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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Autoren: Nicole Laue
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die Frage nicht zu beantworten. Meine Bettlektüre bestand doch eher aus diversen Fantasy-Taschenbüchern. Bücher, die die Welt nicht brauchte. Bücher, an denen die meisten schnellen Schrittes vorbei gingen. Ich war eben anderes und das war auch gut so. Basta! Das leise Bimmeln und Aufleuchten der neuen Ziffern auf der elektronischen Tafel rettete mich und ich sprang auf.

Endlich geht hier mal was.
    Ich schob den Laptop über den Tisch und der kleine, hektische Mann seufzte mich lächelnd an.
    „Was hat denn das gute Stück?“
    Dabei klimperte er, kaum dass ich den ersten Satz ausgesprochen hatte, bereits auf seiner Tastatur. In knappen Worten schilderte ich das Problem und er schob mir ein paar Minuten später einen Zettel zu.
    „Unterschrift und Sie werden telefonisch benachrichtigt, wenn das Gerät repariert ist und Sie es abholen können.“
    Ich nickte, gut dass die Garantie noch nicht abgelaufen war. Zeitgleich wurde der nächste Tisch besetzt und ehe ich mich versah, konnte ich aus den Augenwinkeln erkennen, dass der Fremde, gut aussehende junge Mann bereits Platz genommen hatte. Ich stopfte schnell die Auftragsbescheinigung in die Tasche und stand auf. Als ich auf den Ausgang zusteuerte, wandte er sich mir sofort zu und machte Anstalten aufzustehen.
    „Dann mal tschüss, “ rief ich ihm entgegen, winkte noch einmal lässig und verließ eiligen Schrittes den Laden in Richtung Tiefgarage. Ich legte noch einen Zahn zu, sprang in mein Auto und brauste davon. Jetzt musste dringend eine Zigarette her. Ich griff in das kleine Fach, gleich neben mir und packte ins Leere.

Mist, die Packung ist leer.
    Das markante Gesicht von Herrn Nadelstreifenanzug wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Irgendwas musste ich tun. Ich war nervös. Auf unerklärliche Weise spielte etwas in meinem Inneren mit mir Achterbahn.

Am besten Musik hören und an etwas anders denken.
    ch machte den CD Player an. Es knirschte in meinen Boxen und plötzlich ertönte eine dunkle Stimme, die mir gänzlich unbekannt war.

Verdammt, was ist das? das hab ich doch gar nicht gebrannt.
    `Du hast den Weg zu mir gefunden.
    Nun bin ich hinter Dir.
    Für alle Zeit, für alle Zeit...
    Kein Band, kein Blut, kein Wesen dass uns trennen kann ...`
    Ich zuckte mit den Schultern. Nette Stimme, aber ich kannte das Stück überhaupt nicht. Kopfschüttelnd fuhr ich weiter. Nein, ich war mir mehr als sicher, dass sich dieses Stück niemals auf meinem Rechner befand und ich hatte es somit auch nicht gebrannt. Wie kam es bloß auf diese CD? Ich drückte auf den Rücklaufknopf und ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen.

Das gibt es doch gar nicht, Whitney Houston…..!
    Hektisch blickte ich mich um und suchte eine freie Parktasche. Ich trat auf die Bremse, vergaß in den Rückspiegel zu schauen, wobei ich Glück hatte, dass sich keine Passanten in der Nähe befanden und lies den Wagen einfach wieder nach vorne rollen. Nachdem der Motor verstummt war, holte ich die CD heraus, starrte auf die Beschriftung, die eindeutig meine Handschrift erkennen lies, und drehte sie hin und her, als würde sich das kleine Teil auf geheimnisvolle Weise noch verändern.
    „Das kann jetzt nicht wahr sein", flüsterte ich leise vor mich hin.
    Ich rieb mir mit den Handinnenflächen durchs Gesicht, versuchte mich zu sammeln, steckte die CD zurück in die Anlage und zog den Schlüssel aus dem Schloss. Ich brauchte dringend Nikotin. Waren das die Auswirkungen eines beginnenden Entzugs? Dann sollte ich die verdammte Qualmerei wirklich endlich aufhören. Ich lief mit Unverständnis und ein wenig Verwirrtheit die Straße hinunter. Kaum hatte ich das kleine Kiosk in der Hartwichstrasse mit einer Schachtel Kippen verlassen, glühte auch schon meine Zigarette auf. Ich sog den Qualm tief in die Lungen und schlenderte gedankenversunken die Straße entlang, zurück zu meinem Wagen. Meine Nerven beruhigten sich etwas und das Zittern ließ nach. An meinem Auto angekommen, lehnte ich mich an die noch warme Motorhaube, blies den Rauch in die Luft und beobachtete dabei eine junge Frau, die versuchte, ihren schreienden und hysterischen Sohn zu bändigen. Mein Blick schweifte ab und blieb an der gegenüberliegenden Häuserreihe haften. Die vielen Altbauhäuser des Viertels hatten erstaunlich gut erhaltene Fassaden. Aus dem Fenster einer Parterrewohnung lehnte sich eine ältere, leicht ergraute Frau mit kräftigem Vorbau über das Fensterbrett und beobachtete das bunte Treiben auf der
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