Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
Vom Netzwerk:
Ziehvater der den San Gallo sehr gut kennt wird deswegen gewiss arg neidisch sein, Lionardo nemlich den holt kein Schwein nicht damit er große Palazzi baut.
    Wie ich an der Via dei Banchi am Tiber vorbei komm bleib ich vor einer Osteria stehn und denke, eigentlich könnt ich mir einen schönen Krug Wein trinken wo mich ein viehischer Durst plagt, und tu recht dran denn der Wein ist gut. Der Wirt ist ein Schwatzmaul und fragt mich ob ich aus Siena bin und ich sage, was fällt dir ein ich bin aus Fiorenza und die aus Siena kann ich nicht ausstehn, da sagt er, Entschuldigung ich dachte du wärst aus Siena weil lange Jahre hat’s viele von dort bei der Dienerschaft Seiner Heiligkeit gegeben. Da nutz ich die Gelegenheit und frag ihn ob er jene sonderbare Sprache mit den Steinen im Brunnen kennt und er sagt, mein Junge, hier in Rom sprechen sie die wunderlichsten Sprachen und man sieht beileibe nicht nur Leute aus Siena sondern aus der ganzen Welt, sogar Würdenträger aus dem Orient, Abgesandte der Königin von Zypern, der Despoten von Ägypten und Morea, der Zoe Paleologa Großherzogin von Moskau, ja vor Jahren ist sogar eine Gesandtschaft des Priesters Gianni gekommen, des Herrschers über das große Reich von Ostafrika, und auch der Bruder des Großsultans des Orients war hier, und so zählt mir der Wirt noch mehr schöne Namen auf und ich denke, sieh mal einer an wie diese Orientalen sich den Arsch aufreißen um von zu Haus bis nach Rom zu reisen wogegen ich niemals weiter östlich gekommen bin als bis nach San Godenzo, aber da gibt es diese Bäuerin mit den dicken Bällen der ich’s immer so oft besorgen muss dass ich abends grad so todmüd nach Hause komm als wie einer wo aus dem echten Orient heimkehrt.
    Wann ich die Osteria verlasse und über den Tiber gehe ragt sogleich vor mir das Kastell Sant’Angelo auf wo die Kerker sind darin die Päpste die Verbrecher stecken, doch ich habe gar keine Angst. In der Nähe steht nemlich einer der Obst und Gemüse verkauft, und wie er mich grad nicht sieht stehl ich ihm einen Apfel um mir den Mund zu säubern vom Weingeruch, denn gestohlen schmecken sie immer besser, ich weiß nicht, Padrone, ob Euch das schon aufgefallen ist. Schließlich komme ich zu dem großen Palazzo vom Kardinal Della Rovere nah bei der Kirche San Pietro, und in dem Moment, Signior Padrone, Teuffel auch, bin ich sicher dass da einer ist der mich verfolgt, nemlich ich hab ihn genau gesehen, aber dann hat er sich in einem Gasschen versteckt und ich hab gewartet und gewartet weil ich glaubte auf der andren Seite kann man nicht raus, doch dann bin ich doch hinein und seh ich hatte mich getäuscht.
    Vielleicht war’s nur ein Verrückter, Signior Padrone, denn davon laufen hier viele herum, oder ein Bengel der mir einen Streich spielen wollte, jedenfalls denk ich mir, jetzt hab ich Lionardo schon zu lang aus den Augen gelassen, ist also besser ich geh zurück zur Herberge man weiß ja nie.
    Am Ser Lionardo möcht ich nicht kleben wie die Kacke am Hintern denn auch einer mit einem verschrobnen Kopf wie er könnte mal misstrauisch werden, doch möcht ihn auch nicht alleine lassen, weil ohne mich passirt ihm immerfort irgendein Unglück, Lionardo ist nicht gläubig und darum geht ihm immer alles schief, weil solche die nicht an Jesus und die Madonna glauben sind meiner Meinung nach vom Pech verfolgt, aber mir scheint das hab ich Euch schon gesagt.
    Euer getreuer Diener
    Salaì

8.
    Erlauchter und ehrwürdiger Padrone ,

    ich schreibe nachdem ich in der Osteria de la Vacca gegessen wohin wir gegangen sind um uns zu erholen von dem Wirrwarr hier in der Herberge, von dem ich Euch sogleich eine getreue Beschreibung auftischen werde, so wie die Diener hier in der Osteria uns gerade eben Brot, verschiedne Schinken, frischen Ricotta, Salat, angemachte Kräuter und andre gute Dinge aufgetischt haben wogegen sie den übrigen Gästen bloß Minestra mit Gemüse und alten Käse geben, so dass ich mir denk vielleicht behandeln sie uns besser weil sie erkannt haben dass Lionardo ein großer Baumeister ist.
    Ihr wisst recht gut, Signior Padrone, wie sehr ich meinen Ziehvater liebe, und ist es auch zu seinem Wohl dass ich Euch aus Rom berichte, weil wie Ihr mir befohlen habt muss man aufpassen wer Lionardo besucht, worüber er mit anderen Leuten spricht, welche Post er erhält und sonderlich ob die Leute die er trifft unserem Fiorenza wohlgesonnen sind oder ob sie bloß aus seiner Kunst und Wissenschafft Nutzen ziehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher