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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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machen wir einen Spazirgang und treffen auf einen der gebratne Würste verkauft, und trotzdem dass mein Bauch fast voll ist esse ich zwei Würste und eine halbe weil sie gar so gut sind, der Händler ist nemlich ein Teutscher, und das wissen sogar die dümmsten Hinterwäldler dass die teutschen Würste die besten sind auf der Welt. Dann läuft uns eine Zigeunerin über den Weg die wahrsagt und Lionardo frägt sie wie viel sie will um ihm sein Schicksal vorherzusagen. Ich geb meinem Ziehvater einen Stoß mit dem Ellbogen denn die Zigeunerin gefällt mir nicht, sie hat kleine böse Augen, aber Mastro Lionardo verabredet ein Treffen mit ihr in den nächsten Tagen. Obendrein verkauft sie ihm eine ölige Salbe die nennt sie Protection und sagt, wer sie sich alle Abende auf die Schläfen und die Augen tut der ist beschützt vor jeglichem Missgeschick, heute und immerdar. Dabei spricht und schreibt Lionardo immer gegen die Hexenmeister und Schwartzkünstler und sagt das ist Zeug für Einfaltspinsel und Leichtgläubige, aber dann gibt er sein Geld doch für ihre Lügenmärchen aus, und derweil ist sein Konto auf der Bank von Sancta Maria Nova schon so geschrumpft dass wir bald nicht mal mehr Augen zum Weinen haben.
    In letzter Zeit hat Ser Lionardo sogar immer ganz leere Taschen und muss er sich Geld von mir leihen und gibt’s mir fast nie zurück, aber ich lass mir nichts anmerken denn des Abends ist er eh so müde weil er seine wunderlichen Apparaten zeichnet, und wenn die Leute wüssten was für ein Spinner die gemacht hat, sie würden allesamt zu lachen anfangen, und ich weiß gewiss, eines Tages werden nur die dümmsten Trottel sagen Aaah oooh guck mal wie schön wie interessant. Was zum Teuffel wollt ich eigentlich sagen, ach ja, also bevor er sich schlafen legt vergisst Lionardo immer aus seinen Taschen das Geld zu nehmen das ich ihm geliehen und dann stehle ich’s ihm. Drum nennt er mich ja auch Salaì, also Saladin, wie der berühmte türckische Sultan, nemlich wann Lionardo mich zu sich genommen da war ich erst zehn Jahre alt aber tüchtig darin ihm Geld zu stibitzen und hab mir feine Sachen zum Essen gekauft davon, Zuckerwerk Brot Kuchen etcetera (damals hatte ich auch schon immer Hunger) und sogar Schuhwerk, aber zu jener Zeit könnt er mich noch stets erwischen und eines Tages ist er böse geworden und hat gesagt, jetzt ist’s genug ich hab’s satt mit dir du bist wirklich wie Salaì, und seither nennen mich alle so.
    Aber ich will Euch nicht langweilen, hochverehrter Padrone, weil in Wahrheit wollt Euch ich von andren Dingen schreiben, nemlich ich hab kapiert warum man auf den Straßen Roms so viele verschiedene Sprachen hört. Nicht nur weil die Pilger herkommen, der wahre Grund ist dass in dieser Stadt Völker aus der ganzen Welt leben und arbeiten, ja von denen hat’s sogar fast mehr als von den Römern selbst. Heut hab ich eine junge Magd aus der Herberge kennengelernt die ist nicht übel (sie erinnert mich an die schöne Cecilia, die Freundin von Ludovico il Moro dem Herrscher von Mailand die mein Adoptivvater mit einem Hermelin im Arm gemalt hat) 1 * und hab ihr ein paar Fragen gestellt, Ihr wisst wie das ist, Signior Padrone, ein Wort zieht das andre nach sich und alle beide ziehen das Mädchen mit, und so will mir scheinen auch sie hat ihren Gefallen an der Gesellschaft des Salaì so wie ich an der ihren, also frag ich sie ob sie gern in der Herberge arbeitet und sie sagt, ach, wenn du wüsstest, hier zahlt man mir recht wenig, fänd ich doch nur eine Anstellung im Dienst einer wichtigen Person, und so sprechen wir lange darüber dass allweil sehr viele Fremde sind in Rom, und sie erklärt mir dass der letzte römische Papst Martin V. war, der schon vor achtundsiebzig Jahren krepirt ist, aber danach gab es nur mehr Päpste die nicht aus Rom kamen, der eine aus Siena, der andre Ligurien, einer aus Spanien wie der Papst jetzt, und alle miteinander haben sie einen Haufen Verwandte mitgebracht die sich dann in Rom niedergelassen und noch mehr Verwandte und Freunde hergeholt haben, welche alle verschiedne Sprachen sprechen, und das ist der Grund warum man hier durch die Straßen geht und nicht die Bohne versteht.
    Also frag ich das Mägdlein was das für eine Sprache ist die ich hier in Rom so oft sprechen hör und die mir in den Ohren klingt als wie das Geräusch von Steinen in einem Brunnen, und sie sagt dass es vielleicht Frantzösisch ist dieweil es noch viele Frantzosen hier gibt, nemlich vor
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