Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
Vom Netzwerk:
der ich aus Fiorenza bin die Leute aus Siena viel mehr auf den Sack, Gott verfluche sie tausendmal, als wie die Frantzosen oder die Teutschen wo ich doch nicht mal verstehe was sie sagen.
    Ser Lionardo erzählt mir, um zu erreichen dass die italienischen Staaten endlich tun was er sagt, verlässt sich der Papst auf die militärischen Operationen von Cesare Borgia, der Valentino genannt wird, und dieser Cesare ist sein Neffe und ein tüchtiger General. Aber der Krieg ist komplizirt, nemlich wie auch Ihr wisst, Signior Padrone, Italien ist seit jeher schon allein für sich ein Sauhaufen, doch jetzt herscht allergrößte Confusion seit vor sieben Jahren der Herrscher von Mailand, Ludovico der Moro, die Frantzosen als seine Verbündete nach Italien geholt hat um sein Anrecht aufs Königreich Neapel durchzusetzen.
    Lionardo erklärt mir, Papst Borgia hat es nur den militärischen Künsten des Valentino zu verdanken der als General wahrhaftig Mumm in den Knochen hat, dass er Mittelitalien langsam in den Griff kriegt und Fiorenza und Venezia zum Schweigen bringt, und auch die andren kleinen Staaten wie Imola Forlì Faenza Cesena Rimini und Piombino sind schon zerquetscht als wie die Ameisen oder werden’s bald sein. In dem Moment schaut Lionardo mir achtsam in die Augen und sieht aus als hätt er ein schlechtes Gewissen, nemlich er weiß ja genau dass man ihn anklagen könnt unser Fiorenza zu verraten weil er in den Dienst des Papstes getreten, denn das sind harte Zeiten für uns aus Fiorenza, und wer nicht für uns ist der ist gegen uns, und ich muss Euch gewiss nicht dran erinnern, Padrone, dass vor nur drei Jahren niemand andres als dieser Papst den Fra Gerolamo, genannt Savonarola und Anführer der Republik Fiorenza, hat exkommunziren und hinrichten lassen und dass der vorige Papst Sixtus IV. Krieg gegen unser ruhmreiches Geschlecht der Medici geführt und die Verschwörer unterstützt hat die Ser Giuliano de Medici kaltgemacht haben. Und seinen eigenen Bruder Lorenzo, genannt il Magnifico, den hat er auch noch exkommunizirt, und hat erst aufgehört Fiorenza Böses anzutun als in Kalabrien das türckische Heer angekommen ist das allen miteinander, also den Italienern und dem Papst und den Frantzosen eine Scheißangst eingejagt hat so dass sie endlich untereinander Frieden schließen wollten.
    Dann versucht Lionardo sich zu entschuldigen und sagt dass jeder gute Christenmensch die Pflicht hat den Heiligen Vater vor Bedrohungen und falschen Anklagen zu schützen, und wenn einer das tut dann bedeutet das noch lange nicht dass er in die Dienste des Papstes getreten ist.
    Lionardo hat schon vorhergesehn was ich einwenden könnt, nemlich das wisst auch Ihr, Signior Padrone, dass die Studien von Mastro Lionardo über die Natur, über den Himmel und die Bewegung der Gestirne ihn vom rechten Weg abgebracht haben. Er hat viele Grillen im Kopf und will durch das Filosofiren über die Dinge der Natur verstehen lernen was die Eigenschaften der Gräser sind, und hört gar nicht mehr auf die Bewegungen des Himmels zu beobachten, den Lauf des Mondes und den Gang der Sonne. Über all dem hat er sich in der Seele eine so ketzerische Idee zurechtgemacht dass sie zu keiner einzigen Religion passen will, und dünkt ihm zuletzt dass es viel mehr wert ist ein Filosof zu sein als ein guter Christ.
    Danach erklärt er mir endlich was das für Gemeinheiten und üble Nachreden sind die manche gegen den Papst verbreiten, und ich bitt Euch schon vorher um Vergebung, Signior Padrone, weil diese Dinge wisst Ihr vielleicht sowieso.
    Vor allem sagen sie dass Roderico Borgia bei der Regierung der Kirche in unglaublich frecher Weise seine Verwandten begünstigt und unterstützt, nemlich er hat drei Leute seiner Familie zu Hauptmännern der Palastwache gemacht und einen andren zum Vizekastellan von Tivoli, dann hat er weitere fünf Verwandte zu Kardinälen ernannt, und ein sechster ist jetzt Verwalter seiner Güter. Ganz zu schweigen von den unzähligen Begünstigungen die seine Neffen Lucretia und Cesare haben, angefangen bei Ämtern wo sie regiren und befehlen können, sodann Ehren und Geld und Ländereien und Kastelle. Weiter sagen die bösen Zungen dass er auch den andren Kardinälen riesige Geschenke gemacht, zum Beispiel hat er Ascanio Sforza den Palazzo de la Cancelleria überlassen also den großen und herrlichen Palazzo nebst unserer Herberge.
    Aber Vater, sag ich zu Lionardo, ich hab geglaubt dieser Palazzo wär für den Vizekanzler und darum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher