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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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danach die Party und danach das Frühstück mit ihren Freunden. Bobby Ellis hatte ihm am Telefon erklärt, sie hätten eine Stretchlimo gemietet, deswegen würde keiner von ihnen fahren und selbstverständlich würde er sich um Emily kümmern.
    Deshalb hatte Tim Bell keine so rechte Ahnung, wann er seine Tochter wieder zu Gesicht bekäme.
    Er war es nicht gewöhnt, das Familienleben zu organisieren. Normalerweise machte das Debbie. Von jetzt an, mit drei Kindern, würde er sich da wohl stärker beteiligen müssen. Kinder waren wie Herdentiere. Man musste immer ein Auge auf sie haben. Und jetzt war eben noch eines mehr zu hüten. Jared hatte schon immer einen Bruder haben wollen. Jetzt bekam er einen.
    Tim Bell war sich nicht ganz sicher, ob Jared dabei jemals an einen älteren Bruder gedacht hatte, aber bei Jared konnte man nie wissen.
    Vielleicht hatte er es sich die ganze Zeit genau so gewünscht, wie es jetzt kam.
    ***
    Debbie bog in die Einfahrt ein. Wie schnell sich das Leben doch ändern kann, dachte sie. Man musste tatsächlich jeden Tag alles so nehmen, wie es kam. Riddle stieg nicht gleich aus, sondern saß reglos auf dem Beifahrersitz und blickte auf das Haus.
    Debbie hatte ihm während der Fahrt in ihrer ruhigen, direkten Art mitgeteilt, dass er von nun an bei ihnen wohnen würde. Ihr Haus wäre auch sein Zuhause. Aber jetzt, während Riddle dasaß und vor sich hin starrte, fragte sie sich, ob das richtig gewesen war. Vielleicht wäre es ja besser gewesen, ihn einfach, ohne viel Aufhebens darum zu machen, in sein neues Leben hineinschlüpfen zu lassen.
    Aber es gab kein Handbuch, in dem man solche Situationen nachschlagen konnte.
    Als Debbie mit dem Wagen in die Einfahrt gefahren kam, wandte sich Tim zu Jared um, der auf dem Boden saß und ein Buch über Frösche las. Jareds Plan war, im Tümpel hinter dem Gelände des Golfclubs ein paar davon zu fangen und sie in seinem Zimmer in einem großen Glas zu halten. Die Kaulquappen würde er dann an andere Kinder als Haustiere verkaufen.
    Tim sagte: »Mom ist da.«
    Jared blickte von seinem Froschbuch auf und lächelte. »Gut.«
    Dann beschäftigte er sich wieder mit den Kaulquappen. Dafür wedelte Hund Felix auf einmal ganz aufgeregt mit dem Schwanz. Debbie war im Haushalt seine Lieblingsperson, deshalb war das zu erwarten gewesen. Aber er reagierte diesmal wirklich ungewöhnlich lebhaft, selbst für seine Verhältnisse – und er war ein sehr überschwänglicher Hund.
    Und dann tauchten plötzlich die Katzen auf. Sie waren inzwischen kräftig und geschmeidig und sahen nicht länger wie Kätzchenskelette aus, die man in Fellanzüge gesteckt hatte. Aber sie waren immer noch unzertrennlich und jetzt sprangen sie auf die Rückenlehne des Sofas, um besser mitzubekommen, was da draußen vor sich ging.
    Tim betrachtete sie. Sagte man nicht, dass Haustiere Erdbeben vorhersagen konnten? Vielleicht war da ja wirklich etwas dran. Tim blickte hinaus auf die Einfahrt. Debbie und Riddle saßen immer noch reglos im Auto. Vielleicht gab es ja ein Problem.
    Auf einmal beschloss Tim, Jared vielleicht doch besser vorzuwarnen. »Jared, Mom hat jemanden mitgebracht…«
    Jared blickte von seinem Froschbuch zum Hund. »Felix dreht noch durch.«
    Tim fuhr fort: »Du erinnerst dich doch an Riddle…«
    Jetzt horchte Jared auf. »Er konnte nicht schwimmen. Ich werd meinen Rettungsschwimmer machen. Hab ich schon beschlossen.«
    Tim sprach weiter: »Also, es hat sich rausgestellt, dass er doch nicht im Fluss ertrunken ist, wie man geglaubt hat.«
    Jared klappte sein Froschbuch zu. »Keiner hat mir wirklich erzählt, was passiert ist. Er ist nicht ertrunken?«
    »Er hat überlebt. Man hat ihn in Utah gefunden.«
    Jetzt riss Jared die Augen weit auf. »Echt? Weiß Emily das schon? Und Mom? Wie geht es ihm?«
    Noch bevor Tim ihm eine Antwort geben konnte, ging die Haustür auf und Debbie und Riddle kamen herein.

42
    Emily lehnte den Kopf gegen das dunkle Busfenster. Wie viele Jugendliche wohl an einem solchen Abend im Bus nach Hause fuhren? Wie viele von ihren Tanzpartnern sitzen gelassen wurden? Plötzlich tat ihr Bobby leid. Vielleicht hätte sie doch noch bleiben und ihm wenigstens persönlich sagen sollen, dass sie nicht länger bleiben konnte. Aber sie wollte keine große Szene heraufbeschwören. War es so nicht besser?
    Und dann sah sie vor sich das Werbeschild des Motel 6. Bei den Zimmern leuchtete rot Belegt und darunter gelb der Werbespruch: Fühlen Sie sich wie zu Hause.
    Emily
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