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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers
Autoren: C Palov
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Die wunderschönen blauen Augen. Ihre Beziehung endete, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte.
    »Ich habe viel darüber nachgedacht, und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es mehr ist als nur körperliche Lust«, teilte sie ihm mit einem leisen Flüstern mit.
    »Vernehme ich da etwa eine Beichte auf dem Sterbebett?«
    »Weißt du, Galgenhumor habe ich noch nie verstanden.«
    »Dann sollten wir vielleicht das Schafott verlassen und ein wenig Licht in die Sache bringen.«
    »Ja, aber …« Sie brach ab, als ihr plötzlich klar wurde, worauf Cædmon anspielte.
    Der Laserpointer.
    Cædmon hatte gesagt, dass man damit jemanden vorübergehend blenden konnte.
    Verstohlen fuhr Edie mit der Hand über ihre Jackentasche. Das kugelschreiberähnliche Gerät war noch da. In dem ganzen Chaos hatte niemand daran gedacht, sie nach Waffen zu durchsuchen.
    »Halt dich bereit«, flüsterte sie mit gedämpfter Stimme. Wenn es so weit war, würde Cædmon wissen, was zu tun war.
    Wenige Augenblicke später griff Gallagher in die Brusttasche und zog eine zerdrückte Schachtel Marlboro hervor. Als Nächstes klopfte er die Taschen seiner Cargo-Hose ab, auf der Suche nach
Zündhölzern. Oder einem Feuerzeug. Was keinen großen Unterschied machte, aber es gab Edie die Gelegenheit, unauffällig die Hand in ihre Jackentasche gleiten zu lassen, wobei sie die ganze Zeit betete, dass ihr Wächter es nicht bemerkte.
    Ihre Finger schlossen sich um den Laser. Schnell fand sie den kleinen Einschaltknopf – an derselben Stelle, an der man den Clip eines Füllfederhalters vermuten würde. Als sie den Stift aus der Tasche zog, riss Gallagher den Kopf plötzlich zu ihr herum.
    »He, Schlampe! Was zum Teufel machst du da?«
    »Ich zeig dir Jesus!«, rief sie, und zielte mit dem Ende, von dem sie hoffte, dass es das »gefährliche« war, in Gallaghers Gesicht.
    Ein schmaler, grüner Lichtstrahl schoss hervor und traf Gallagher zuerst in ein Auge, dann in das andere. Instinktiv riss er sich schützend den Arm vors Gesicht.
    »Schnell! Schalt ihn aus!«, zischte Cædmon und packte sie am Arm, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Die unvermittelte Bewegung ließ den Laserstrahl himmelwärts schießen, wodurch es aussah, als ob das grüne Licht tatsächlich den gelben Mond berührte, der tausende Kilometer über ihnen schwebte, bevor Edie ihn schnell ausschaltete.
    Wie eine zuschlagende Viper schnellte Cædmon vor und schlang die Finger um den Lauf von Gallaghers Waffe. Mit einer schnellen, kräftigen Drehbewegung hatte er dem Mann die Pistole aus der Hand gerissen und ließ sie auf Gallaghers kahlen Schädel niedersausen. Einen Sekundenbruchteil später sank er zu Boden, und Cædmon packte ihn am Kragen und schleppte ihn außer Sicht hinter den Kalksteinfelsen, nachdem er ihm noch das Mobiltelefon abgenommen hatte, das an seinem Gürtel befestigt war. Edie musterte angestrengt die Umgebung, aus Angst, das Handgemenge, das nur ein paar Sekunden gedauert hatte, wäre womöglich beobachtet worden.
    Glücklicherweise gab es keinen Alarm. In einigem Abstand waren MacFarlanes Männer immer noch dabei, in den Lastwagen zu klettern.

    »Ist er …?«, fragte sie mit einem Kopfnicken in Richtung des Mannes, der ausgestreckt auf der anderen Seite des Kalksteinbrockens lag.
    Cædmon schüttelte knapp den Kopf. »Aber bete lieber, dass der Bastard nicht so bald wieder aufwacht«, antwortete er, fasste sie am Ellbogen und lief mit ihr auf den Lastwagen zu. Sie hielten sich tief geduckt in den Schatten, und knapp fünfzig Meter vom Truck entfernt zog Cædmon sie hinter ein karges Büschel toter Vegetation.
    »Unser Ziel, unser einziges Ziel ist es zu verhindern, dass die Bundeslade auf diese Jacht in der Bucht gebracht wird. Wenn das geschieht, dann ist sie für immer verloren. Ich meine es ernst, Liebes – keine Heldentaten.« Bei seinen Worten hatte er ihr sanft die Hand unter das Kinn gelegt.
    »Glaubst du denn, wir haben tatsächlich eine Chance?«
    »Solange unsere Flucht unentdeckt bleibt …«
    »Aber wenn sie Gallagher finden, dann werden sie uns hetzen wie ein Rudel Wölfe.«
    Cædmon hielt immer noch ihr Kinn und sah ihr fest in die Augen. Dann holte er tief Luft und sagte: »Wenn es dazu kommt, wird das Blutvergießen erheblich sein. Und gnadenlos.«

90
    »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Sir, aber ich kann es gar nicht erwarten, den Felsendom wegzupusten.« Vollständig von der Attacke zuvor erholt, schwang Boyd Braxton sich hinter das Lenkrad des
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