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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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derlei Fällen zu helfen, und wann Lionardo hinaus ist folg ich ihm von weitem und so seh ich wie er in den Palazzo der Cancelleria geht der zwei Schritt von hier entfernt liegt. Dann hab ich ihn in der Herberge erwartet wie er mir befohlen und wann er zurück kam sind wir gleich zum Abendessen gegangen, aber von dem was er ohne mich getan und gesehen kein Sterbenswörtchen. Drum frag ich ihn, Herr Vater wollt Ihr dass ich Euch Gesellschaft leiste? doch er sagt danke nein ich möchte zeichnen, und schließt sich in sein Zimmer ein. Also hab ich heimlich durch einen Spalt in der Tür gelinst und sehe dass er gar nicht zeichnet (unser Herr Jesus Christus wird mir vergeben dass ich solcherlei Mittel anwende aber ich tu’s ja in Euren Diensten, Padrone).
    Wenn ich recht gesehen durch den Spalt dann las er wohl noch einmal jenes Gedichtchen das ihm ein Freund gewidmet hat und handelt von den Schönheiten der römischen Ruinen 1 * und wie er liest wirkt er besorgt und aufgeregt und kratzt sich den weißen Bart auf den er so stolz ist obwohl er damit aussieht wie der heilige Hieronymus. Ich hätt nicht übel Lust gehabt ihm zu sagen er soll zu Jesus und der Madonna beten statt sich am Bart zu ziehn denn das Beten beruhigt die Seele und verscheucht den bösen Blick und macht Jesus Freude, aber ich weiß ja wie Lionardo darüber denkt, dem ist Jesus völlig wurst, drum hab ich vor dem Schlafengehn zweiunddreißig Avemaria gebetet für mich und nochmal zweiunddreißig für meinen armen Ziehvater weil er nemlich vor lauter Nachdenken über seine Apparate und die Matematik und die Wissenschafft schon fast ein Ungläubiger geworden ist, Gott möge ihm vergeben Amen. Nemlich das ist doch kein Zufall nicht, Lionardo der nicht an Jesus glaubt und nie in die Kirche geht hat immer ein gottverdammtes Pech.
    Wie ich dann weiter durch die Tür spähe, seh ich dass er beginnt wieder mal ein Bild von Antinoo zu zeichnen, das ist der junge Freund vom römischen Kaiser Hadrian und manche sagen er war vom andren Ufer und hatte ein schönes Gesicht und viele blonde Locken, grad so wie ich. Ich glaube hier in Rom gibt es viele Statuen von ihm, und Lionardo hat sein Gesicht das meinem so ähnlich sieht schon so oft gezeichnet dass die Leute schließlich denken könnten, ha, wir haben’s doch gewusst, Lionardo und Salaì sind auch warme Brüder. Aber wie falsch sie da bei mir liegen, Signior Padrone, das wissen sie gar nicht.
    Ach, fast hätt ich vergessen Euch zu sagen, während wir im Wirtshaus de la Vacca auf die Fladen warten hab ich Mastro Lionardo allein gelassen weil ich mich in der Küche umschauen wollt (und hab mir da aus dem Schrank ein Stück Käse stibizt, nemlich ich hatte einen fürchterlichen Kohldampf). Neben dem Schrank ist eine kleine Tür welche gewiss in den Keller führt und ich denke, verflucht, wär ich jetzt allein ich würd hinuntersteigen denn dort unten muss ein Haufen feiner Sachen zum Essen sein. Aber einer der Küchendiener steht in meiner Nähe der hat wohl verstanden was ich bei mir denke und sagt, pass auf Junge, den Schlüssel zu dieser Tür den hat nur die Hauptköchin, drum brauchst du gar nicht darauf zu starren, das nützt dir nichts. Dann frag ich zwei andre Köche ob die Osteria auch dieser Vanozza Cattanei gehört aber sie antworten gar nicht und zeigen bloß auf die Hauptköchin die fett und mordshässlich ist und verdrehte Augen hat, und das Gesicht ist ganz zerfressen von Eiterpusteln, so schauerlich dass sie einen Blinden das Fürchten lehren könnt.
    Die Köchin starrt mich lange an mit ihren Schielaugen und scheint erstaunt, keine Ahnung warum, so dass ich schon denke was erlaubt die sich mich so zu begaffen, und schließlich sagt sie, ja, auch die Osteria gehört der Vanozza. Sie ist so abscheulich, besser Ihr kriegt sie nie zu Gesicht, Signior Padrone, sonst schlaft Ihr nicht mehr des Nachts, und da sagt sie zu mir, Junge, du siehst grade so aus wie der Antinoo. Ach ja danke antworte ich und dann fragt sie mich woher ich komme und wie lang ich in Rom bleibe und ob mir die Sachen schmecken die sie kocht und ich sag dass ich noch gar nicht angefangen habe mit dem Essen aber hinterher würd ich ihr schon sagen ob’s mir gemundet hat, derweil aber denk ich bei mir da kann sie lange warten bis ich’s ihr erzähl, mit der will ich nichts mehr zu schaffen haben, denn unter uns Mannsleuten gesagt, Signior Padrone, mit ihrer Hässlichkeit hat sie mir meinen Schwengel so verschreckt dass er klein
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