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Ebook fuer Dich

Ebook fuer Dich

Titel: Ebook fuer Dich
Autoren: Jolene Carter
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Ein ganz
normaler Abend
    Aus dem Fernseher plärrte die Stimme einer
populären blonden Moderatorin. Horst starrte wie gebannt auf das Gerät.
Natascha dagegen starrte auf ihren Mann. Wie hatte das passieren können? Horst
war einst ein sportlicher und wortgewandter Charmeur gewesen. Inzwischen war er
ein schlaffer Sack in einem Ohrensessel – mit hochgeklapptem Fußteil. Die
Fernbedienung allzeit bereit in der Linken, das Bier in der Rechten und die Tüte
mit den Chips auf dem Schoß.
     
    Natascha seufzte, stand vom Sofa auf und
strich ihren pfirsichfarbenen Sommerrock glatt. „Willst Du noch was aus der
Küche?“, fragte sie lustlos. Ohne den Blick von der Blondine im Fernseher zu
lassen, schüttelte er den Kopf. „Dann gehe ich jetzt schlafen“, teilte sie ihm
mit. Diesmal nickte Horst und blickte flüchtig zu seiner Frau. „Nacht!“,
antwortete er.
     
    Dabei war Natascha auch eine Blondine. Sie war
eine hübsche junge Frau gewesen, als sie Horst vor 10 Jahren in einer Bar am
Elbufer kennengelernt hatte. Sie hatte gerade ihr Studium in Kunstgeschichte
abgeschlossen und mit ein paar Bekannten dort gefeiert.
     
    Horst war deutlich älter als Natascha. War sie
eine quirlige fröhliche Erfrischung, war er ein warmer ruhender Pol. Sie wurde
durch ihn gehalten und geerdet. Er dagegen konnte durch sie das Leben wieder
pulsieren spüren.
    Doch nun, zehn Jahre später, war er ein
gesetzter älterer Herr, der einfach einen Gang zurückschalten musste, während
Natascha gerade erst in voller Blüte stand.
    Ihr langes blondes Haar fiel ihr wie flüssiges
Gold bis hinunter zu ihrem wohlgeformten Po. Ihre Augen hatten die Farbe des
Mittelmeeres an einem Sommertag. Die Haut war hell und straff. Nur, wen
interessierte das? Horst offenbar nicht mehr. Oder zumindest nur selten. Meist
schlief er vor dem Fernseher ein. Natascha blieb im Schlafzimmer für sich
allein.
     
    Im angrenzenden Badezimmer machte sie sich
bettfertig. Ein seidenes Nachthemd, ein paar Kuschelsocken. Und ihr iPad. Sie
schaltete die Nachttischlampe an und legte sich einige Kissen in den Rücken,
bevor sie sich gemütlich im Bett aufsetzte. Die Knie angezogen, stellte sie ihr
iPad dagegen und loggte sich bei Facebook ein. War sie im echten Leben auch
allein, hier tummelten sich genug Leute, die sie zwar nicht wirklich kannte,
deren Fotos und Charaktere ihr aber mit der Zeit vertraut geworden waren.
Offenbar war sie nicht der einzige Mensch, der heute Abend keine Lust auf
Fernsehen hatte.
     
    Sie klickte ein paar „gefällt mir“, bei dem
einen oder anderen Bild. Gab kleine Kommentare ab und schrieb ihrer Freundin
Viola eine längere Nachricht. Diese wusste um die missliche Lage, in der
Natascha sich befand: jung und voller Leben, ausgebremst durch einen
langweiligen Ehemann.
     
    „Lad‘ dir ein Buch runter!“, empfahl Viola. „Beim
Lesen kannst Du in eine fremde Welt entfliehen, ohne das Horst irgendetwas
davon mitbekommt. Und die Zeit vergeht wie im Fluge.“
    „Na, dann kann ich mich auch gleich mit
Wolldecke neben Horst setzen und fernsehen.“
    „Aber, nein!“, schrieb Viola im Chat.
„Fernsehen ist viel zu laut. Außerdem kannst Du Dir beim Lesen selbst
aussuchen, wie die Personen aussehen. Das kommt viel besser.“
    „Was soll ich denn lesen? Krimis mag ich
nicht. Thriller machen mir Angst. Nach lustig ist mir gerade nicht“, sinnierte
Natascha vor sich hin.
     
    „Nimm einen Liebesroman!“, riet Viola. „Einen
in dem all das passiert, was bei euch fehlt. Was dir fehlt!“
    „Pah, dann müsste es ja einen Porno als Buch
geben“, scherzte Natascha bitter.
    „Ach, was! Pornos sind was für Männer. Die
kriegen nicht mehr hin, als Vorgefertigtes anzuglotzen. Für uns Frauen gibt es
so was inzwischen zum Lesen. Dabei kann unsere Fantasie sich endlich voll
entfalten. Dabei erwacht etwas in uns, von dem wir noch gar nicht wussten, dass
es in uns schläft. Glaub‘ mir! Ich habe es ausprobiert. Und ich sage Dir, es
macht süchtig ;-)“
     
    „Und, hast Du auch einen Tipp für mich?“
tippte Natascha halbherzig in das Chatfeld.
    „Log‘ dich bei Anderson, dem großen
Onlinebuchhändler ein. Unter „Erotik“ wirst du sicher was finden. Klick‘
einfach mal da rum!“
    „Ok, dann mach‘ ich das mal. Dann bin ich hier
jetzt mal weg!“
     „Viel Erfolg, Süße!“
    Natascha konnte Violas Lächeln nicht sehen,
aber sie vertraute der Freundin und befolgte ihren Rat.
     
    Noch einmal stand Natascha auf, holte sich ein
Glas Wasser
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