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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Autoren: Nicole Laue
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Straße. Nippes war wirklich ziemlich multikulturell. Es gab nicht nur kölsche Kneipen im Vedel, sondern auch Kulturvereine verschiedener Nationalitäten. Einkaufsmöglichkeiten waren überall zahlreich vorhanden und zu fuß erreichbar. Es mangelte auch nicht an gemütlichen kleinen Cafes oder Bars. Ein junger Mann streifte ungeschickt meinen Arm, als er sich an mir vorbei drängelte. Ich hatte ihn nicht kommen sehen und schreckte aus meinen Gedanken hoch. Dabei stellte ich fest, dass meine Zigarette bereits bist auf den Filter heruntergebrannt war. Im selben Augenblick zogen mich zwei stahlblaue Augen tief in ihren Bann. Ich ertrank in einem blauen Meer und wurde bis auf den Grund eines dunklen Sees gezogen. Um mich herum schien die Welt stehen geblieben zu sein. Ich hörte auf zu atmen. Er wandte jedoch seinen Blick auf die Straße zurück und lief an mir vorbei. Ich drehte wie in Trance meinen Kopf und starrte ihm hinter her. Ich wollte noch rufen, dass er doch der Typ aus dem Technico war, doch stattdessen bekam ich keinen Ton heraus und stotterte vor mich hin: „Hey, das gibt es doch gar nicht.“
    Plötzlich verwandelte sich seine Gestalt in einen dunklen Schatten und verschwand von einer Sekunde auf die andere in eine der Seitenstraßen. Als hätte die Erde ihn einfach verschluckt.

Das gibt es doch nicht, was war bloß heut morgen in meinem Kaffee?
    „Wo ist er denn jetzt auf einmal hin?“ fluchte ich. Meine Gedanken fühlten sich an, als hätte ich sie in einen Mixer geworfen und die höchste Stufe eingestellt.

Oh mein Gott, ich werde verrückt. Ich brauche ärztliche Hilfe.
    Ich wühlte in meiner Jackentasche nach dem Autoschlüssel, öffnete das Schloss und setzte mich wieder hinter das Steuer. Die Tür zog ich mechanisch einfach nur zu. Eine seltsame Panik stieg in mir auf. War ich wirklich verrückt? Was wollte dieser Mann von mir, wie konnte er überhaupt so schnell in Nippes sein? Eben saß er noch am Schalter des Elektromarktes und dann lief er an mir vorbei und verschwand wie ein Schatten genauso schnell, wie er neben mir aufgetaucht war. Oder hatte ich mich getäuscht? War das alles nur Einbildung? Ich gab Gas und sah zu, dass ich nach Hause kam. Kaum hatte ich den Wagen geparkt, überquerte ich die Straße, öffnete die Wohnungstüre und betrat meinen Flur. Mir dröhnte der Schädel. Die Schuhe flogen in die Ecke und meine Jacke warf ich einfach auf den Boden. Mit Klamotten krabbelte ich aufs Bett und zog die Decke über mich. Mir wurde übel, Kälte kroch an mir hoch. Die Schwere in meinem Kopf lähmte jeden klaren Gedanken. Ich schloss die Augen. Versuchte irgendwie das schnelle Pumpen meines Herzens zu kontrollieren und dann fiel in einen unruhigen Schlaf.

Kapitel 3
    Irgendwo rief jemand leise in der Ferne meinen Namen.

Ist Martin schon zurück von der Baustelle? Viel zu früh…und wo kommt dieser merkwürdige Nebel her?
    Wie eine verschleierte Wolke webte sich ein Spinnennetz aus grauer und undefinierbarer Masse um mich. Sie fühlte sich kalt und feucht an.

In Träumen spürt man doch eigentlich nichts. Oh Gott, ist das kalt hier.
    Mein erster Gedanke war `Laufen`, ich wollte nur noch laufen. Doch ich blieb wie angewurzelt stehen, als wären meine Beine aus Blei und meine Schuhe auf dem undurchsichtigem Boden aus dunkler Masse festgetackert.
    „Sarah“ hauchte es irgendwo durch den dichten Nebel. Langsam bewegte sich etwas Dunkles auf mich zu. Die Umrisse wurden zusehend klarer. Eine Gestalt schritt durch den grauen Schleier und blieb in geringem Abstand vor mir stehen. Ich starrte durch das dichte Luftgewebe. Angst kroch an meinen Beinen hoch. Sie verteilte sich über meine Oberschenkel und schlängelte sich über meinen Rücken hinauf bis in den Nacken. Von dort schlich sie weiter und legte sich eng um meinen Hals. Dann drückte sie zu. Ein beklemmendes Gefühl. Ich rang nach Luft.
    „Was willst du schon wieder von mir? Beim letzten Mal hast du mich nicht leiden lassen.“
    „Du brauchst Dich nicht zu fürchten, du bist nicht in Gefahr. Noch nicht.“
    Es war eine andere Stimme, als die aus der letzten Nacht. Der Mann, der mir im Hinterhof begegnet war, der sich als mein Vater ausgegeben hatte, sprach anders. Konzentriert versuchte ich der Stimme eine Form zu gegen. Er war ganz nah an mich herangetreten. Die Gestalt bekam langsam ein Gesicht. Ich starrte wieder in diese zwei glasklaren und blauen, leuchtenden Augen, die mir schon am Vormittag begegnet waren. Dieses Blau war so
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