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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target
Autoren: Tom Cain
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nickte.
    »Versprochen?«
    »Ja«, flüsterte sie so leise, dass sie es selbst kaum hören konnte. Dann wiederholte sie es ein bisschen lauter: »Ja, ich verspreche es.«
    Er nickte. »Das ist gut …«
    Sie nahm ihn wieder in die Arme. »Alles wird gut, Liebling. Es wird alles wieder gut.«
    Im nächsten Moment fühlte sie sich von ihm gepackt; er riss sie mit unerwarteter Kraft zu Boden, und der ganze Raum hallte von Schüssen wider.

84
    Carver sah noch immer verschwommen und hatte tanzende Lichter vor den Augen. Die Welt sah aus, als wären Löcher in den Filmstreifen gebrannt, sodass sie etliche weiße Flecke hatte. Allmählich aber konnte er sie zusammenhängend erkennen.
    Er wusste inzwischen, dass die Frau, die bei ihm war, Aliks hieß, und er war sicher, dass sie eine der schönen Blondinen war, mit denen er zu sprechen versucht und die sich ihm immer wieder entzogen hatten. Sie machte einen sehr aufgewühlten Eindruck, als hätte sie ihm etwas Schlimmes angetan, und wenn er darüber nachdachte, erinnerte er sich an einen schrecklichen Schmerz, einen Schmerz in der Brust, doch ihm fiel nicht ein, wann oder warum das gewesen war. Doch das spielte keine Rolle, denn sie hatte gesagt, dass sie ihn liebte und dass alles wieder gut werden würde. Das hatte sie versprochen.
    Dann war Dimitrow hereingekommen. Carver hatte sofort gewusst, dass das ein sehr schlechter Mensch war, einer der Männer, die ihn quälen wollten, und der trug nun eine Waffe. Er zielte sogar auf sie beide. Carver wollte nicht, dass er Aliks erschoss, und dabei stieg eine hemmungslose, alles verzehrende Wut in ihm auf, fegte sein sonstiges Empfinden, alle Trümmer der Person Samuel Carver beiseite.
    Er trat in einen Zustand ein, wo eine unbekannte Persönlichkeit in ihm handelte, wie in einem Sci-Fi-Streifen, wo ein Außerirdischer den Körper eines Menschen übernimmt. Dieser Unbekannte war es, der Aliks zu Boden warf und nach vorn hechtete, während er die Kugeln, die Dimitrows Mac-10 spuckte, ignorierte, die Sig Sauer ergriff und sich damit in eine geduckte Schussposition rollte, um dem Russen dreimal in die Brust zu schießen.
    Ohne ein Wort zu sagen, stand Carver auf, ging zu Aliks und riss sie grob vom Boden hoch. Sie blickte ihm erschrocken in die Augen und war bestürzt, kein Zeichen des Erkennens darin zu sehen.
    »Ich muss hier raus«, sagte er. »Die Garage. Der Wagen.«
    Er nahm Aliks an der Hand und zog sie mit einer Heftigkeit hinter sich her, die sie nicht begriff. Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit dem gebrochenen Mann, um den sie sich eben noch gekümmert hatte.
    Sie rannten den Gang hinunter zur Garage.
    Oben in Juri Schukowskis Schlafzimmer sprangen die roten Ziffern des Weckers auf 4.15 Uhr, dann wurde die Uhr ausgelöscht, als die Bombe in dem Laptopkoffer explodierte. Sie schuf einen Feuerball, der sich mit Überschallgeschwindigkeit ausdehnte und eine Druckwelle erzeugte, die alles zertrümmerte, was ihr im Weg stand, bevor das Vakuum, das sie hinter sich zurückließ, alles wieder ansaugte.
    Schukowski wurde in Stücke gerissen und eingeäschert. Eben noch war er ein millionenschwerer Oligarch mit Tausenden von Arbeitern, und im nächsten Augenblick schon gab es ihn nicht mehr.
    Die Bombe war klein gewesen. Die Explosion hatte außerhalb des Schlafzimmers wenig Schaden angerichtet. Doch das ausgelöste Feuer verbreitete sich rasend schnell.
    Unten im Keller blieb Carver stehen, als er den Knall hörte, und ein grausam triumphierendes Grinsen ging über sein Gesicht. »Erwischt!«, zischte er.
    Aliks starrte ihn an, als wüsste sie nicht, wen sie vor sich hatte.
    »Eine Bombe«, erklärte er. »Hässlicher Unfall. Geschieht ihm recht.« Er drehte den Kopf und horchte. »Ich muss hier raus«, wiederholte er. »Sofort!«
    Sie rannten durch den Gang und in die Garage. Carver blickte sich suchend nach dem Schalter um, der das Tor öffnen würde.
    »Schon gut«, rief Aliks, »ich weiß, wie es geht.« Sie drückte einen Knopf an der Wand, und das Tor schwenkte nach oben und rückwärts unter die Garagendecke.
    Draußen blickten sie auf das Chalet zurück. Die Flammen griffen bereits durch die klaffenden Löcher der Außenwand am Schlafzimmer und leuchteten in den Nachthimmel. Der Rauch zog den Hang hinauf, und der Boden vor dem Haus lag voller Glassplitter.
    Carver rannte die asphaltierte Straße hinauf, die zum Vordereingang herumführte.
    Aliks zögerte, dann folgte sie ihm. So seltsam sich Carver auch benahm, bei ihm war
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