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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers
Autoren: C Palov
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6x6-Allrad-Lastwagens.
    »›Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr‹«, antwortete Stan, denn im elften Jahrhundert hatten die muslimischen Ungläubigen versucht, das Grab Jesu zu zerstören, deshalb war die
Vergeltung schon lange überfällig. »Gunny, wissen Sie, was das Wort ›Islam‹ bedeutet?«
    »Nein, Sir. Nicht, dass ich wüsste.«
    »Es bedeutet ›Unterwerfung‹.«
    Unterwerfung oder Tod.
    Wie stets, wenn er über den muslimischen Glauben nachdachte, fühlte Stan heißen Zorn in seinem Innern aufwallen, und das Blut pulsierte ihm in den Schläfen vor übermächtigem Hass.
    »Und Gott ist mein Zeuge, ich werde mich niemals von diesen Leuten unterwerfen lassen. Niemals.«
    »Jawohl, Sir!«, rief Braxton und hieb mit der Faust gegen das Lenkrad. »Wir werden diesen Kameltreibern eine Lektion erteilen! Jedem einzelnen!«
    Der Enthusiasmus seines Untergebenen freute Stan, denn der Herr sah stets mit Wohlgefallen auf jene, die ihre Pflicht mit frohem Herzen erfüllte. Zufrieden schlug er die Beifahrertür zu. Auf der Ladefläche des Lastwagens wurde die Bundeslade von neun seiner Männer gut bewacht. Jeder einzelne von ihnen würde ohne mit der Wimper zu zucken sein Leben geben, um die heilige Reliquie zu beschützen. Obwohl es zweifelhaft war, dass sie überhaupt auf Widerstand stoßen würden. Der Engländer hatte zugegeben, dass der britische Geheimdienst nichts von ihren Plänen wusste. Und dem Kapitän der Jacht zufolge war die Reise von Haifa hierher ereignislos verlaufen.
    Bald schon würde er in Gottes Namen siegreich sein. Dann würde er auf den Schlachtfeldern des Heiligsten Landes triumphieren. Die Bundeslade war der Schlüssel zum Sieg. Wie vor langer Zeit, als sie dazu benutzt worden war, die Mauern des mächtigen Jericho zum Einsturz zu bringen. »Und so soll es geschehen.« Die Prophezeiungen von Ezechiel waren seine Karte zum Erfolg.
    Nichts konnte ihn aufhalten. Nicht diese verdammten Pazifisten. Und auch nicht die linken Säkularisten, die gegen die Religion wetterten. Auch nicht die passiven UN-Waschlappen. Nicht einmal
der standhafte Engländer, der sich als so respekteinflößender Gegenspieler erwiesen hatte.
    Doch auch der Respekt für Feinde hatte Grenzen. In der Hölle gab es einen besonderen Ort für Männer wie Cædmon Aisquith und seine verkommene Hure. Bald würden sie entdecken, dass das Feuer Gottes unauslöschlich war. Die Flammen der Hölle brannten ewig hell.
    »Und die Schlange, der Satan, wird in den Abgrund geworfen … damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Stan einen Schatten näher kommen. Der Schatten gehörte Rostov, seinem Kommunikationsexperten. Er kurbelte das Fenster herunter.
    »Was ist?«
    Mit einem nervösen Flackern in den Augen sagte der Mann: »Wir haben ein Problem, Sir. Gallagher geht nicht an sein Handy.«
    Stans Bauchmuskeln verkrampften sich, und mit einem tiefen Atemzug zwang er sich zu einer Ruhe, die er nicht empfand.
    Während er stumm um göttliche Führung bat, sah er plötzlich vor seinem inneren Auge den Baum der Erkenntnis, den seit der Vertreibung aus dem Paradies niemand mehr erblickt hatte, blühend auf dem Tempelberg stehen.
    Mit dieser beruhigenden Vision gesegnet, wandte er sich an seinen Kommunikationsexperten. »Steigen Sie hinten auf den Wagen.« Dann, an seinen zuverlässigen Untergebenen gewandt: »Wir werden sie finden und sie zur Strecke bringen.«
    »Jawohl, Sir!«

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    Cædmon ignorierte das vibrierende Mobiltelefon, das er an den Hosenbund geklemmt hatte, und drängte Edie weiter vorwärts. Der Lastwagen stand keine dreißig Meter vor ihnen.
    »Vielleicht solltest du rangehen«, flüsterte Edie, die der Anruf deutlich aus der Fassung brachte. »Sonst wissen sie, dass etwas nicht stimmt.«
    Da das Endergebnis dasselbe wäre, egal ob er den Anruf annahm oder nicht, gab er keine Antwort, sondern kroch unvermindert schnell, aber vorsichtig weiter. Wenige Augenblicke später befanden sie sich vor dem Turm, dessen hölzerne Tür weit offen stand. Da die Zeit knapp war, zerrte Cædmon Edie in den schützenden Schatten des Gebäudes und kauerte sich neben sie. Dann spähte er um die Ecke, um sich zu vergewissern, dass der Lastwagen immer noch auf der anderen Seite des Turms parkte.
    »Ich möchte, dass du reingehst und dich, wenn möglich, in einem Zimmer einsperrst. Dann möchte ich, dass du mit Gallaghers Handy die Behörden
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