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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sachen vom Doktor und seiner Frau! Es wird jeden Moment jemand hier sein, um Sie abzuholen. Wer sagt's denn, da kommt er schon.«
    Er zeigte auf einen schwarzen Jeep, der den Hügel herunterkam. Er hielt kurz an, um eine Frau die Strandpiste überqueren zu lassen, und fuhr direkt auf uns zu. Er parkte dicht bei der Stelle, wo gerade der Hai zerlegt wurde, von dem bald nur noch ein trauriger, schlaffer Fleischklumpen übrig war.
    Der Mann mit dem Messer schaute sich die Zähne an. Er war etwa Ende zwanzig und hatte ein großes, weiches Gesicht; viel Fleisch um dicht zusammenstehende Augen, Nase und Mund. Das blasse gelbe Haar fiel ihm in die Stirn und seine Arme waren mit Tätowierungen bedeckt. Er fuhr mit einem Finger über das Zahnfleisch des Hais und gab das Messer seinem Kumpel, einem kleineren und etwas älteren Mann mit dichten Bartstoppeln und kupferroten, wilden Locken auf Kopf und Brust. Er nahm das Messer an sich und machte sich schweigend an der Rückenflosse zu schaffen.
    Brady kletterte auf den Kai und rief dem Fahrer des Jeeps etwas zu, der daraufhin ausstieg. Er hatte etwas Dunkles, Haariges auf der Schulter.
    Spike zerrte an seiner Leine. Das haarige Etwas, ein kleiner Affe, bleckte die Zähne und boxte in die Luft. Der Mann schien sich nicht darum zu kümmern und gab zuerst Robin die Hand und dann mir, nachdem er Brady begrüßt hatte.
    »Ich bin Ben Romero. Willkommen auf Aruk.« Er war zwischen dreißig und fünfunddreißig und hatte ein glattes, gebräuntes Gesicht und schwarzes, präzise gescheiteltes Haar. Auf seiner fein geschnittenen Nase saß eine Fliegerbrille. Augen wie gebrannte Mandeln. Er trug eine gebügelte, blaue Baumwollhose und ein makellos weißes Hemd, auf dem nicht einmal die Fußabdrücke des Äffchens eine Spur hinterlassen hatten.
    Der Affe schrie und zeigte auf Spike. »Beruhige dich, Kiko, es ist doch nur ein Hund«, sagte Romero. »Das glaube ich jedenfalls.«
    »Wir sind da auch nicht ganz sicher«, erwiderte Robin. Romero nahm den Affen von seiner Schulter, drückte ihn sich an die Wange und streichelte sein Gesicht. »Sonst magst du Hunde doch, Kiko. Wie heißt er denn?«
    »Spike.«
    »Dr. Moreland hat gesagt, er verträgt keine Hitze. Wir haben deshalb eine tragbare Klimaanlage in Ihr Zimmer gestellt, obwohl ich bezweifle, dass Sie die brauchen werden.
    Der Januar ist einer der schönsten Monate hier. Es gibt manchmal einen Wolkenbruch, doch es hat stets um die 25 Grad.«
    »Herrlich«, sagte Robin.
    »Das ist es hier immer, jedenfalls auf der Leeseite. Lassen Sie mich Ihre Sachen holen.«
    Brady und seine Leute brachten unser Gepäck zum Jeep und Romero und ich luden es ein. Der Affe stand inzwischen neben Spike, tätschelte dessen Kopf und schnatterte lustig vor sich hin, während Spike noch nicht ganz zu wissen schien, woran er hier war.
    »Guter Junge«, lobte ihn Robin und kniete sich neben ihn.
    Hinter uns lachte jemand und wir drehten uns um. Die Haischlächter schauten in unsere Richtung. Der kleinere hatte seine Hände in die Hüften gestützt. Das Messer klemmte hinter seinem Gürtel. Er wischte sich die blutigen Hände an seinen Shorts ab und zwinkerte dem größeren Mann zu, der wieder zu lachen begann.
    Spike spitzte seine Fledermausohren und der Affe stieß ein wütendes Zischen aus. Romero runzelte die Stirn und hob ihn wieder auf seine Schulter. »Kommen Sie, fahren wir los. Sie sind bestimmt erschöpft.«
    Wir kletterten in den Jeep und Romero fuhr in einem großen Bogen zu der Strandpiste zurück, der FRONT STREET, wie auf einem hölzernen Straßenschild zu lesen war. Dann ging es die Straße hinauf, auf der Romero gekommen war, und ich schaute zum Hafen zurück. Die Mannschaft der Madeleine stand auf dem Pier und die Männer mit den blutigen Händen waren auf dem Weg ins Dorf, mit ihrer Beute in einer rostigen Schubkarre. Von dem Hai war nur ein schleimiger Fleck übrig geblieben.

2
    »Ahuma na ahap - das ist altes Pidgin für ›Willkommen in unserem Haus‹«, begrüßte uns Romero noch einmal.
    Die Straße hatte keinerlei Markierung und wand sich, kaum breit genug für einen Wagen, zwischen Mauern aus aufgestapelten Felsen den Hügel hinauf. Sie war steiler, als es vom Hafen aus ausgesehen hatte, und Romero musste kräftig mit dem Schalthebel spielen, um den Jeep in Gang zu halten. Bei jedem Schlingern kreischte Kiko auf und verstärkte seinen Spinnengriff an Romeros Hemd. Spike hielt seinen Kopf aus dem Fenster und blinzelte in den wolkenlosen

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