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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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geworden ist als wie eine von ihren Pusteln im Gesicht.
    Wie ich aus der Küche geh denk ich es ist doch sonderbar dass diese Vanozza eine so große Herberge besitzt wie die Fontana und eine so gute und geräumige Hosteria wie die Vacca wo auch immer voller Volks ist, denn in Fiorenza gibt’s nur wenige Weiber die sowas besitzen ich glaub sogar eher es gibt kein einziges nicht. Das ist alles was ich Euch heute erzählen kann und lass ich Euer Gnaden entscheiden ob das alles gut oder schlecht ist für unsere Heimat Fiorenza.
    Euer getreuer Diener
    Salaì
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    1 * Salaì, der bei seinen Angaben immer sehr genau ist, bezieht sich wahrscheinlich auf das Leonardo gewidmete Antiquarie prospetiche romane von Giovanni Maria Predi, das um 1496 veröffentlicht wurde.

5.
    Mein über alles geliebter Padrone, hab nun also Euren hochgeschätzten Brief bekommen welchen Ihr mir schriebet noch bevor Ihr meine Briefe aus Rom erhalten. In diesem Euren Brief find ich, wie ich’s mir schon gedacht, sehr viele weise und recht schlaue Sachen. Ihr ermahnt mich nemlich vorsichtig zu sein wann ich Euer Gnaden diene und ich schwör Euch dass auch dies von mir befolgt und ausgeführt wird und dass Ihr voll und ganz zufriden mit mir sein werdet. Ich tu das auch deswegen, weil Lionardo hat die Neigung Dummheiten zu machen und bringt sich immerfort in Schwierigkeiten, und drum hab ich sowieso schon mächtigen Schiss vor dem was alles hier passiren könnt auf fremdem Boden. Ich glaube fast dass früher oder später uns was Schlimmes zustoßen wird. Hoffen wir, dass nicht, und auch dass Gott unser Fiorenza beschützen möge. Ich werd versuchen mein Bestes zu tun doch müsst Ihr getuldig sein, Signior Padrone, und vergesst nicht dass ich noch immer zimlich dumm bin, denn wann Lionardo mein Lehrer war erzählt er mir immer nur langweilige Sachen Mattematica Historia etcetera, das ging mir maximamente auf den Sack, Stunden um Stunden still dasitzen und Schreiben und Lesen etcetera insonderheit wann’s ein schöner Tag war. Da hab ich einmal gesagt seht doch nur Vater, auf der Straße hat’s dutzendweise schöne Weiber denen hängt die Meierei halb an der Luft, und da ist es Lionardo am Schluss auch zu bunt geworden und er hat aufgehört mir Lectiones zu erteilen, drum ist es jetzt auch seine Schuld wenn ich Dummheiten mache wo er eben nicht genug Getuld mit mir hatte, aber wenigstens komm ich leidlich zurecht mit meiner Inteligg e ns Int e lgi ilntgz mit dem was ich im Kopf hab.
    Euer stets treuer
    Salaì

6.
    Gnädigster Padrone,

    heut will Mastro Lionardo sich die Haare wieder mal blond färben denn obzwar er einen gewaltigen Schopf hat sieht man schon wieder weiße Haare, und hat mir also aufgetragen einen Barbier zu suchen weil man ihm gesagt dass es in Rom Barbiere gibt die Teutsche sind und dass sie gut sind. Mein Ziehvater hält nemlich sehr auf sein Äußeres auch wenn das alles vergebliche Müh ist weil er sucht sich eh kein schönes Weib niemals nicht, dabei könnt er berühmt wie er ist zehn oder zwölfe am Tag haben und es ist wirklich wahr, Padrone, das Sprichwort dass wer Brot hat dem fehlen die Zähne. Ist von schönem Wuchs, Lionardo, wohlgestallt, angenehm und von löblicher Erscheinung, schade nur dass er immer diesen angefressnen knickrigen Rock trägt der ihm nur bis zum Knie reicht und nicht einsehen will dass man heut lange Kleider trägt, und manch einer lacht wenn er ihn sieht. Den Bart rasiert Ser Lionardo sich allweil mit großer Sorgfalt und trägt ihn ganz zu Locken gekräuselt und schön gekämmt und lässt ihn bis auf die halbe Brust herabhängen, und er weiß genau dass er eine prächtige Figur macht und dünkt sich selbst sehr schön, ich hab ihn nemlich viele Male erwischt wie’s ihn so erregt hat das Malen von seinen Bildnissen von edlen Damen dass er sichs danach vor dem Spiegel selbst besorgt hat.
    Was mir nicht gefällt sind seine Augengläser mit den blauen Linsen die er jetzt immer öfter aufsetzt, weil er sieht damit aus wie ein alter Uhu, außerdem ist das Gestell woran die Linsen befestigt sind ganz kaputt so dass die Brille schief sitzt und man denkt, meine Güte warum kauft er sich denn keine neue? Kaum ist Lionardo bei mir aufgetaucht versuche ich ihm das noch mal zu sagen, doch unterbricht er mich und sagt ich soll Respekt vor ihm haben und duldet nicht dass ich etwas erwidere, also gut, mach doch was du willst denke ich, selbst Schuld wenn die Leute dich für einen Narren halten.
    Nach dem Essen
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