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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken
Autoren: G. A. Aiken
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Festnetztelefon zu gehen, die Wildhunde nicht wussten, wo du bist, und Van Holtz und MacRyrie meine Anrufe ignoriert haben, weiß ich wirklich nicht, wie ich dich hätte erreichen sollen.«
    Sie zuckte ein wenig zusammen. »Okay. Da muss ich dir wohl recht geben.«
    »Danke. Ich freue mich, dass du das so siehst. Ich muss jetzt los.« Er packte Blayne um die Taille und stellte sie auf die Seite. Er stand bereits vor dem Fahrstuhl, als sie sich erneut vor ihn stellte und mit ausgestreckten Armen die Tür versperrte.
    »Es tut mir leid«, winselte sie. »Okay? Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid!«
    »Du machst mich wahnsinnig.«
    »Ich weiß!« Sie holte tief Luft. »Ich weiß. Aber ich versuche gar nicht, dich wahnsinnig zu machen.«
    »Du versuchst es vielleicht nicht, aber es gelingt dir trotzdem spielerisch. Und jetzt geh aus dem Weg.«
    »Du willst Schluss machen, weil ich unzuverlässig, sprunghaft und oft gedankenlos bin?« Sie unterbrach sich, blinzelte heftig und ließ die Schultern hängen. »Warte. Das wären für mich auch Gründe, Schluss zu machen.«
    Das Letzte, was er wollte, war, mit dieser unmöglichen Frau Schluss zu machen, aber er gehörte nicht zu den Männern, die dieses ständige Drama in ihrem Leben genossen. Es lenkte ihn ab, und er konnte sich keine derartig lächerlichen Ablenkungen leisten. Anstatt ihr das zu erklären, sagte er jedoch nur: »Lass uns später darüber reden.«
    Zeit, aufs Eis zu kommen. Er brauchte etwas Zeit auf dem Eis und dreißig Kilometer auf dem Laufband bei achtzig Stundenkilometern, um sich wieder besser zu fühlen. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Er drückte auf den Fahrstuhlknopf und trat hinein, als sich die Tür öffnete. Blayne stand nur da und sah ihn an. Es brachte ihn um, diesen verletzten Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen, aber er wusste im Moment einfach nicht, was er sonst tun sollte. Sie waren so unterschiedlich, auch wenn er wusste, dass das keine Rolle spielen würde, wenn sie beide daran arbeiteten, ihre Beziehung perfekt zu machen. Er würde sich jedoch nicht auf eine Beziehung einlassen, in der nur einer von beiden die ganze Arbeit machte. Das Leben war einfach zu kurz für ein derartiges Elend.
    »Ich verspreche, dass ich dich nachher anrufe«, sagte er und drückte auf den Knopf fürs Erdgeschoss.
    Nickend ging sie einen Schritt zurück. »Oh.« Sie beugte sich nach vorn und holte das Stück Papier heraus, das in ihrer Socke steckte. »Wenn du mich später suchst«, sagte sie und reichte ihm den Zettel, während sich die Tür des alten Fahrstuhls langsam schloss. »Hier ist mein Zeitplan.« Sie kicherte leise. »Ich habe Jess versprochen, dass ich in den nächsten Tagen ein paar Sachen für sie erledige, bevor sie mit dem Baby nach Hause kommt, also hab ich deinen Rat befolgt und alles aufgeschrieben.«
    Sie winkte noch ein letztes Mal, bevor die Tür zuging und sie verschwunden war.
    Bo faltete das Blatt auf und starrte auf das linierte Papier. Sie hatte zwanzig Punkte auf ihrer Liste notiert und mehrere wieder durchgestrichen. Er konnte keine besondere, geschweige denn eine nachvollziehbare Reihenfolge erkennen. Alles war mit leuchtend violetter Tinte geschrieben, außer den wichtigen Dingen, die sie in Rot notiert hatte, und an die Ränder waren willkürlich Notizen gekritzelt.
    Unten auf die Seite hatte sie zwei Herzen gemalt. In einem standen die Initialen G . O . und L . MR ., und dazwischen war einer dieser Honigspender in Bärenform gemalt. Im anderen Herz stand B . T . und B . N ., und dazwischen hatte sie eine Robbe gezeichnet, die sie wieder durchgestrichen und durch ein Pluszeichen ersetzt hatte.
    Als sich die Fahrstuhltür im Erdgeschoss öffnete, stand Van Holtz mit mehreren Einkaufstüten davor und wartete.
    »Oh. Du«, sagte er. Er betrat den Fahrstuhl, und ohne nachzudenken, schob Bo ihn reflexartig an seinem Kopf wieder hinaus und drückte erneut auf den Knopf.
    »Du Arschloch!«, hörte Bo, als sich die Tür wieder schloss.
    Blayne saß an Locks Küchentisch und stützte ihr Kinn auf ihren Händen ab.
    »Es tut mir leid, Blayne«, sagte Lock und stellte eine Flasche Wasser vor sie. »Ich hätte dir sagen sollen, dass er versucht hat, dich zu finden.«
    »Schon okay.« Blayne konnte in diesem Fall großzügig sein – schließlich war Gwen auch noch da.
    »Es ist nicht okay!« Gwen schlug ihren Verlobten auf den Arm. »Es ist überhaupt nicht okay. Du musst mit Novikov reden und die Sache wieder in
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