Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken
Autoren: G. A. Aiken
Vom Netzwerk:
grinste.
    Okay, ja. Manchmal … bin ich wirklich ein Arschloch.
    Er fand sie mit Gwen im Schlafzimmer. Der Anblick war jedoch nicht annähernd so interessant, wie es vielleicht klang: Blayne lag ausgestreckt auf dem Bauch auf dem Bett und las in einer Zeitschrift, während Gwen auf dem Fußboden saß und ihre Zehennägel lackierte.
    Da Bo riechen konnte, dass dies das Zimmer war, in dem Blayne die Nacht verbracht hatte, stürmte er auf das Bett zu und begann, die Zeitschriften einzusammeln, die sie auf dem ganzen Bett und auf dem Boden verteilt hatte – einfach überall!
    »Wie kannst du nur so leben?«, fragte er. »Das ist ja noch nicht mal dein eigenes Haus!«
    Ohne von ihrer Ausgabe der Mademoiselle aufzublicken, erwiderte sie: »So begrüßt du mich?«
    »Du hast Glück, dass ich dir nicht deinen dürren Hühnerhals umdrehe. Kannst du nicht anrufen? Mal hören, wie’s mir geht? Irgendwas? «
    »Ich hab daran gedacht … und dann hab ich’s wieder vergessen … dann ist es mir wieder einfallen … und dann hab ich’s wieder vergessen.« Sie zuckte mit den Schultern und widmete sich noch immer ihrer Zeitschrift. »Ich dachte mir, ich sehe dich dann heute oder so.«
    Nicht sicher, was zur Hölle hier gerade vor sich ging, sah Bo zu Gwen hinüber. Diese zuckte nur mit den Schultern und sah genauso verwirrt aus, wie Bo sich fühlte.
    Da er nicht wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte, tat er, was sein Onkel getan hätte. Er warf den Stapel mit den Zeitschriften, die er eingesammelt hatte, wieder auf den Boden, griff nach der Unterseite des Bettgestells und kippte Blaynes süßen Hintern aus dem Bett.
    »Hey!«, kreischte sie.
    Bo ließ das Bett wieder fallen. »Bis bald«, sagte er und ging zur Tür hinaus.
    »Du gehst?«, rief sie ihm nach.
    »Ja!«, rief er zurück. »Ich gehe, Madame Verzogenes Gör aus Verzogenhausen. Ich wünsch dir noch ein schönes Leben!«
    Bo hatte die Tür fast erreicht – die Haustür lag noch immer im Flur, während der Grizzly herauszufinden versuchte, wie er sie wieder anbringen konnte –, als er hörte, wie ihm jemand hinterherrannte und etwas Kleines, Grausames und Herzloses auf seinem Rücken landete.
    »Du«, warf sie ihm vor, »bist so unhöflich!«
    Bo blieb stehen. »Ich bin unhöflich? Ich bin unhöflich?«
    »Du hast mich schon richtig verstanden.«
    Er fasste hinter sich, erwischte Blayne am Hintern und schwang sie von seinem Rücken. Sie kreischte erneut, bis er sie sicher auf dem Boden abstellte.
    »Du hast mich einfach stehen lassen!«, beschwerte er sich. »Du hast dir noch nicht mal die Mühe gemacht, mich anzurufen!«
    »Du wusstest doch, dass ich bei Gwen bin.« Sie klang so vernünftig, gerade so, als sei er derjenige, der sich falsch verhalten hatte.
    »Nein, ich kann das nicht mehr.« Er machte einen Schritt zur Seite und wollte um sie herumgehen, aber sie stellte sich vor ihn und versperrte ihm den Weg. Er versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass sie nur ein Trikot der Philly Eagles und dicke Socken trug und ihr Haar zu zwei Rattenschwänzen zusammengebunden hatte. Sie sah hinreißend aus, und das war nicht fair. Es war einfach nicht fair!
    »Du kannst was nicht mehr?«
    »Mich mit dir herumschlagen.«
    »Dich mit mir herumschlagen ? Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich so eine Plage bin.«
    »Wie spät ist es?«, fragte er.
    »Tja, da ich diese verdammte Uhr immer noch nicht ausziehen kann …«, murmelte sie, bevor sie einen Blick darauf warf. »Halb zehn.«
    »Richtig. Und das erste Spiel des Cup-Finales findet in nicht mal einer Woche statt. Und was mache ich, Blayne? Was tue ich um halb zehn Uhr morgens vor dem Cup-Finale?«
    »Äh …«
    »Na?«
    »Mich suchen?«
    »Denkst du wirklich, ich würde nach dir suchen, wenn ich mir deinetwegen keine Sorgen machen würde? Weil du dich nicht bei mir gemeldet hast? Weil sich niemand bei mir gemeldet hat?«
    »Ich habe ein bisschen Zeit gebraucht, um nachzudenken, okay? Und ich wusste nicht, ob ich zu dir oder zu mir nach Hause fahren soll oder ob es anmaßend von mir ist, überhaupt irgendwas anzunehmen. Ich dachte mir, eine Nacht getrennt voneinander würde uns beiden guttun.«
    »Du denkst schon wieder viel zu viel nach.«
    Blayne senkte ihren Blick, beschrieb mit den Zehen ihres rechten Fußes Kreise auf dem Boden und erwiderte: »Das kann sein, aber du hättest ja auch mich anrufen können.«
    »Tja, da ich dein Handy habe«, er warf es auf den Boden, »du nicht zu Hause warst, um an dein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher