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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Autoren: Nicole Laue
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Zähneputzen, ist ja ekelhaft.
    Wenig später saß ich in Jeans und Sweatshirt in der Küche an meinem Bartisch und schlürfte die erste Tasse Kaffee. Als Martin aus der Dusche kam und auf mich zusteuerte, zog ich ihn näher an mich heran und gab ihm seinen lang ersehnten Kuss. Sein Blick hellte sich auf und er schenkte mir ein liebevolles Lächeln.
    „Ich fahre heute zu Technico, den Laptop umtauschen, danach wollte ich die Rechnungen fertig machen. Kommst du auf der Baustelle allein zurecht?“
    Martin nickte, drückte mich näher an seine kräftige Brust und antwortete: „Sicher, aber solltest du mich ablenken wollen, habe ich nichts dagegen einzuwenden.“
    Ich ignorierte seinen erhöhten Testosteronspiegel und blickte über seine Schulter durch das Fenster in den Hinterhof. Eines der Eichhörnchen flitzte in Windeseile den dicken Stamm der Kastanie hoch und versteckte sich im Geäst. Sein wuscheliger Schwanz verschwand als Letztes hinter den grünen Blättern. Wie friedlich die Welt dort draußen in solchen Augenblicken schien. Bevor ich den Gedanken weiter entwickeln konnte, weiteten sich plötzlich meine Pupillen.

Da ist er ja schon wieder!
    Kaum mit dem bloßen Auge erfassbar, zischte ein dunkler Schatten hinter dem dicken Baumstamm hervor. Wie ein geölter Blitz schien er die Hürde des Zaunes zum Nachbargrundstück ohne Probleme zu überwinden und verschwand irgendwo zwischen den gegenüberliegenden Häusern.
    „Das gibt es doch nicht, das ist das dritte Mal, dass ich jetzt einen dunklen Schatten in unserem Hinterhof sehe. Jedes Mal wenn ich aus dem Fenster schaue, fliegt er vor meinem bloßen Auge vorbei und verschwindet irgendwo.“
    Martin schob mich ein Stück von sich weg, kam mit seiner Stirn nah an mein Gesicht, blickte in meine Augen und überlegte: „Vielleicht bekommst du einen grauen Star, oder so was in der Art, geh mal gleich zum Augenarzt.“
    „Ja, vielleicht", erwiderte ich unsicher und mir fiel der seltsame Traum von letzter Nacht ein. Er verschwamm jedoch vor meinem geistigen Auge und ich hatte Mühe, ihn noch einmal zu rekonstruieren. Alles was meine Erinnerung hergab, war der Anblick dieses Mannes, der mir gegenüberstand und behauptete, er sei mein Vater.

Himmel, und ich war fast nackt gewesen!
    Vielleicht sollte ich mir wirklich endlich eine Therapeutin suchen. Ich seufzte und sprang auf.
    „Ich fahr los, sonst wird es mir bei Technico zu voll, dann sitze ich stundenlang in der Reklamationsannahme.“
    „Denk an den Arzt, oder ich mach dir gleich einen Termin“ gurgelte Martin mir, mit einem Rest Kaffee im Mund hinterher.
    „Nein, nein, ich kümmere mich selbst darum.“
    Ich schnappte mir meine Jacke, presste ihm einen Kuss auf den Mund, schlüpfte in meine Schuhe und verließ das Haus.

Warum muss man immer gleich zu einem Arzt rennen?

Kapitel 2
    Als ich meinen Wagen geparkt und endlich die Zugangstüre zum Elektrofachhandel gefunden hatte, klingelte mein Handy. Hektisch wühlte ich in der Jackentasche.
    „Ja, hier Sarah Boil.“
    Die Stimme am anderen Ende quiekte mit piepsigem Ton:„Hallo Sarah, ich bin’s , Meike. Martin hat eben bei uns in der Praxis angerufen, er meinte, ähm……du würdest Schatten sehen? Es ist nicht viel los heute, du kannst am Nachmittag gleich rein kommen.“

Ja klasse, dieser Blödmann!
    Ich schnaubte verärgert: „Unsinn, ganz so ist es ja nicht. Er muss da was falsch verstanden haben.“
    Meike unterbrach mich freundlich aber bestimmt: „Damit ist nicht zu spaßen, wenn du Schatten siehst, also….ich meine, könnte ja auch bloß die Hornhaut….“
    Weiter kam sie nicht, ich unterbrach genervt das Telefonat mit den Worten: „Ja ja, ich weiß schon, ich habe jetzt leider keine Zeit, ich hab noch ein Kundengespräch vor mir. Du weißt ja, Termine, Termine Termine.“
    Die kleine Praxishelferin ließ sich nur schwer abwimmeln und quiekte seelenruhig weiter: „Komisch, Martin meinte, ich könnte anrufen, du bist auf den Weg zu Technico.“

Blödmann? Nein, er war ein Vollidiot!
    Ich versuchte die peinliche Situation zu retten und erwiderte ebenso höflich: „Ja, da bin ich ja auch. Aber ein Kunde hat mich eben angerufen. Ich muss jetzt Schluss machen.“
    Ich atmete tief ein und aus. Der Tag versprach richtig gut zu werden.
    Ich stand vor einem schwarzen, abgenutzten, mit Bedienungsanleitung beklebten Automaten, drückte die Taste B für Reklamation und hielt zwei Sekunden später einen Zettel mit Nummer in der Hand. Rechts über mir
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