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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Autoren: Nicole Laue
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Abstand zu mir.
    „Der Nebel.. er schwindet, ich muss gehen... rufe meinen Namen, damit ich zu dir kann.... Mir ist es verboten Kontakt zu dir aufzunehmen, außer du triffst diese Entscheidung selbst. Du allein musst mich sehen wollen.“
    Die Umrisse seiner Gestalt wurden schwächer, fast schon durchsichtig. Der Nebel verschlang ihn auf seltsame Weise und die graue Wolke wurde zusehend dichter.
    Ich rief ihm laut hinter her: „Alles klar, Blauauge, mein Vater ist bei einem Lastwagenunfall umgekommen, als ich gerade geboren wurde. Spinner! Trau dich nie wieder in meine Träume.“
    Ein Sturm kam auf, er peitschte um meinen Körper und zerwühlte mein Haar, das wild um meine Augen flatterte. Es wurde dunkel. Ich hörte ihn noch aus der Ferne rufen: „Geh Sarah, wach auf und ruf meinen Namen.“
    Zurück blieb das Pfeifen des Windes, das durch die Luft drang und sich mir auf unheimliche und Angst einflößende Weise näherte.
    Aus der Ferne drangen seltsame Schreie durch den Nebel. Ich konnte sie nicht einordnen, sie klangen weder menschlich noch waren es Tierlaute. Ich spürte Kälte aufkommen, die sich wie Ketten aus Eis um meinen Körper legten. Sie krallte sich an meinen Beinen fest. Begleitet von merkwürdigen Geräuschen, fühlte ich plötzlich einen stechenden Schmerz an meinen Fußgelenken. Etwas griff nach mir, zerrte an meinen Beinen. Da war es wieder. Dieses Gefühl fortlaufen zu müssen. Fliehen, ohne zu wissen, wovor man flüchtete. Doch meine Glieder wollten sich einfach nicht bewegen. Panik erfasste mich und ich starrte an mir hinunter. Meine Haut brannte. Was war hier los? Träume taten nicht weh. In Träumen gab es keine Schmerzen. Wo war Mr. Nadelstreifenanzug? Jetzt in diesem Moment brauchte ich vielleicht doch seine Hilfe. Verdammt ich wusste nicht mal seinen Namen. Klasse. Ich hörte mich noch schreien: „ Ich kenn deinen Namen nicht, verdammt du Penner, ich kenne deinen Namen doch gar nicht!“

Schleicht sich in meine Träume und haut ab wenn es brenzlig wird. Darauf stehe ich.
    Wie ein betonschwerer Klotz, drückte plötzlich ein dumpfer Schmerz auf mein Gehirn. Wie ein tosender Sturm auf offener See, dröhnte es in meinen Gehirnzellen. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich, eine Stimme zu hören.
    ~Lionel. Ich bin Lionel.~
    So schnell wie sie gekommen war, verschwand sie wieder und mit ihr der Druck in meinem Schädel. Alles beruhigte sich und wurde still. Bevor ich meine Gedanken sortieren konnte, wurde ich ohne Vorwarnung wie von Geisterhand in die Luft gewirbelt, verlor die Orientierung und flog durch einen langen, schwarzen Kanal, der mich wie ein schwarzes Loch im Weltall in sich hinein sog. Links und rechts wurde es stockdüster. Dann hörte ich erneut eine Stimme. Doch dieses Mal war sie mir vertraut. Martin? War er auch hier? Ich riss die Augen auf. Er streichelte mir sanft übers Gesicht. „Du hast geträumt. Du bist ja ganz nass geschwitzt.“
    Ich blickte mich um, ich war zuhause. Das Sonnenlicht fiel seicht auf mein Kopfkissen und ich blinzelte. Martin lächelte mich an, stand auf und erzählte mir irgendetwas von seiner Baustelle. Ich hörte ihm nicht zu. Nahm ihn nur schemenhaft wahr. Ich kletterte aus dem Bett, lief an ihm vorbei ins Bad und schloss hinter mir die Türe.
    Ich hörte ihn noch rufen: „ Hallo? Ich rede mit dir!“
    Ich riss mich zusammen und rief zurück: „Ich muss mal dringend. Komme gleich.“
    Meine Fußgelenke meldeten sich. Ich ließ die Hose hinabgleiten und hockte mich mit meinem Allerwertesten auf die Toilettenschüssel. Leicht nach vorne gebeugt tastete ich die Stelle ab, wo der Schmerz herkam. Mich traf der Blitz. Sie waren mit roten Striemen versehen und brannten wie Feuer.

Das ist doch jetzt nicht wahr! Es war ein Traum, verdammt noch mal, einfach nur ein Traum. Was in Gottes Namen geschieht hier?
    Vorsichtig zog ich die Hose wieder hoch. Krampfhaft versucht, einen klaren Gedanken zu fassen, schossen mir nur noch die Worte meines Großvaters in Erinnerung.
    „Nichts ist, wie es scheint. Du bist noch klein, wenn du groß bist, eines Tages, dann wirst du meine Worte verstehen.“
    Dieser Satz brachte mich jedoch nicht erheblich weiter, im Gegenteil. Langsam glaubte ich wirklich verrückt zu werden. Ich beschloss Martin noch nichts davon zu erzählen, er würde in seiner eigenen hypochondrischen Welt sofort einen Termin in einer psychiatrischen Klinik der Stadt für mich machen. Ich sammelte mich und schlenderte, als wäre nichts gewesen,
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