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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Autoren: Nicole Laue
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hätte sich die Haut in seinem Gesicht ein wenig geglättet und ich presste meine Hand noch fester auf seine Lippen. Plötzlich spürte ich ein leichtes Kribbeln in meiner Handinnenfläche.
    „ Oh Gott...“ ich spürte, wie seine Lippen sich langsam, ganz langsam um die Wunde schürzten.
    Er saugte erst ganz zaghaft, dann kräftiger und fordernder.
    „Oh Gott, du bist zurück?“
    Langsam und benommen öffnete er die Augen. Auf seiner Iris lag noch ein wässriger Schleier, doch der blaue See war dahinter deutlich zu erkennen. Die kleinen Gefäße füllten sich mit wieder mit Blut. Ich griff mit der anderen Hand mechanisch nach seinem Puls. Das Blut floss wieder durch seine Arterien und das Herz hatte begonnen zu pumpen.

Ich habe dir so viel von meinem Blut gegeben, komm zurück, bitte komm zurück als Mensch.
    Der Gedanke war abwegig, aber ich klammerte mich an die Vorstellung, dass Gott ein Einsehen mit mir haben musste. Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich auf meine Sinne und griff in sein Innerstes. Was ich hoffte zu finden, belehrte mich eines besseren. Er kam zurück als Lionel, der Wärter von Köln. Ich schluckte und musste mich überwinden, mich von ihm zu lösen.
    „Sar...Sarah, ich...danke..dir...geh...geh jetzt....“
    Es war mehr ein Krächzen das aus seiner Kehle drang. Die Worte lösten umgehend ein Feuer in mir aus. Ich stand langsam auf und ging auf Iris und Mary zu, die mich aus gebührendem Abstand beobachtet hatten. Jeder Schritt, der mich von ihm entfernte, riss eine tiefere Wunde in mein Herz. Ich schwankte, ich hatte ihn zu viel von meinem Blut trinken lassen und es fühlte sich an, als riefe es mich nun zurück. Mein Kreislauf war unstabil und die Wunden, die ich mir zugezogen hatte, schmerzten und brannten. Sie waren schlimmer, als ich dachte. Erst jetzt fühlte ich das Ausmaß meiner Verletzungen. Doch der Schmerz rang mir ein Lächeln ab, er übertünchte die blutende Stelle in meinem Herzen. Ich blickte noch ein letztes Mal zurück zu Lionel und überließ ihn dann seinem Schicksal. Schweigend schleppte ich mich den Weg entlang zum Wagen und quälte mich in den Sitz. Mein Schienbein musste angebrochen sein und auch die Wunde in meinem Arm hatte die Muskeln zerfetzt. Sie verheilten nur sehr langsam. Ganz zu schweigen von all den anderen Blessuren.
    Doch niemals zuvor begrüßte ich einen Schmerz so sehr wie diesen.
    Die Straßen waren menschenleer und die Welt sah in dieser Nacht friedlich aus wie immer. Die Lichter in den Fenstern der Häuser waren erloschen, nur vereinzelt glimmte hier und dort durch ein Fenster ein schwaches Flimmern eines vergessenen Fernsehgerätes auf. Die meisten Menschen schliefen tief und fest und wogen sich in trauter Sicherheit. Im Glauben, Gott schütze sie.
    Mary sah mich mitfühlend an und flüsterte vorsichtig: „Du hast ihn jetzt einfach da liegen gelassen?“
    „Er wollte es so.“
    „Das tut mir leid.“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, das braucht es nicht. Ich weiß, was er ist. Er ist der Wärter von Köln.“
    Iris fügte leise und bedrückt hinzu: „ Und du weißt auch, dass es noch nicht vorbei ist. Eines Tages wird er eventuell wieder auftauchen und es kann sein, dass du ihn dann töten musst.“
    „Ja, ich weiß!“
    ENDE
    Fortsetzung folgt in:
    „Götterkrieger“
    Leseprobe: „Götterkrieger“

Der Schmerz, dieser unsagbare Schmerz, des Verlustes. Wer ihn nicht kennt, hat die Liebe niemals erfahren. Doch wenn der Tod, dir etwas nicht geben kann, was dir lieb geworden ist, dann nimmt er einen Teil deiner Seele mit sich und zieht genau diesen Teil in tiefste Abgründe deines Selbst. Dort beginnt ein unerbittlicher Sturm und reißt alles mit sich, wofür du je glaubtest gelebt zu haben… Zuweilen bringt er etwas Neues, doch wird es nie mehr dasselbe sein. Man muss manchmal sogar ein altes Leben sterben um in ein neues hineingeboren zu werden.
    Ich spürte noch am anderen Ende des dunklen Ganges seine Anwesenheit hinfort ziehen und rannte so schnell ich konnte hinterher. Versucht, ihn mit aller Kraft einzuholen, doch der Abstand war einfach zu groß. Mein Herz schlug immer schneller, das Blut in meinen Venen pulsierte und der Schweiß perlte von meiner Stirn. Der Weg schien endlos und egal wie sehr ich mich auch bemühte, meine Beine wurden immer langsamer bis ich schlussendlich auf der Stelle lief. Ich konnte Lionel plötzlich nicht mehr spüren. So schnell wie er gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden.
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