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0494 - Als Köder in der Todesfalle

0494 - Als Köder in der Todesfalle

Titel: 0494 - Als Köder in der Todesfalle
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Ted Terill zündete sich nervös eine Zigarette an. Es war die dritte in knapp zwanzig Minuten. Ich merkte seine innere Unruhe und war besorgt.
    Dann ging die Tür des muffigen Lokals auf, in dem wir saßen. Von diesem Augenblick an hatte ich keine Zeit mehr, mich um Ted zu kümmern. Um Ted, der erst seit vierzehn Tagen bei uns in New York war. Er war frisch von der FBI-Akademie gekommen.
    Heute sollte er zum ersten Mal bei einer Verhaftung dabei sein. Heute war seine Feuertaufe.
    Aber daran dachte ich jetzt nicht. Meine Gedanken kreisten einzig und allein um den Mann, der gerade das Lokal betreten hatte.
    Das war er. Der Mann, der seit sechs Monten Nr. 1 bei uns war. Der meistgesuchte-Verbrecher der USA. Ich hatte auf diesen Augenblick gewartet. Ich hatte ihn förmlich herbeigesehnt. Jetzt war er gekommen. Vorbei waren die unzähligen Stunden der Jagd. Nur noch das Bild der grausamen Verbrechen dieses Mannes brannte in meinem Gedächtnis.
    Trotzdem, ich handelte eiskalt. Langsam erhob ich mich. Meine Schuhe schlurften über den Boden, als ich auf die Theke zuschlenderte.
    An irgendeinem Punkt dort vorne mussten wir uns treffen. Er kannte mich nicht, hatte nicht die geringste Ahnung, wer ich sein könnte, und handelte völlig unbesorgt.
    Noch Sekunden - dann würde ich endlich die Verhaftungsformel aussprechen können. Wenige Augenblicke - und um die Handgelenke Donald Websters würden die Handschellen klicken.
    Jetzt hatte der Gangster die Theke erreicht. »Ein Bier«, sagte er mit heiserer Stimme. Seine Hand führ in die innere Jackettasche. Wahrscheinlich suchte er nach Geld; in dieser Kneipe war es üblich, dass man Getränke sofort bezahlt.
    »Jerry, Jerry, pass auf!«, Laut und gellend schrie mir Ted Terill die Warnung zu. Seine Besorgnis um mich, seine strapazierten Nerven hatten ihn dazu getrieben.
    Donald Webster schnellte mit der Geschmeidigkeit eines Panters herum. In seiner Rechten lag jetzt kein Geldschein, sondern eine Pistole. Er sah, wie mein junger Kollege ebenfalls nach sei ner Waffe griff. Webster zögerte keine Sekunde. Er drückte sofort ab.
    Hinter mir hörte ich den heiseren Aufschrei Teds. Dann einen dumpfen Eall. Aber das nahm ich nur noch im Unterbewusstsein wahr. Ich hatte keine Zeit mehr um meine Waffe zu ziehen.
    Zwei Yard von mir entfernt stand Donald Webster. Webster, der Starkiller der New-Yorker Unterwelt, dem man noch nie etwas hatte beweisen können.
    Ich setzte meine ganze Kraft in den Sprung. Ich wollte Webster zu Boden reißen. Ich wollte diesen skrupellosen Gangster erwischen.
    Aber der Killer erkannte meinen Angriff im Ansatz. Wieder reagierte er unwahrscheinlich schnell. Sein Gesicht verzog sich zu einer höhnischen Fratze, er steppte drei Schritte zurück.
    Ich konnte meinen Sprung nicht mehr aufhalten. Alles hatte ich hineingelegt - vergeblich. Hart knallte ich auf den schmutzigen Boden der Kneipe.
    Für einen Augenblick blieb ich reglos liegen. Im Lokal war es still geworden wie in einem Leichenschauhaus.
    Langsam hob ich den Kopf. Ich blickte in das Gesicht des Killers.
    »G-men?«, fragte er mich.
    Ich nickte. »G-men Jerry Cotton«, brachte ich heraus.
    Er richtete den Lauf seiner Pistole genau auf meinen Kopf. Seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Es wirkte hämisch interessiert. »Hast du Angst?«
    Natürlich hatte ich Angst. Jeder Mensch verspürt im Angesicht des Todes Angst. Wer etwas anderes behauptet, lügt. Well, ich hatte Arfgst, und ich hatte keine Chance mehr gegen diesen Gegner.
    Hatte ganz einfach verspielt. Aber er brauchte es nicht zu wissen. Ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, einen zitternden G-men zu sehen.
    Als ich sprach, wunderte ich mich, dass meine Stimme ganz normal klang. »No, Webster. Ich habe keine Angst. Ich weiß, dass dich meine Kollegen doch noch erwischen werden. Dem FBI entgeht keiner.«
    Webster nickte. Es wirkte reichlich unbeteiligt. Wahrscheinlich hatte jer nicht mit einer anderen Antwort gerechnet.
    »Kleiner Held, was?«
    Ich brauchte nicht zu antworten, denn Webster wartete nicht länger. Mit einem Ruck zog er den Stecher seiner Pistole durch.
    Grell schlug mir der Mündungsblitz der Waffe entgegen. Für einen Augenblick dachte ich, jemand zerbreche eine Holzplatte auf meinem Kopf. Plötzlich fühlte ich nur noch etwas Warmes, Leichtes in mir aufsteigen. Es dauerte nicht lange, denn dann spürte ich überhaupt nichts mehr. Kopfüber stürzte ich in ein grenzenloses Nichts.
    ***
    »Bitte, lassen Sie mich zu
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