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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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Glaubt ihr, das geht? Millionen gewinnen und es niemandem sagen?
    Ob ich schon mal davon geträumt habe, reich zu sein?
    Klar, habe ich. Hat doch jeder mal. Vermutlich ist das überhaupt die meistgeträumte Phantasie der Welt. Ist also ganz normal, schätze ich.
    Was ich dann machen würde?
    Also, ganz spontan fällt mir da ein:
Ich würde unsere Firma übernehmen und meine Chefin Clarissa dazu verdonnern, jeden Tag die Klos zu putzen.
Ich würde in meine Bank gehen, mein Konto vom gegenwärtigen Minus in ein sattes Plus bringen und es nur unter der Bedingung weiterführen, dass der Filialleiter hundert Mal »Molly Becker hat ihre Finanzen fest im Griff« auf die Anschlagtafel schreibt.
Ich würde meine sämtlichen falschen Designerklamotten wegschmeißen und mir stattdessen echte kaufen. (Na ja, die meisten jedenfalls – mit Ausnahme des sandfarbenen Prada-Kostüms und der Gucci-Stiefel aus der Türkei, die sehen nämlich fast besser aus als die Originale.)
Ich würde das Haus kaufen, in dem Lissy, Tessa und ich wohnen. (Jetzt gehört es Tessas Vater, aber der will es verkaufen.)
Ich würde mein Auto volltanken. (Und dadurch seinen Wert glatt verdoppeln.)
Ich würde mich auf einer monegassischen Spendengala als äußerst großzügig erweisen und danach sämtliche Titelseiten, auf denen mir Albert die Hand küsst, an Frankie Grossauer schicken, der mich in der siebten Klasse abblitzen ließ.
Ich würde mir das Hydrostar-Wasserbett kaufen, in dem ich letzte Woche im Möbelhaus zwei Stunden lang geschlafen habe, bis mich das Kichern der anderen Kunden weckte.
Ich würde unter Vollnarkose ein paar klitzekleine kosmetische Veränderungen an mir vornehmen lassen.
Nein, keine Brustvergrößerung!
Ich würde ein paar Pflanzen kaufen und sie heimlich in Frederics Penthousewohnung platzieren, wenn er auf Geschäftsreise ist.
Und ein gemütlicher Flokati könnte auch nicht schaden.
Ich würde jeden Tag bis mittags schlafen und kein schlechtes Gewissen deswegen haben.
Ich würde einen Butler mit englischem Akzent engagieren, der mich mit »Mylady« anspricht.
Ich würde mit meinen Freundinnen alle Länder dieser Erde bereisen. (Na ja, zumindest die, wo es schön sonnig und warm ist.)
Bei genauer Überlegung: Punkt drei würde ich wieder streichen. Wenn ich reich bin, glauben nämlich sowieso alle, dass die Sachen echt sind.
Ich würde mir ein neues Auto kaufen. (Womit sich Punkt fünf auch erledigt hätte.)
Auf jeden Fall würde ich alles anders machen als Lissys Onkel Franz, denn der hat echt Mist gebaut.
    »Drei Millionen hat dein Onkel in den Wind geschossen, und das in nicht mal einem Jahr?«, fragt Tessa mit ungläubigem Staunen nach.
    Lissy nickt.
    »Das gibt’s doch gar nicht!« Tessa kann es nicht fassen. »Wie bescheuert muss man denn dafür sein?«
    Wir haben es uns auf der riesigen Ledergarnitur gemütlich gemacht und uns bei einer Flasche Prosecco unseren Phantasien über unverhofften Reichtum hingegeben. Lauter wunderschöne Träume – bis Lissy erwähnte, dass ihr Onkel Franz durch einen Lottogewinn zum unglücklichsten Menschen der Welt geworden ist.
    »Onkel Franz ist überhaupt nicht bescheuert«, beeilt sich Lissy zu sagen. »Er war nur zu gutmütig, und er hat auf die falschen Leute gehört.«
    »Wie meinst du das?«, frage ich.
    »Ganz einfach …« Lissy knabbert an einem Keks. »Sobald die Leute erfahren haben, dass er die Millionen gewonnen hat, haben ihn alle angeschnorrt. Er konnte keinen Schritt mehr tun, ohne dass nicht irgendwer was von ihm wollte. Wenn er in die Kneipe ging, erwarteten alle, dass er sie einlädt, und dann kamen sie auch noch mit allen möglichen Geldproblemen daher. Stellt euch vor, die haben ihm sogar ihre offenen Rechnungen nach Hause geschickt. Und gutmütig, wie Onkel Franz war, konnte er einfach nicht nein sagen. Eine Zeit lang hat er praktisch das ganze Dorf finanziert.« Sie zuckt mit den Schultern.
    »Trotzdem, drei Millionen wird man doch nicht los, indem man ein paar Runden schmeißt und einigen Leuten aus der Patsche hilft«, wendet Tessa ein.
    »Das alleine war es natürlich nicht«, schüttelt Lissy den Kopf. »Aber dann kam ja noch die Scheidung …«
    »Er hat sich scheiden lassen?«, unterbreche ich sie. » Nachdem er reich geworden ist? Das ist ja fies.«
    »Nicht er hat sich scheiden lassen, sondern meine Tante Gertrud.«
    »Warum denn das?«
    »Ich glaube, es lag daran, dass Onkel Franz nach seinem Gewinn nicht mehr so richtig nüchtern wurde …«
    »Er wurde
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