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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum
Autoren: Simon Toyne
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nun würde der Sturm kommen. Arkadian gefiel der biblische Charakter dieses Gedankens.
    Schließlich schickte er seinen Bericht auch noch an jeden Beamten und Mitarbeiter der Polizei von Trahpah und kopierte ihn auf einen USB-Stick, den er sich in die Tasche steckte. Dann schnappte er sich seine Jacke vom Stuhl und ging nach Hause zu seiner Frau.

VII
    Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen.
    Offenbarung des Johannes, 12:16

116
    Wie zuvor war sie in einem Traum der Dunkelheit, doch diesmal fürchtete sie sich nicht; diesmal wusste sie, was in der Dunkelheit wartete. Sie wachte aus dem Traum auf und streckte wie in der Höhle die Hand nach Gabriel aus, doch er war nicht da.
    Liv öffnete die Augen.
    Sie war in einer Art Behandlungszimmer, das sie zwar nicht kannte, doch sie fühlte sich irgendwie … daheim.
    Und da war noch ein anderes Bett. Dort lag John Mann. Endlich war er zur Ruhe gekommen. Liv wusste, dass er tot war, aber sie konnte auch seinen Frieden fühlen. Sie stieg aus dem Bett, ging zu ihm hinüber und legte ihre Hand auf seine. Sie machte sich Sorgen um Gabriel und fragte sich, wo er wohl war und warum er bei seinem Vater keine Totenwache hielt, den er binnen weniger Stunden gefunden und wieder verloren hatte. Nun war er wahrlich allein auf der Welt … genau wie sie. Aber er war nicht allein. Er würde nie allein sein. Er hatte sie, und sie hatte ihn.
    Angezogen von den Geräuschen draußen schlurfte Liv in den Flur hinaus. Das Gebäude schien verlassen zu sein. Sie ging den Flur hinunter und entdeckte die aus den Angeln getretene Tür.
    Die Sternenkarte lag noch immer dort auf dem Tisch, wo Gabriel sie hingelegt hatte. Livs Blick wanderte über die Sternbilder, und sie erkannte den Drachen, den Stier und den Pflug. In Letzterem bemerkte sie noch einen zusätzlichen Stern, der tiefer in den Stein graviert war als die anderen, und von ihm führte eine Linie zum Text. Diesmal kündigte kein Flüstern ihre Fähigkeit an, das zu übersetzen; sie konnte es einfach lesen.
    Das Sakrament kommt heim, und der Schlüssel
schaut in den Himmel
Ein neuer Stern ist geboren und mit ihm ein
neuer König auf Erden, um Ordnung in das Ende
aller Tage zu bringen
    Es war, als hätte ein Teil des Sakraments permanent auf sie abgefärbt. Liv nahm die schwere Tafel in die Hand und drehte sie in der Hoffnung um, auf der anderen Seite noch mehr zu finden. Was sie sah, war eine Nachricht.
    Meine geliebte Liv,
    nichts ist je einfach, doch dich zu verlassen, ist das Schwerste, was ich jemals getan habe. Nun weiß ich, welchen Schmerz mein Vater empfunden haben muss, als er uns verlassen hat. Ich hoffe, irgendwann wieder zu dir zurückkehren zu können. Doch bis dahin, such mich nicht. Ich liebe dich. Und pass auf dich auf … bis ich dich wieder finde.
    Gabriel

117
    Dr. Harzan lief um den Rand der Grube, wo der Sikorsky lag.
    Die meisten Artefakte waren inzwischen geborgen und bereit, in die Türkei verfrachtet zu werden, wo sie Eingang in die Große Bibliothek finden würden, was eigentlich schon vor zwölf Jahren hätte geschehen sollen. Die Tatsache, dass das nach so langer Zeit endlich erledigt wurde, bescherte ihm ein Gefühl großer Befriedigung.
    Und dennoch …
    Sie alle hatten die Schüsse in der Ferne gehört, die aus Richtung der Hauptanlage gekommen waren. Seit diesem Zeitpunkt hatte er dann auch niemanden mehr über Funk erreicht. Er hatte nur noch Rauschen gehört. Das machte ihn nervös. Aber vielleicht war ja einfach nur das Funkgerät defekt; der verdammte Sand war aber auch wirklich überall. Und seine Begegnung mit John Mann hatte ihn ebenfalls beunruhigt. Sie hatte ihn daran erinnert, dass die Vergangenheit nie wirklich tot war, sondern einen jederzeit heimsuchen konnte. Diese Artefakte mit ihren alternativen Versionen der Geschichten, wie sie in der Bibel standen, waren der deutlichste Beweis dafür. Je schneller sie weggesperrt wurden, desto besser.
    Dr. Harzans Kopf wurde herumgerissen, als die Kugel ihn mitten ins Auge traf und einen Großteil seines Hinterkopfs wegsprengte. Er brach zusammen und rutschte in die Grube hinunter, wo er am Triebwerk des toten Drachen liegen blieb, während das Echo des Schusses aus der M4 in der Wüste verhallte.

118
    Kardinal Clementi saß an seinem Schreibtisch und starrte auf den Computerbildschirm. Sein Telefon klingelte, doch er schien es nicht zu bemerken. Er hing auf seinem Stuhl, und
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