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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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nichts mehr.
    Jedenfalls grad wann der Kerl dort mich abstechen will bewegt sich durch meinen Angstschauder der Vorhang, sein Messer verfängt sich drin und er trifft mich nicht, denn wenn ja hätt er mich gewiss getötet, denkt bloß, Padrone, was für ein Schwein ich hatte, drum bin ich mit meiner nassen Hose schon zweimal in die Kirche gegangen und habe Dankgebete zur Jungfrau Maria gesprochen, denn eine solche Hilfe die konnte ja nur von ihr kommen.
    Derweil ich den Ruß im Wein auflöse um ein wenig schlechte Tinte zu machen gesteh ich Euch dass mir das Herz noch immer gewaltig klopft, aber hab allweil noch eine frische Erinnerung und kann Euch daher eine sonderbare Einzelheit berichten: Wann das Messer sich im Vorhang verfängt, hat der Dieb der mich töten wollte etwas gesagt, aber ein Wort nicht von unsrer Sprache, nemlich es endet mit einem Gurgeln das man in unserem Idiom nie hört.
    Was aber danach geschehen erinnere ich nur verworren, also der Dieb ist aus dem Fenster gesprungen und hat sich über die Dächer verflüchtigt, dieweil ich sitzen bleib und meine Hinterbacken auf was Hartes und Spitzes stoßen. Heilige Jungfrau Maria, ich danke dir hab ich gedacht dass ich noch heil und lebendig bin und steh auf um zu sehen was mich da hinten schmerzt. War ein hölzern Kästchen, und ich konnt hineinschauen weil der Dieb den Deckel aufgebrochen hatte. Drinnen war das Kästchen gefüttert mit rotem Samt und auf das Tuch waren viele kleine Ringe aus Stoff genäht, ich zähl sie eins zwei drei etcetera, dreizehn sind’s zusammen, mir scheint sie sollen Dinge halten von einer runden Form und etwa wie mein Finger so groß. Ich schau mich noch einmal um und zittere vor Angst und mir ist kalt in der nassen Hose und wenn jetzt jemand reinkommt in das Zimmer vom Lionardo mit dem ganzen Durcheinander er würd mich gewiss für den Dieb halten, vielleicht stecken sie mich dann auf der Stelle ins Sant’Angelo mitsamt der bepissten Hose, na das gäb ein Gelächter.
    Wann ich zur Tür geh tret ich mit dem Fuß auf ein kleines Ding und da springt es gegen eine der Kisten von Lionardo, und weil es ein sonderbares Geräusch gemacht bück ich mich und seh es ist ein Stäbchen aus Holz, etwa sieben acht Fingerbreit, und an der Seite hat’s eine Kerbe und scheint gemacht damit man’s in ein Loch steckt. Also geh ich zurück nehm das Kästchen und steck das Stäbchen in einen der Ringe aus Stoff, und sieh mal an es passt genau hinein. Da hab ich gedacht was zum Teuffel macht Ser Lionardo mit diesen Stäbchen und wo sind wohl die andern die fehlen?
    Hilfe hab ich nicht mehr geholt sondern bin gelaufen um meinem Ziehvater wo ich ihn zurückgelassen alles zu berichten, und find ihn wieder allein denn der Mensch dem man die Eier verbeult hat ist schon fort, also erzähl ich Lionardo was geschehen ist und wir laufen beide sogleich zur Herberge.
    Wann wir bei der Fontana ankommen will ich einen der Diener bitten uns ins Zimmer zu begleiten, doch Lionardo befielt mir niemandem etwas zu sagen von dem was passirt ist, nicht jetzt und auch nicht später, das hat mich verwundert, Signior Padrone, aber ich gehorch ihm lieber, denn sonst macht er mir die Hölle heiß.
    Wie wir die Treppen rauf sind haben wir drauf geachtet dass keiner uns sieht und sind in sein Zimmer, und da stürzt Lionardo sich sofort auf die Sachen und jammert und flucht, ich kann Euch gar nicht sagen, Padrone, wie’s ihn gedauert hat, und ruft wo sind meine Zeichnungen, meine Steine, meine Pinsel, meine Notate, und weint dieweil er in allen Ecken herumwühlt. Dann sieht er das hölzerne und mit Samt ausgeschlagene Kästchen, nimmt es und öffnet es langsam. Er fragt mich ob ich die andren Stücke gesehen, und ich sag, nein Ser Lionardo, nur das eine was noch drin ist. Mein Ziehvater scheint mir besorgt, doch frägt er nichts weiter.
    Das Geld war gottlob noch an seinem Platz denn der Dieb war zwar geschickt und wie er in die Herberge rein ist hat ihn niemand gesehen, doch mein Kommen hat ihn gestört und blieb ihm keine Zeit sich was Rechtes mitzunehmen. Lionardo hat das Kästchen gehalten wie wenn’s ein krankes Kind wär, bis dass nach langem Suchen auch die andren runden Stäbchen aus geschnitztem Holz hervorkommen, alle ganz gleich wie das erste. Doch zuletzt fehlt immer noch eins, und Mastro Lionardo sagt, wenn es nicht alle sind dann nützen sie einen Dreck. Dann fügt er hinzu dass vielleicht noch andre Sachen fehlen, doch plötzlich schweigt er und will
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