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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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wollen, um ihm Geheimnisse zu entlocken die den Feinden des Vaterlands dienlich sind, und auch deswegen weil mein Ziehvater so unschuldig ist als wie ein Kind, und jeder könnt ihn ganz leicht reinlegen, und darum müssen wir ihn beschützen wenn wir unser Fiorenza beschützen wollen.
    Nun, als ich von meinem Spazirgang zurück bin erfahre ich dass mein Ziehvater sich zu einer Verabredung begeben will und also begleite ich ihn. Wann wir zum vereinbarten Ort gelangen kommt uns ein junger Mann von düsterem Aussehen entgegen, um genau zu sein er hat das Gesicht von einem dem man gehörig in die Eier getreten hat, und das sag ich auch zu Lionardo als ich ihn von weitem seh, und er lacht, aber er gibt mir Recht. Gleich darauf schickt Lionardo mich fort, so ein Mist, Padrone, natürlich bloß deswegen dass ich nicht höre was er mit dem andern bespricht, doch befielt er mir auch in einer halben Stunde wiederzukommen. Was soll ich Euch sagen, Signior Padrone, Lionardo will nicht dass ich ihm bei seinen Geschäfften im Weg bin, aber er hat auch Angst allein durch Rom zu gehen, warum hätte er mich sonst mit zu der Verabredung genommen?
    Sobald ich mich entfernt habe, versuch ich die beiden von weitem zu beobachten, aber sie schlüpfen sofort in ein Eingangstor und so verlier ich sie aus den Augen. Wo wir nicht weit von der Herberge sind fällt mir ein dass ich in meine Kammer gehen könnt um etwas mehr Geld zu holen, denn vielleicht will Lionardo sich ja mal wieder was leihen. Wie ich Euch schon erklärt hab, Signior Padrone, versuch ich immer sehr großzügig zu sein und geb Ser Lionardo alles Geld um das er mich fragt, denn wer mehr besitzt der muss auch fürchten mehr zu verlieren, sagt er immer, und am Abend hol ich mir das Geld sowieso aus seiner Tasche zurück.
    Also geh ich in die Herberge, und da find ich die Überraschung: die Tür von Lionardos Zimmer neben dem meinen ist aufgebrochen. Ich geh rein und seh das grässlichste Durcheinander das man sich vorstellen kann. Jemand hat alles durchwühlt und verstreut, Kleider Papiere Arzneien und Bücher, alles was Mastro Lionardo in seinen zwei Kisten aus Fiorenza mitgenommen.
    Sofort heb ich einen ganzen Packen Papiere vom Boden auf um nicht draufzutreten und steck einige in ein Buch das ich auf den Tisch neben der Tür lege, und dabei frag ich mich ob der Dieb (denn was andres konnt’s nicht gewesen sein) wohl auch das Geld von Lionardo genommen hat. Dann mach ich ein paar Schritte zum Fenster das noch offen steht wie mein Meister es zurückgelassen hat und versuch mit der Fußspitze Strümpfe, eine Feder und ein paar Bücher wegzuschieben, alles Zeug das auf dem Boden liegt. Vor dem Fenster bleib ich stehn, die Beine zittern mir noch vor Angst, und wie ich schon zur Tür zurück will um Hilfe zu holen stößt mein Fuß gegen ein Glasfläschchen, und damit ich nicht falle halte ich mich am Vorhang fest, und erst da merk ich, Signior Padrone, dass hinter dem Vorhang einer steht und sogar atmet. Der Schrecken lässt mich lang genug erstarren so dass der Kerl Zeit hat sein Messer zu ziehen, hinter der Gardine hervorzuspringen und mich an der Kehle zu packen. Jung war er, mit wenig Bart, und die Wangen hohl als wie bei einem der arm ist, ja halb verhungert. Die Klinge von seinem Messer glänzt, und aus Angst, Padrone, mach ich mir ein warmes Bächlein in die Hosen.
    Ach Salaì, denk ich, bist kurz davor dem Leben addio zu sagen, und verdammt was für ein elendes Pech, wär ich doch nur auf der Straße geblieben oder besser gleich in Fiorenza, doch wann mein Mörder zum Stoß anhebt, Signior Padrone, da ist etwas Sonderbares passirt, nemlich just wo das Messer herabsaust um mir ein Loch in den Bauch zu stechen bewegt sich der Vorhang und

    Ihr müsst entschuldigen, Signior Padrone, die Tinte ist leer, aber jetzt hol ich mir ein Glas mit rotem Wein und misch ein wenig Ruß darunter, so kann ich weiterschreiben
    Salaì

9.
    Verehrungswürdiger Padrone,

    vergebt mir das Gekritzel auf dem vorigen Blatt, aber auch das Papier war mir ausgegangen, und werd ich Euch dies so schicken müssen als wie es ist, weil seit Lionardo angefangen griechische Handschrifften voll mit wunderlichen Gerätschaften zu kopiren verbraucht er mehr Papier als wie die Kühe Gras fressen, ich sag Euch das ist die reinste Verschwendung, weil nach einiger Zeit vergisst er wozu die Apparate gut sind die er gezeichnet und wegen dem dass er gerne von rechts nach links schreibt kapiert er am Ende selbst
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