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SAM

SAM

Titel: SAM
Autoren: Susanne Caspary
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ganze Dorf aus. Ich ließ keinen am Leben. Ich tötete sie alle, auch die Frauen und Kinder“, ergänzt Rhys  mit tonloser Stimme.
    „Und so fand mich Lylha. Über und über mit dem Blut meiner Familie und ihrer Schlächter bedeckt. Sie machte mich schließlich zu dem, was ich jetzt bin. Ein Wächter, der die Auserwählten mit seinem Leben schützt. Ich schwor, dass nie wieder eine Auserwählte  sterben dürfte. Und bis auf ein einziges Mal, habe ich diesen Schwur auch gehalten.“
    „Was meinst du?“, will ich wissen und sehe ihn erwartungsvoll an.
    „Melinda war eine Vorfahrin von dir, Samantha. Euer Blut entspringt einer Linie“, klärt er mich auf. Ich starre ihn entsetzt an: „Und das eine Mal, wo du versagt hast,…das war meine Mom, nicht wahr?“, flüstere ich.
    Er nickt. „Alexander war zu stark für mich. Er war halb verhungert und kurz davor wahnsinnig zu werden, als er auf deine Mutter traf. Sam, er ist das mächtigste Geschöpf auf Erden, dass ich kenne.“
    Ungläubig und voller Staunen blicke ich Rhys an. Jetzt wird mir so einiges klar.  „Dann hast du Alexander also erst kennengelernt, als er meine Mutter tötete“, vergewissere ich mich. Rhys nickt. Minutenlang sitzen wir schweigend nebeneinander. Die Sonne ist inzwischen untergegangen und ein kühler Wind weht vom Meer heran.
    „Rhys?“
    „Hm!“
    „Ich habe furchtbare Angst davor, verwandelt zu werden. Ich fürchte mich davor, danach Alexander entgegenzutreten. Ich habe Angst davor, dass etwas schief geht, ich vielleicht meine Kinder nicht wieder sehen werde.“ Tränen steigen mir in die Augen und ich ergebe mich dieser seit Monaten in mir schwelenden Angst.
    „Du bist stark, Samantha! Es wird alles gut gehen. Alexander wird dich genauso lieben, wie vorher. Denk daran, du übernimmst die Verantwortung. Für dich und für deine Kinder. Du triffst die Entscheidung, zu der Alexander noch nicht fähig ist. Sam.“ Er dreht sich zu mir und schaut mich ernst und doch so unglaublich liebevoll an, „Du bleibst doch immer noch du selbst. Du wirst ihm nicht ebenbürtig sein, aber du wirst sehr stark sein. Und er braucht so eine starke Frau an seiner Seite. Es ist Zeit für dich, deine Familie, deine Kinder zu schützen. Sie brauchen eine starke Mutter. Und Alexander braucht dich. Und ich weiß“, er blickt verlegen zu Boden, „er wird dich genauso lieben und begehren wie jetzt. Die Gefühle, die ihr füreinander empfindet, werden nicht sterben. Sie werden ein anderes Niveau haben, eure Leidenschaft wird andere Dimensionen erreichen, eine stärkere Intensität haben. Aber das alles ändert doch nichts an der Tatsache, dass ihr euch so liebt, wie ihr euch jetzt liebt.“ Ein Lächeln fliegt über mein Gesicht. Es muss Rhys unglaubliche Überwindung gekostet haben, so offen mit mir darüber zu reden. Die ersten Sterne sind am Firmament zu erkennen. „Was täte ich nur ohne dich!“, stelle ich erleichtert fest und lehne mich gegen seine breite  Schulter. Er legt den Arm um mich und wir gehen beide zurück ins Haus. Schweigend.

 
    Kapitel XIX
     
     
    23.Oktober
     
    Was für eine Nacht! Diesmal war ich Diejenige, die unersättlich war und Alexander immer wieder aufs Neue dazu brachte, Liebe mit mir zu machen. Es war unglaublich. Immer und immer wieder wollte ich ihn fühlen, tief in mir, damit ich mir dieses Gefühl wieder und wieder ins Gedächtnis rufen kann und niemals vergesse, wie es war, als Sterbliche von einem unsterblichen Vampir geliebt zu werden. Natürlich fühle ich mich, als wäre ein Fünfzehntonner über mich gerollt. Meine Glieder schmerzen von den vielen Stellungen und Positionen, in die wir unsere heißen, verschwitzten Körper in dieser Nacht versetzt haben und natürlich ist mein Körper von Bissmalen übersät. Alexander gab mir auch von seinem Blut zu trinken und ich habe es gierig angenommen. Und ich habe Alexander mit allen mir zur Verfügung stehenden sexuellen Praktiken verwöhnt, so dass er diesmal Derjenige war, der mehr als einmal um Erlösung bat. Ein Lächeln fliegt über mein Gesicht.
    Ich stehe im Wintergarten und lasse meinen Blick über den Park schweifen. Am Horizont sehe ich vereinzelt Schiffe auf dem Meer. Es ist ein sonniger und milder Herbsttag. Ich nehme einen Schluck Kaffee aus meiner Tasse. Heute ist also der Tag, an dem ich mein sterbliches Leben aufgeben werde. Ich bin bereits seit einer Stunde wach und wollte unbedingt den Sonnenaufgang betrachten. Wer weiß, wann ich das das nächste Mal
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