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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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aus dem Fenster und überlegte, wie er ihr das bloß begreiflich machen konnte.
    Als sie am Mountain Basin Inn ankamen, holte Bobby tief Luft, und während sie aus dem Auto seines Vaters ausstiegen, versuchte er, sich einzureden, dass der Albtraum dieses Tages nun ein Ende hatte. Von jetzt an würde alles laufen wie geschmiert. Doch dann hörte er eine Stimme rufen: »Booby?«
    Dann noch einmal, nun lauter: »Booby, wie geht es dir?«
    Emily drehte sich um und Bobby hatte keine andere Wahl. Er blickte über die Schulter. Da stand sie. Olga. In ihrer vollen Montur.
    »Wie geht es deinem Arm, Booby?«
    »Danke, gut«, murmelte Bobby.
    Olga war eine ausgebildete und geprüfte Kosmetikerin. Nicht nur in einem, nein, sogar in zwei Ländern. Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sie sein Gesicht sah.
    »Heilige Muttergottes, was ist mit deinen Häuten passiert?«
    Bobby gab keine Antwort. Und Emily fragte sich zweierlei: Woher kannte diese Frau ihn und warum behandelte er sie so schlecht?
    »Komm morgen zu mir, Booby«, fuhr Olga fort. »Ich schulde dir noch etwas nach dem Unfall beim letzten Mal.«
    Und dann beugte sich Olga zu Emily, berührte ihren Arm und sagte leise: »Bei mir ist noch nie jemand vom Behandlungsstuhl gefallen. Noch nie.«
    Drinnen im Hotel, als sie den Flur zum Ballsaal entlanggingen, erklärte Bobby Emily, er habe die Frau noch nie gesehen. In seinem ganzen Leben nicht. Sie musste ihn mit jemandem verwechselt haben.
    Aber Emilys Miene machte ihm unmissverständlich klar, dass sie ihn für einen Lügner hielt.
    ***
    Auch beim Essen hielt Bobbys Pechsträhne noch weiter an.
    Ein Kellner stolperte hinter Courtney Kungs mit einem Teller voll Lasagne und sie bekam davon ziemlich viel ab. Ihr Kleid war aus weißer Seide und sie fing sofort zu heulen an. Emily half ihr dabei, auf der Mädchentoilette die Soße herauszuwaschen, mit dem Ergebnis, dass das nasse Seidenkleid nun durchsichtig war. Wenn Courtney sich den ganzen Abend in ihren Spitzenschal hüllte, würde sie trotzdem klarkommen. Aber als sie mit Emily zurückkam, heulte sie immer noch und Bobby wurde allmählich sauer, weil Courtney mit ihrer Flennerei allen noch die gute Laune versaute.
    Rory und Nora flüsterten wieder mal miteinander, was er nie mochte, sie schienen sich über irgendwas zu streiten und schließlich versuchte Rory, die Stimmung herumzureißen, indem er vorschlug, dass sie erst einmal miteinander anstoßen sollten.
    Alle hoben die Gläser und Rory sagte: »Auf die Party danach und auf das Motel 6!«
    Emily wusste, dass es eine Party geben sollte. Es gab immer eine Party.
    Aber was war das mit Motel 6?
    Emily wandte sich zu Bobby. Die Kellnerinnen waren immer noch mit dem Abräumen beschäftigt, aber von den wilderen Jugendlichen hatten ein paar bereits zu tanzen angefangen. Bobby beobachtete sie mit einer strengen Miene, als säße er in einer Jury und müsste gleich eine Bewertung abgeben.
    Emily beugte sich zu ihm und sagte: »Was ist das mit dem Motel 6?«
    Bobby beschloss, dass jetzt der Augenblick gekommen war, es ihr mitzuteilen. »Wir haben uns dort alle Zimmer genommen. Ich hab eins für dich und mich reserviert.«
    Die Musik war zwar laut, aber nicht so laut, dass sie nicht verstanden hätte, was er da gerade gesagt hatte. »Warum hast du das gemacht?«
    Bobby Ellis versuchte, ruhig und selbstbewusst zu klingen, trotz all seiner Probleme. »Ich hab bei euch angerufen und mit deinem Vater geredet, als du dich gerade fertig gemacht hast«, sagte er. »Ich hab ihm erzählt, dass wir von der Party alle direkt zu einem Riesenfrühstück bei Ryan’s fahren. Aber das war natürlich Quatsch. Wie auch immer, vor morgen Vormittag erwartet er dich jedenfalls nicht zu Hause. Heute Nacht ist es so weit, Emily.«
    Emily schaute ihn an. »Was ist heute Nacht?«
    Ihre Verwirrung war nicht gespielt. Das war nicht sein Ernst, oder? Er konnte nicht wirklich das meinen, was sie da gerade glaubte, herausgehört zu haben. So blind konnte doch keiner sein.
    Oder doch?
    Bobbys Hand lag auf ihrem Arm und er umklammerte sie jetzt. Fest. Zu fest. Aggressiv. Er wusste, das sollte er besser nicht, aber in ihm hatte sich einfach zu viel Wut angestaut: sein Orangengesicht, das verbeulte Auto, der gebrochene Arm, die Platzwunde am Schienbein, der vor Schmerz pochende rechte Zeh. Er hatte eine riesengroße Wut auf alles, was schiefgelaufen war und ihm seinen großen Tag versaut hatte. Dabei hätte alles so perfekt sein können!
    Und dann trat die
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