er darauf, daß Gabe das Wort ergriff. Als weiterhin Schweigen herrschte, wich er zurück. »Vergiß nicht, daß Cunningham und Rich den Plan ausgeheckt haben. Vergiß das nicht.«
    »Das vergesse ich ganz bestimmt nicht.«
    »Die Disqualifikation reichte Rich nicht. Und auch das Geld, das er dafür bekam, reichte ihm nicht. Er ist gierig, wie du weißt. Er hat uns nur benutzt, um das Pferd zu töten. Als ich Pride zusammenbrechen sah, da wußte ich, daß er uns reingelegt hat. Und dann Reno.« Er vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich mochte den Jungen. Hinterher versuchte ich, ihm klarzumachen, daß es nicht sein Fehler war, aber er wollte nicht hören. Rich ist für alles verantwortlich. Für alles. Und dann tauchte er auch noch hier auf und wollte die Spielregeln diktieren.«
    »Wie bitte?«
    Jamison ließ die Hände sinken und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, dann griff er wieder zu seinem Glas und kippte den Brandy mit einem Schluck hinunter.
    »Er wollte verhindern, daß du die Triple Crown gewinnst, Gabe. Diese Vorstellung nagte ständig an ihm. Mir erzählte er, es sei nur ein Job, nur ein kleiner Nebenverdienst. Aber er wollte Geld. Er hatte mich in der Tasche, verstehst du, mich und Reno. Diesmal habe ich das Mittel selbst besorgt. Die Dosis hätte ihn nur kurzfristig ausgeschaltet.«
    In Gabes Augen loderte ein gefährliches Feuer auf. »In der Nacht, als Kelsey in den Stall kam, warst du es, nicht wahr? Du warst derjenige, der sie niedergeschlagen hat.«
    »Ich habe ihr keinen ernsthaften Schaden zugefügt, ich
mußte nur verschwinden, bevor sie mich erkennt. Kip hatte ich schon aus dem Weg geräumt. Hab’ ihm nur leichte Kopfschmerzen verursacht. Aber als sie reinkam, konnte ich nicht weitermachen. Ich . . .«
    »Allein dafür könnte ich dir den Hals umdrehen, Jamie.« Gabes Hand schloß sich um Jamisons Hals. »Allein dafür«, murmelte er und drückte zu.
    »Ich war in Panik, Gabe.« Entsetzt versuchte Jamison, sich aus Gabes eisernem Griff zu befreien. »Ich war nicht ganz bei mir, verstehst du das denn nicht?«
    »Ich verstehe so einiges.« Angewidert gab Gabe ihn frei.
    Die häßlichen roten Flecken auf Jamisons Gesicht begannen zu verblassen, als er nach Luft schnappte. »Er hat mich in die Enge getrieben, sieh das doch ein. Ich sagte Rich, ich würde es nicht tun, doch er drohte, alles auffliegen zu lassen. Also versuchte ich es, obwohl es mir das Herz brach. Aber es klappte nicht. Reno sollte es dann am Tag des Derbys erledigen, aber er brachte es nicht fertig. Um Gottes willen, Gabe, er hat sich erhängt. Ein Pferd ist es nicht wert, daß man stirbt, um es zu retten.«
    »Aber dafür töten, das kann man.«
    »Ich hab’ dir doch gesagt, daß ich . . .«
    »Red dir das nur ein«, fauchte Gabe. »Rede dir ein, daß du nur das Opfer warst, Jamie. Daß man dich benutzt hat. Daß das, was Benny Morales, Mick, Reno und sogar Lipsky zugestoßen ist, nur Pech war. Und dann versuch, damit zu leben.« Gabe stand auf und versetzte dem Stuhl einen Tritt.
    »Ich habe getan, was ich tun mußte. Und jetzt habe ich den Mut gefunden, ihm Paroli zu bieten. Heute abend.«
    Gabes Kopf fuhr hoch. »Wovon redest du denn?«
    »Rich war hier, vor einer knappen Stunde. Betrunken und rachsüchtig. Redete wüstes Zeug, drohte, er würde die Pferde umbringen und die Ställe anzünden. Wer weiß, was er angerichtet hätte, wenn ich ihn nicht zurückgehalten hätte.«
    Gabe polterte bereits die Stufen hinunter. Jamies
Stimme klang ihm noch schwach hinterher. Er knipste das Licht im Stall an und unterdrückte seine Angst, als er systematisch jede Box überprüfte.
    »Ich hab’ doch gesagt, daß ich ihn nicht hereingelassen habe«, wiederholte Jamison. »Ich sagte ihm, er solle verschwinden und seinen Rausch ausschlafen, wir seien fertig miteinander. Ich würde nicht länger seine Drecksarbeit machen. Nicht nach Renos Tod, um keinen Preis.«
    Gabe stand vor Doubles Box. Der Hengst kam näher und stupste ihn lässig an. »Ich will dich hier nicht mehr sehen, Jamie. Pack deine Sachen und mach, daß du wegkommst.«
    »Ein Mann hat das Recht auf eigenen Besitz. Gerade du solltest das verstehen.«
    »Das verstehe ich auch. Aber für dich ist hier kein Platz
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