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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie
Autoren: Kathrin Lichters
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sie verstehen konnte.  
    „ Emilia Kennedy! Du bist die verrückteste und liebste Person, die ich je getroffen habe. Mutter Teresa!“  
    „ Ach was!“, entrüstete sich Mia und machte eine wegwerfende Handbewegung, als würde sie eine Fliege fort schlagen. Lizzy beobachtete ihre Freundin aus den Augenwinkeln und lächelte milde. Sie war ein viel zu guter Mensch … eine Mutter Theresa für die Zukunft. Sie würde keiner Fliege etwas zu leide tun. Man konnte ihr regelmäßig auf die Füße treten, das vergab sie immer wieder. Doch wie sie selbst immer so schön sagte: Man durfte niemals darauf stehen bleiben. Dann wurde sie zum tasmanischen Teufel. Lizzy grinste, als sie an ein paar amüsante Geschehnisse zurück dachte. Man sollte niemals den Fehler machen Emilia zu unterschätzen.
     
    Der blaue, kleine Toyota bog in die nächste Straße ein und hielt auf das letzte Haus zu, welches mit den blau gepinselten Fensterläden und den Rosen im Vorgarten absolut Vorstadtidylle heuchelte. Ein Garten mit akkurat arrangierten Rosen und frischgemähtem Rasen, dessen Genauigkeit beängstigend war. Mia und Lizzy wechselten einen amüsierten Blick. Solch eine Perfektion bereitete ihnen beiden schreckliches Unbehagen. Sie brauchten kein Wort zu wechseln, um zu wissen, dass die jeweils andere an den Zustand ihrer eigenen WG dachte, die sie ziemlich verwüstet zurückgelassen hatten. Sollte dort einmal jemand nach dem rechten schauen, würden sie glatt die Polizei rufen und einen Einbruch melden. Sophie beschäftigte sich selten mit Pflanzen. Sie liebte es, dass ihr Garten aussah wie ein … Garten. Überall wucherten die schönsten und buntesten Blumen in Sträuchern und Gewächsen. Hingegen dieser Garten vor Perfektionismus geradezu strotzte. Mia fragte sich gerade, ob die Kanten des Rasens wohl mit der Nagelschere bei geschnitten wurden, als ihre Freundin Anabelle durch die Gartentür schritt und Mias Gedanken unterbrach.  
    „ Ihr seid spät dran! Wir werden noch zu spät kommen.“, meckerte sie in alter Manie. Lizzy rollte neben Mia mit den Augen und klopfte mit ihren Fingern ungehalten auf dem Lenkrad.  
    „ Hey, nun mal langsam. Es ist kurz nach acht! Du hast gesagt wir sollen gegen acht Uhr da sein und da sind wir!“  
    „ Eben! Ich sagte gegen acht. Nicht nach acht!“, wies Anabelle ihre Freundin zurecht.  
    Liz machte eine kurze Pause um theatralisch die Luft einzuziehen, während Anabelle um den Wagen herum ging. „Ganz tief durchatmen, ok?!“, murmelte Mia und legte Lizzy eine Hand auf den Arm. Diese sah sie mit einem eindeutigen Blick an und sagte, während Anabelle gerade die Tür öffnete: „Eines Tages…“ Der Rest des Satzes hing unausgesprochen, jedoch bedeutungsschwer in der Luft. Mia konnte sich denken zu welchen Ausführungen Liz gekommen wäre, wenn Ana nicht in Hörweite gesessen hätte. Mit einer Detailgenauigkeit, die ihr manchmal Sorgen bereitete. Bevor sie sich auch nur anschnallen konnte, da ging es auch schon los.  
    „ Wie kann man nur so eingefahren sein, Himmel noch mal?! Dann hättest du sagen sollen…“ Lizzy imitierte Anabelles hohe Stimme beinahe perfekt. „Elizabeth, schaff deinen Hintern vor acht Uhr hier her! Und bevor du noch ein Wort sagst: Schnall dich an, denn du befindest dich an Bord des Terminators.“  
    Bedeutungsvoll ließ Lizzy den Motor aufheulen und machte ein paar Geräusche mit dem Gas. Schließlich fuhr sie mit quietschenden Reifen los. Allerdings hoppelte der Terminator nur langsam vor sich hin. Mia unterdrückte ein Lachen und tarnte es als Husten. Doch Lizzy bemerkte es und ignorierte weitestgehend Anabelles Geplapper, die sich nun wieder über Bruce Unachtsamkeit beschwerte. Bruce war sozusagen Anabelles Freund. Zumindest bezeichnete sie ihn als solchen. Er jedoch vermied es lange nach dem Sex bei ihr zu bleiben und verschwand noch bevor sie eingeschlafen war. Lizzy merkte meist dann an, dass er nur ihrem nervigen Geplapper entkommen wollte. Lizzy und Anabelle waren nie dicke Freundinnen geworden. Lizzy mit ihrer direkten und chaotischen Lebensart passte nun mal so gar nicht zu Anabelles Perfektionistischen Lebensstil. Doch eigentlich war es etwas an Anas Art, dass Lizzy seltsam fand. Sie konnte selbst nicht erklären was es war, doch bei Ana schrillte ihr ‚Vorsicht-falsche-Schlange‘ Frühwarnsystem. Selbst Anas Erscheinung ließ keinen Zweifel daran, dass sie äußerst bedacht mit sich umging. Ihre blonden Haare waren schon, seit sie sich vor
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