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Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)

Titel: Sag Onkel - Psycho-Thriller (German Edition)
Autoren: Greg F. Gifune
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Vermieterin hört. So gerne er sie auch mag – heute Abend würde er ein Gespräch mit ihr nicht aushalten.
    Als er in der Wohnung steht, drückt er den Lichtschalter. Eine Lampe an der Decke flackert auf und taucht den Raum in einen gelblichen Farbton. Seine Unterkunft besteht aus einem Wohnzimmer, von dem eine Einbauküche abgeht, und dahinter ein kleines Bad und ein Schlafzimmer. Die Wohnung ist spärlich möbliert und nicht besonders aufgeräumt. Sie hat eine niedrige Decke, graubraune Wände und einen uralten Parkettfußboden, der im Laufe der Jahre zerkratzt und ausgetreten worden ist.
    Dafür bin ich zurückgekommen? Im Dunkeln sah es einladender aus, denkt Dignon.
    Er wirft den Schlüsselbund auf den Küchentisch, schnappt sich ein Bier aus dem Kühlschrank und lässt sich in einen abgenutzten Polstersessel plumpsen. Aus der Tüte, die er getragen hat, fischt er ein gebrauchtes Taschenbuch. Auf dem Nachhauseweg von Willie hat er in einem Antiquariat, das er oft aufsucht, Halt gemacht, und nachdem er ein paar Minuten lang die Regale in Augenschein genommen hatte, entschied er sich für Mystische Wesen in einer sterblichen Welt. Obwohl er sich normalerweise an Romane hält, sah dieses Sachbuch interessant aus. Es ist von einem Professor geschrieben und im Wesentlichen ein Verzeichnis der verschiedensten mystischen Wesen aus der gesamten Menschheitsgeschichte, zusammen mit Beschreibungen ihrer Ursprünge und Einflüsse auf diverse Kulturen. Es erinnert ihn an die Dokumentationen, die er als Kind im Fernsehen gesehen hat, so wie In Search of ..., wo es um Themen wie den Yeti, UFOs und das Monster von Loch Ness ging. Er hat solche Sachen immer interessant und irgendwie unterhaltsam gefunden, also vermutet er, dass sich das Buch als angenehme Zerstreuung erweisen wird.
    Er sieht sich um und stellt fest, dass er alleine in dem Zimmer ist. »Tibbs?«
    Ein seiden glänzender schwarzer Kater schlendert aus dem Schlafzimmer. Seine gelben Augen sind verschlafen und in dem Licht muss er blinzeln.
    »Ich hab ein neues Buch, alter Junge.« Dignon hält es in die Höhe. »Cool, was?«
    Mr. Tibbs ist nicht übermäßig beeindruckt und gähnt. Er streckt sich der Länge nach, hüpft dann auf Dignons Schoß und starrt ihn gelangweilt an.
    Er tätschelt Mr. Tibbs Kopf, schlägt das Buch auf und blättert die ersten Seiten durch. Sofort hat er eine düstere Vorahnung, die ihn beunruhigt. Zudem wirkt das Buch merkwürdig vertraut. Das Gefühl entzieht ihm kurz alle Kraft, dann ist es so schnell wieder verschwunden, wie es aufgetaucht ist.
    Der Umschlag des 1980 veröffentlichten Buches ist an mehreren Stellen zerknickt, einige Seiten sind vergilbt und haben Eselsohren, aber ansonsten befindet es sich in einem ziemlich guten Zustand. Für fünfzig Cent ein Schnäppchen, denkt er. Auf dem Titelblatt hat die vorherige Besitzerin mit Kugelschreiber in die linke obere Ecke geschrieben: Dieses Buch gehört Bree Harper. Danach ein paar Zahlen.
    Eine Telefonnummer, denkt Dignon. Was auch sonst. Seltsamerweise mit der örtlichen Vorwahl. Dignon ist schon sein ganzes Leben lang ein unermüdlicher Leser und er kauft seine Bücher bevorzugt aus zweiter Hand. Im Laufe der Jahre hat er zahlreiche Notizen, Namen, Adressen und Telefonnummern gesehen, die in Bücher gekritzelt waren – daran ist definitiv nichts ungewöhnlich. Aber in diesem Fall bleibt er aus irgendeinem Grund an dem Namen hängen. Bree.
    Merkwürdiger Name, denkt er. Aber schön. Und fröhlich. Es muss eine Abkürzung für irgendwas sein. Innerlich ruft er sich eine Vision von ihr herbei, obwohl er sich keine Einzelheiten vorstellen kann. Hi, ich bin Bree. Er stellt sich vor, wie er in einer sternenklaren Nacht Hand in Hand mit ihr am Meer entlangschlendert. Vielleicht sogar heute Nacht, sobald es angefangen hat zu schneien. Die Flocken sind fett und flauschig und drehen sich im Meereswind, vermischen sich mit den Wolken, die ihr Atem erzeugt.
    Das wäre doch was!
    Dignon wirft das Buch auf einen kleinen Tisch neben dem Sessel. Mr. Tibbs knetet mit seinen Tatzen kurz seinen Schoß, dann legt er sich vorsichtig hin. Er fängt an zu schnurren. Mit einer Hand streichelt Dignon ihn, mit der anderen nimmt er die Flasche Bier und trinkt sie in einem einzigen, entschiedenen Schluck aus. Der Alkohol fließt durch ihn hindurch – immerhin, er fühlt noch etwas.
    Eine Weile sitzt Dignon einfach still mit Mr. Tibbs zusammen und denkt nach. Er fährt mit seinen Händen durch das weiche
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