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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Autoren: Nicole Laue
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Gewissen wieder einmal nicht einordnen konnte, was er damit meinte. Zwischen Gefühl und Verstand gab es keinen Abstand mehr, es verschmolz in eine große, glühende Lavamasse und übermannte mich. Diese gefühlten Zweideutigkeiten trieben mich noch in den Wahnsinn. Was genau meinte er damit, „geht doch? Wollte er nur, dass ich wieder Luft bekam? Hat er wieder einmal meine Wut geschürt, damit ich meine Gefühle unterdrücke und lerne, damit umzugehen? Oder war es nur eine belanglose Aussage? Ich würde es in diesem Augenblick nicht erfahren. Und es war auch nicht mehr wichtig. Er hatte Recht. Er war nicht wert, an meiner Seite zu stehen. Wir gingen gerade ins Ungewisse, Mary, meine kleine, treue Gefährtin, Iris, unsere Hexe und Lionel, ein zeitweilig zahmer Vampir und ich, ein menschliches Wesen mit dämonischen Fähigkeiten. Eine Arme, vor der die Welt erzittern würde. Es war so lächerlich und erbärmlich zugleich. Tränen konnte ich mir nicht leisten, Trauer und Angst durfte ich keinen Platz einräumen.

Gott steh uns bei, was immer geschehen mag. Lass mich in dein Himmelreich.
    Einen kurzen Moment dachte ich an meinen Vater, ob ich ihn eines Tages dort sehen würde? Im gleichen Augenblick machte ich mir klar, dass er sich in einer anderen, unerklärbaren Dimension befand. Irgendwo in dieser merkwürdigen Zwischenwelt. Endlich erreichten wir den geheimnisvollen Eingang und Lionel machte die Öffnung mit einer Handbewegung für uns sichtbar. Es war immer noch beeindruckend, welche unerklärlichen Dinge es gab zwischen Himmel und Hölle. Vor mir erschloss sich das dunkle Loch in die Tiefe und ich stöhnte leise. Mary kniff mich in die Seite und flüsterte: „Das ist nicht euer Ernst, das kann nicht euer Ernst sein. da geh ich nicht runter.“
    Iris griff nach ihrer Hand und zog sie nah zu sich: „Du kannst dich auch hier oben im Park lynchen lassen, oder du kommst mit da hinein. Halte deinen Pflock einfach ganz fest in deiner Hand und wehr dich, solange du kannst.“
    „Ja Klasse, das wird nicht sehr lange sein.“ wisperte sie zurück.
    Lionel nickte mir zu. Dann ging er vor und griff nach meiner Hand. Ich wollte zurück zucken, doch seine Augen sahen in der Dunkelheit mehr als ich, also lies ich es geschehen und stützte mich an der modrigen Wand ab. Iris folgte mir ganz dicht, sodass auch sie den Weg unbeschadet ins Erdreich überstand.
    Als wir die ersten Stufen hinunter schlichen, überkam mich das unangenehme Gefühl, dass irgendetwas hier nicht stimmte. Es war zu ruhig. Es schien, als wäre niemand hier. Vielleicht waren sie noch auf der Suche nach uns. Dann hätten wir leichtes Spiel und konnten das Rad der Weisheit einfach mitnehmen. Mary, Iris und ich versuchten so leise wie möglich aufzutreten, um keinen Lärm zu machen, Tomasso und seine Leute kamen fast geräuschlos in gebührendem Abstand hinterher. Unten angekommen, schlichen wir durch die Gänge, bis wir endlich die letzte unterirdische Mündung erreichten, durch die schwaches Kerzenlicht fiel. Die Luft war hier unten knapp und stickig. Lionel und ich wagten vorsichtig einen Blick in den Opfersaal.
    „Hier stimmt was nicht, “ flüsterte Lionel.
    „Du hast Recht, “ erwiderte ich. „Aber ich höre niemanden und zu sehen ist auch niemand.“
    Leise schlichen wir näher und blieben vor dem Opfertisch stehen. Das riesige Holztor, dass sich hinter dem großen, runden Steinaltar befand, war noch verschlossen. Ich erinnerte mich, dass der Rosengarten höher gelegen war und sich auf einem Plateau befand. Die Holztür musste der offizielle Eingang sein.

Warum steigen wir dann wiederholt neben einem Rosenstrauch in die Tiefe?
    Ich sah mich um. Über dem Altar hing ein großes, schweres, eisernes Rad. Iris war meinen Blicken gefolgt.
    „Da sind die fünf Münzen, schaut euch einer das an. Sie haben sie bereits eingelegt.“
    Mary stotterte: „Sieht aus wie ein Adventskranz, wegen der Kerzen, die da drauf stehen, nur ist das Ding hier ja viel größer und schwerer.“
    Lionel schüttelte den Kopf. Wie ein Kronleuchter hing das massive Teil, befestigt an dicken und schweren Eisenketten, von der Decke.
    „Sie haben begonnen, sie haben es schon entzündet.“
    Iris Stimme klang entsetzt.
    Mary quiekte: „Aber wo sind sie denn dann alle hin?“
    Iris trat näher an das Rad heran.
    „Es hat…ja, es hat eine gespiegelte Inschrift, du kannst sie von beiden Seiten lesen. Es sind Hieroglyphen.“
    „Was? Ich fühle mich gar nicht wohl hier, was
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