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Sanft wie der Abendwind

Sanft wie der Abendwind

Titel: Sanft wie der Abendwind
Autoren: Catherine Spencer
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Hinsicht, seit wir zum letzten Mal miteinander geredet haben.“ Sebastian ging näher zu ihr. „Bitte, Lily!“
    „Wage es nicht, mich anzufassen!“, warnte sie ihn. „Nie mehr!“
    „Schade“, meinte er leise. „Ich würde dich gern umarmen, aber deswegen bin ich nicht hier.“
    „Warum denn?“
    Er sah sich um. „Müssen wir das wirklich hier besprechen? Gibt es keinen Ort, an dem wir ungestört reden können? Ein Café oder eine Bar?“
    „Ich muss einige Sachen sofort in den Kühlschrank tun“, erwiderte Lily und blickte ihn eindringlich an. „Du darfst mit in meine Wohnung kommen, und ich gebe dir zehn Minuten Zeit, zu sagen, was du zu sagen hast.“
    Ihr Apartment war schlicht und zugleich elegant eingerichtet. Es entsprach ganz und gar Lilys persönlichem Stil.
    „Eine tolle Aussicht hat man hier“, bemerkte Sebastian und ging zur Balkontür in der Küche, von wo aus man über Baumwipfel hinweg auf die Bucht sah.
    „Du hast nur zehn Minuten“, erinnerte Lily ihn und verstaute die Einkäufe im Kühlschrank. „Spar dir lieber den Small Talk.“
    „Okay.“ Er wandte sich ihr zu. „Ich war ein Narr. Ich weiß, dass ich mich schäbig verhalten habe. Ich hätte dir vertrauen und aufs Wort glauben sollen. Du bist wütend auf mich, und das kann ich dir nicht zum Vorwurf machen. Ich möchte, dass du weißt, wie leid mir alles tut.“
    „Ach, wirklich? Und was hat diesen auffallenden Sinneswandel verursacht?“, fragte sie kühl. „Kann es an dem Umstand liegen, dass du mittlerweile sämtliche Informationen über meine ‚zwielichtige‘ Vergangenheit erhalten und somit den Beweis hast, dass ich doch keine Wiedergeburt der berüchtigten Mörderin Lizzie Borden bin, die angeblich ihre Angehörigen mit der Axt erschlagen hat?“
    „Na ja, ich …“
    „Spar dir die Ausflüchte, Sebastian! Du bist nicht der einzige Anwalt mit Beziehungen. Sobald ich wieder in Vancouver war, habe ich mich mit meiner Anwältin in Verbindung gesetzt und sie informiert, was du angerichtet hast. Sie hat deinen miesen kleinen Schnüffler innerhalb kürzester Zeit aufgespürt und ihm ein Licht aufgesteckt. Wahrscheinlich hat er dir umgehend berichtet, dass ich tatsächlich harmlos bin und keine bösen Absichten gegen die Menschen hege, die du so eifersüchtig zu schützen versuchst.“
    „Ja, das ist richtig“, bestätigte er. „Ich möchte mich dafür entschuldigen, dich jemals angezweifelt zu haben.“
    „War’s das, was du sagen wolltest?“
    Nein, er wollte ihr noch etwas sagen, wollte ihr gestehen, dass er ständig an sie denken musste, dass sie … dass er … dass sein Gefühl für sie … Liebe war.
    Er hatte gedacht, es wäre ganz einfach, aber nun blieben ihm die Worte förmlich im Hals stecken, und er rettete sich in sinnlose Ausflüchte, die Lily bestimmt nicht hören wollte.
    „Es war das Wichtigste, Lily. Es tut mir wirklich leid, dich so falsch beurteilt zu haben.“
    „Ich kann es dir nicht verzeihen. An einer Entschuldigung liegt mir nichts mehr. Du hast mir nicht geglaubt, als es darauf ankam, und jetzt kann ich darauf verzichten.“
    „Zum Kuckuck noch mal!“, rief Sebastian frustriert, weil sie so unnachgiebig war. „Du bist nicht schuldlos an den Missverständnissen! Zuerst machst du auf trauerndes Waisenkind, dann stolzierst du plötzlich in teuren Kleidern und mit Schmuck herum wie eine Fürstin auf Weltreise.“
    „Oh, entschuldige bitte vielmals! Wenn ich gewusst hätte, dass dir meine finanzielle Lage so wichtig ist, hätte ich dir eine Kopie des Testaments meiner Eltern vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie wohlhabend ich durch die Erbschaft bin. Ich bin absolut nicht das, was du mir unterstellt hast: eine geldgierige Hochstaplerin, die einem alten Mann den letzten Pfennig aus der Tasche zu ziehen versucht.“ Lily atmete tief durch. „Steck dir also deinen verletzten Stolz und deine Entschuldigungen an den Hut, Sebastian! Mein Ruf ist über jeden Zweifel erhaben, und ich beabsichtige, mein bisheriges Leben wieder aufzunehmen und weiterzumachen – ohne deinen Segen!“
    Ihre Verachtung kränkte ihn. „Du hättest diese Unannehmlichkeiten vermeiden können, wenn du anfangs offener gewesen wärst. Warum hast du mir nicht von den Problemen mit deinem Geschäftspartner erzählt?“
    „Weil ich absolut nichts Falsches getan hatte! Dir als Anwalt brauche ich doch wohl nicht zu sagen, dass in diesem Land ein Mensch so lange als unschuldig gilt, bis ihm Schuld nachgewiesen wird.“
    „Du
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