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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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langen Fahrerei und der sehr kurzen Nacht erschöpft. Sie lehnte einen Moment den Kopf an die Sofalehne und schloss die Augen.
    Und dann gab Riddle einen lauten Schrei von sich.
    ***
    Sam hörte einen dumpfen Schrei, der aus dem Haus der Bells bis auf die Straße drang, und es kam ihm sofort so vor, als schneide man ihm mit einem scharfen Messer seine Kehle durch. Er kannte diesen Schrei.
    Da sprang die Haustür auf und Riddle schoss heraus und rannte ihm entgegen.
    Er rannte direkt auf ihn zu.
    Sam wurden die Knie weich. Gut möglich, dass sein Gedächtnis ganz genau in dem Moment, in dem er sah, dass er noch einen kleinen Bruder hatte und dieser kleine Bruder lebte, all das, was schlecht gewesen war in seinem Leben, einfach löschte.
    Er wusste nämlich jetzt, dass echte Freude selbst den tiefsten Schmerz auslöschen kann.
    ***

    In dieser Nacht schlief keiner.
    Weder Sam und Riddle Border.
    Noch Emily Bell.
    Noch Jared, der zum ersten Mal in seinem Leben bis halb eins auf gewesen war.
    Noch Debbie und Tim Bell.
    Noch Bobby Ellis.
    Noch Nora oder Rory.
    Noch Olga vom Mountain Basin Inn, was allerdings nur daran lag, dass man ihr am Empfang aus Versehen Kaffee serviert hatte, der nicht entkoffeiniert war.
    Noch Detective Sanderson, der einen Anruf von den Bells erhalten hatte, dass Sam zurück war. Danach hatte er sich die ganze Nacht einen Film noir nach dem anderen angesehen und sich gewünscht, er wäre in einer anderen Zeit geboren worden. Dann hätte er einen weichen Filzhut bei der Arbeit tragen können.
    ***
    Sam und Riddle waren sich in die Arme gefallen und ließen sich auch nicht mehr los. Und beide fingen an zu weinen. Als Emily das sah, musste sie auch weinen und dann weinte die ganze Bell-Familie bis auf Jared, der aus unerfindlichen Gründen plötzlich ganz schrecklich lachen musste. Felix, der Hund, bellte volle zehn Minuten lang.
    Als alle sich wieder beruhigt hatten, erzählten sie sich gegenseitig Hunderttausende von Malen, was bisher geschehen war. Danach bestand Debbie trotz der späten Stunde darauf, in die Notaufnahme des Sacred Heart Hospitals zu fahren, um Sam gründlich untersuchen zu lassen.
    Und dort bestätigte man ihm von offizieller Seite, dass seine Schulter gebrochen war. Auf den Röntgenaufnahmen war allerdings zu sehen, dass seine Knochen trotz allem, was ihm seit seinem Unfall im Nationalpark widerfahren war, bereits wieder zusammenwuchsen. Nur ein Orthopäde konnte abklären, ob es noch eines chirurgischen Eingriffs bedurfte.
    Und dann quetschten sie sich alle zum zweiten Mal in ein und dasselbe Auto, denn keiner wollte ohne die anderen sein, und so fuhren sie quer durch die Stadt zurück zum Haus der Bells. Es war vier Uhr morgens, als sie eine Stretchlimousine passierten, in der mehrere Schüler der Churchill High School saßen, die gerade von der Party nach dem Abschlussball kamen.
    Bobby Ellis saß mitten unter ihnen und fragte sich, wie es nur möglich sein konnte, dass in so kurzer Zeit so vieles schiefgelaufen war.
    Bevor sie ins Krankenhaus aufgebrochen waren, hatte Emily noch schnell ihr Ballkleid gegen eine Jeans und ein Sweatshirt ausgetauscht. Mit einer Stretchlimo wäre sie in dieser Nacht nie und nimmer gefahren und so kam es ihr auch gar nicht in den Sinn, dass Bobby in der Limousine, die an ihnen vorbeifuhr, sitzen könnte.
    Als eine Stunde später die Sonne aufging, war der ganze Himmel von einem feurigen Orange überzogen. Und keiner konnte sich daran erinnern, ihn jemals so gesehen zu haben.

43
    Zehn Jahre lang hatte Hiro Yamada von Medford Coin nun schon den wertvollen Penny aufgehoben, den ihm Clarence Border damals verkauft hatte.
    In der zweiten Juniwoche stieß er im Internet auf das Foto eines Mannes, der seine beiden kleinen Söhne entführt hatte und danach viele Jahre lang mit ihnen kreuz und quer durch die Staaten gezogen war. Hiro Yamada erkannte den Mann sofort.
    Er nahm Kontakt mit der Polizei auf und wurde schließlich zu Detective Sanderson weitergeleitet, der sich um sämtliche rechtlichen Aspekte in Zusammenhang mit den zwei Minderjährigen kümmerte. Ein Richter am Jugendgericht von Utah hatte mittlerweile Debbie und Tim Bell das vorläufige Sorgerecht für die beiden Jungen zugesprochen.
    Sam und Riddle konnten sich nicht daran erinnern, jemals einen Laden namens Medford Coin betreten zu haben.
    Aber Sam erinnerte sich daran, dass seine Mutter eine Münzsammlung besessen hatte. Und er erinnerte sich an das Münzalbum mit dem blauen
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