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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Kaiser vermacht hatte. Das hier war das Hauptquartier.«
    Kiko schaukelte am Türgriff und Spike bellte ermutigend. »Anscheinend haben sich die beiden schon angefreundet«, sagte Romero und lächelte. »Kümmern Sie sich nicht um Ihre Sachen. Die hole ich später rein.«
    Er stieß die Tür auf und wir kamen in eine runde, weiße Steinhalle, die in ein großes Wohnzimmer mit gewachstem Kiefernparkett, chinesischen Teppichen, einer hohen, geschnitzten Teakdecke und jeder Menge alter, bequem aussehender Möbel führte. An den Wänden hingen Aquarelle in sanften Tönen, während Orchideen in Porzellanschalen für kräftigere Farbtupfer sorgten. Nach allen Seiten gingen lange Korridore ab und rechts gab es einen Treppenaufgang mit einem glänzenden Geländer und einem roten Teppich, der über einen Absatz im Obergeschoss in den Tiefen des Gebäudes verschwand.
    Buntglasfenster umrahmten eine Aussicht wie aus einem Reiseprospekt: Terrassen, Rasen und der unfassbar blaue Ozean. Das Riff war ein winziges, dunkles Komma vor dem Hafen und die Westspitze der Insel bohrte sich wie eine Messerspitze in die Lagune. Der größte Teil des Dorfes lag hinter Baumwipfeln verborgen und die wenigen Häuser, die sichtbar waren, wirkten wie Puderzucker.
    »Wie viele Hektar haben Sie hier?«
    »Ungefähr dreihundert.«
    Drei Quadratkilometer - ein ganz schöner Happen von einer Insel von nur elf mal zwei Kilometern.
    »Als Dr. Bill es von der Regierung kaufte, war alles völlig heruntergekommen. Er hat das Ganze wieder zum Leben erweckt - kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Er kam mit einem Tablett mit Coladosen, Limonenscheiben und Gläsern und einer Schale Wasser für Spike zurück. Er brachte auch zwei Frauen mit, beide klein und in geblümten Hauskleidern, die eine über sechzig, die andere etwa halb so alt. Beide hatten ein breites, offenes Gesicht, das bei der älteren Frau mit Pockennarben bedeckt war.
    »Dr. Alexander Delaware und Ms. Robin Castagna«, stellte uns Romero vor, nachdem er das Tablett auf ein Bambustischchen und die Schüssel auf den Boden gestellt hatte. Spike eilte herbei und machte sich schlabbernd über das Wasser her, während Kiko ihm interessiert zusah und sich am Kopf kratzte.
    »Gladys Medina, unsere Meisterköchin und leitende Haushälterin«, setzte Romero die Vorstellung fort, »und Cheryl, Gladys' älteste Tochter und Stellvertreterin.«
    »Bitte, Ben«, winkte Gladys ab, »wir kochen nur und machen sauber. Nett, Sie kennen zu lernen.« Sie verbeugte sich und ihre Tochter machte es ihr nach.
    »Nur keine falsche Bescheidenheit«, sagte Romero, während er Robin ihr Glas reichte.
    »Nun sag schon, was willst du, Benjamin? Einen Ingwerkeks? Ich habe noch nicht gebacken, mach dir also keine Mühe. Was für ein ... süßer Hund. Ich habe Futter für ihn kommen lassen. Es ist sogar trocken geblieben.« Sie nannte Spikes Lieblingsmarke und Robin bedankte sich. »Kiko füttern wir gewöhnlich in der Abstellkammer, wenn er uns hier besucht. Vielleicht wollen die beiden einander Gesellschaft leisten ...«
    Spike lag schlaff auf dem Steinboden und konnte kaum noch die Augen offen halten.
    »Wie es scheint, braucht er erst mal ein Nickerchen«, bemerkte Romero.
    »Na gut«, sagte Gladys. »Kommen Sie einfach in die Küche und sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie irgendetwas brauchen.« Die beiden Frauen verließen den Raum, ohne dass Cheryl einen Ton gesagt hatte.
    »Gladys ist bei Dr. Bill, seit er die Navy verlassen hat«, erklärte Romero. »Früher war sie die Köchin des Kommandierenden in Stanton. Als sie dann an Typhus erkrankte, kümmerte Dr. Bill sich um sie, doch sie verlor ihren Marinejob und dann stellte der Doktor sie ein. Ihr Mann ist seit Jahren tot und nun lebt sie mit ihrer Tochter zusammen. Cheryl ist ein wenig langsam.«
    Er führte uns nach oben. Unser Appartement war in der Mitte des ersten Stockwerks. Es bestand aus einem Wohnraum mit einem kleinen Kühlschrank, einem Schlafzimmer und einem weiß gekachelten Badezimmer. Der Fußboden war mit alten, braunen Wollteppichen bedeckt, die Wände mit Teak und Gips, und wieder gab es reichlich Bambusmöbel mit überquellenden Blumenpolstern. Die Badewanne war ein uraltes, makelloses Emaillestück. Darüber, auf einer Marmorablage, lagen Seifen, Cremes und Schwämme, alles noch verpackt. Die leicht nach Insektenspray riechende Luft wurde von trägen Deckenventilatoren in Bewegung gehalten.
    Das Schlafzimmer wurde von einem alten MahagoniHimmelbett

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