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SAM

SAM

Titel: SAM
Autoren: Susanne Caspary
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Tagen. Vielleicht empfinde ich diese Gefühle auch nur deshalb so stark, weil ich genau weiß, dass meine sterbliche Zeit mit Alexander sich immer mehr dem Ende  neigt. Vielleicht fällt es mir deswegen auch so schwer, dieses kleine Eiland nach fünf Tagen wieder zu verlassen. Aber ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Und außerdem erwartet mich zu Hause, das Liebste was ich neben Alexander auf Erden habe: meine wunderbaren Kinder und Freunde, die in den letzten Jahren zu meiner Familie geworden sind. Meine Liebe zu Alexander und meinen Kindern und meiner Familie wird sich nie ändern, auch nicht, wenn ich sie mit den Augen eines Vampirs betrachten werde. Diese Gedanken geben mir Hoffnung und Mut.
     
    Ich bin erleichtert und glücklich meine Kinder endlich wieder in die Arme schließen zu können. Rhys hält Emily auf dem Arm, als wir wieder zu Hause ankommen sind und uns in der Halle alle herzlich begrüßen.
    „Hey, meine Süße! Mommy ist wieder da!“, rufe ich glücklich aus, als ich die Arme nach meiner kleinen Tochter ausstrecke. Rhys reicht sie mir und sieht mich mit seinen dunklen Augen an.  Dean wird derweil herzlich von seinem Vater umarmt und geknuddelt. Alexander und ich schauen uns an, wie wir unsere Kinder liebevoll an uns drücken. Ja, endlich wieder daheim, bei unserer Familie.
     

     
     
     
    Ein Jahr später.
     
    „Mom? Mom, schläfst du noch?“, fragt mich Dean und schiebt mit seinem Finger mein Augenlid vorsichtig nach oben.
    „Hmm“, antworte ich verschlafen und bewege mich nicht, um seinen Finger nicht gänzlich im Auge zu haben. Alexander hält mich fest umklammert und liegt eng an meinem Rücken geschmiegt, sein Gesicht in den Kissen und meinem Haar vergraben.
    „Mom, kannst du das abmachen? Das Männlein soll nicht mehr reiten“, drängelt mein Sohn. Glücklicherweise hat er seine Finger nicht mehr an meinem Auge und so gelingt es mir etwas verschlafen zu blinzeln. Vor mir sehe ich eine Cowboy Figur auf einem Spielzeugpferdchen  sitzen. Ich versuche mich aus Alexanders Umklammerung zu befreien und das wichtige Problem meines Sohnes, morgens um sechs Uhr,  zu lösen.
    „Dean, warum schläfst du nicht mehr?“, frage ich ihn mit noch etwas belegter Stimme. Er sieht mich mit seinen braunen Augen verständnislos an: „Ich muss doch spielen! Ich bin extra schnell aufgewacht, damit ich spielen kann!“
    „Oh, ja! Natürlich, wie dumm von mir!“, entgegne ich und helfe ihm die Figur vom Pferd abzunehmen.
    „Mom, darf ich in dein Bett und da ein wenig weiter spielen?“ Er sieht mich erwartungsvoll an.
    „Okay! Aber sei leise, Daddy ist bestimmt noch müde“, flüstere ich ihm verschwörerisch zu. Schnell läuft er aus unserem Schlafzimmer. Ich dachte eigentlich, er würde gleich in unser Bett hüpfen, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Leicht verwundert lausche ich den tapsigen Schritten, die sich wieder unserem Zimmer nähern. Und da steht Dean auch schon wieder in unserer Tür, seine kleinen Arme beladen mit weiteren Figuren und Tieren. Aufgeregt grinst er mich an. Ich lächle zurück und schon klettert er zu uns ins Bett und spielt zwischen uns sitzend mit seinem Spielzeug. Er hat sie zum Geburtstag bekommen und offensichtlich  haben wir ihm eine große Freude damit gemacht. Ich liege inzwischen auf dem Rücken und habe wieder die Augen geschlossen. Die Nacht war kurz und anstrengend. Unser drittes Kind, Anthony, gerade einen Monat alt, ist der Meinung, schlafen ist überflüssiger Luxus. Ich glaube seit er auf der Welt ist, hat er noch nicht ein Mal länger als zwei Stunden am Stück geschlafen.
    „Mom?“
    „Hm?“
     „Tut es weh, wenn Daddy dich beißt?“, will unser neugieriger Sohn wissen und streicht vorsichtig mit seinem kleinen Fingern über das Mal, dass Alex an meinem Hals hinterlassen hat. Ein heiseres Räuspern ist von Alexander zu hören und als ich den Kopf zu ihm drehe, sehe ich ein schiefes Grinsen in seinem Gesicht  und  immer noch geschlossene Augen.
    „Nein. Es tut nicht weh. Es kribbelt manchmal etwas. Das ist alles“, erkläre ich Dean. Er nickt und lässt seine Spielzeugfigur auf meinem Arm spazieren.
    „Du schmeckst bestimmt gut, Mommy, denn du duftest ja auch gut“, stellt er mit der ihm eigenen Logik fest. Jetzt ist es um Alexanders Selbstbeherrschung geschehen. Laut prustet er los. „Dean! Du hast es genau erfasst. Weil deine Mom so gut riecht, muss ich ab und zu an ihr knabbern.“ Er nimmt seinen Sohn in seine Arme und
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