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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers
Autoren: C Palov
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verständigst. Verstanden?« Als sie nickte, reichte er ihr das inzwischen verstummte Telefon. »Sag ihnen, dass du eine amerikanische Touristin bist und aus deinem Hotelzimmer entführt wurdest. Erwähn mit keinem Wort die Bundeslade.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich gehe den Drachen töten.« Während er sprach, überprüfte er das Magazin der Glock-Automatik. Sechzehn Patronen. Er brauchte nur drei. Eine, um einen Reifen des Trucks zu zerschießen. Eine, um Stanford MacFarlane auszuschalten. Und eine dritte, um den Hünen zu fällen.
    Wenn er diese drei Ziele traf, hätte das ein Chaos zur Folge und alle von MacFarlanes wohldurchdachten Plänen wären zunichte.
    Er deutete auf die Tür des Turms. »Rein mit dir!«
    »Aber …«

    »Kein Aber«, unterbrach er sie, legte ihr eine Hand auf den Mund und schob sie mit der anderen Hand sanft ins Innere des Turms. Dann, in der Hoffnung, dass sie seine Anweisungen befolgen würde, schloss er die Tür.
    Bleib in Sicherheit.
    Die Glock schussbereit in der Hand schlich Cædmon um den Turm herum. Sein Plan war es, sich dem Lastwagen von vorne zu nähern, wodurch er in der Lage wäre, den Beifahrer, den Fahrer und einen der vorderen Reifen zu treffen. In dieser Reihenfolge. Und sehr schnell hintereinander. Er vermutete, dass wieder Braxton am Steuer sitzen würde, und der Colonel neben ihm.
    Der Plan war gewagt. Sogar tollkühn. Aber es war die einzige Möglichkeit, die er noch hatte. Unter keinen Umständen konnte er zulassen, dass MacFarlane Malta lebend verließ. Zu viel stand auf dem Spiel. Zu viele Leben lagen in der Waagschale.
    Er verdrängte seine Furcht und kroch weiter. Der Lastwagen war nur noch zwanzig Meter entfernt, nur noch ein kleines Stück um das Gebäude herum.
    Plötzlich heulte der Motor auf. Der Truck fuhr los. Cædmon kämpfte den instinktiven Impuls nieder, seine Waffe abzufeuern.
    Er brauchte einen sauberen Schuss. Wenn er es verbockte, dann war alles verloren.
    Da ihm nur noch Sekunden blieben, stürmte er aus den Schatten und lief in einem schrägen Winkel auf den Lastwagen zu, um nicht von den Scheinwerfern erfasst zu werden. Die Arme in Schussposition ausgestreckt fand er sein erstes Ziel – Stanford MacFarlane – zielte und drückte den Abzug.
    »Verdammt!« Die Glock hatte Ladehemmung.
    Im selben Moment brach rund um ihn herum ratterndes Maschinengewehrfeuer los.
    Gefangen in einer Korona aus Projektilen, zog Cædmon den Schlitten der Pistole zurück und warf die blockierte Patrone aus der Kammer, während Schock und Wut ihn gleichermaßen erfassten.

    Doch einen Herzschlag später mutierte der Schock zu nackter Angst, als er sah, wie ein zitternder grüner Lichtstrahl die Windschutzscheibe des Lastwagens traf.

92
    »Gottverfluchte Scheiße! Ich kann nichts sehen!«, schrie Boyd Braxton und riss die Arme hoch, um den blendenden grünen Laserstrahl abzuwehren. »Ich kann verdammt noch mal nichts …«
    Der Lastwagen brach aus. Scherte nach rechts. Dann nach links. Er verlor an Geschwindigkeit.
    »Treten Sie aufs Gas!«, brüllte Stan über die unflätigen Schreie des Gunnery Sergeant hinweg. »Wir müssen die Prophezeiung erfüllen! Geben Sie Ihren Ängsten nicht nach!«
    Stan drehte das Gesicht von dem brennenden Licht weg, lehnte sich zu Braxton hinüber und packte das Lenkrad, denn er wusste, dass Angst das Werkzeug des Teufels war. Angst war es, was er in jener längst vergangenen Nacht in Beirut verspürt hatte. Als sein bester Freund, seine Kameraden, sein befehlshabender Offizier von einer Bombe der Islamisten in Stücke gerissen worden waren. Als er zitternd unter der Nachwirkung der Bombe dagestanden hatte, ihm Rotz aus der Nase und Pisse die Beine hinuntergelaufen waren. Voller Angst davor, seine Waffe zu nehmen und etwas zu tun. Angst davor, irgendetwas anderes zu tun, als auf die Knie zu fallen und Gott um Gnade anzuflehen.
    Das war der Augenblick, als die Engel zu ihm gekommen waren. Gabriel und Michael. Jene zwei Engel, die auch den Deckel der Bundeslade zierten. Sie nahmen ihm die Angst und baten ihn nur, dass er den Kampf des Herrn aufnehmen solle.
    Und seitdem hatte er an jedem Tag genau das getan.
    Dieser Tag würde nicht anders sein.

    Denn er kannte keine Angst.
    Er besaß einen absoluten und unerschütterlichen Glauben an die Heiligkeit seiner Mission.
    Denselben Glauben, der Abraham und Moses in ihrer dunkelsten Stunde geführt hatte. Denselben Glauben, der es David ermöglicht hatte, dem mächtigen Goliath
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