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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht
Autoren: Robert E. Vardeman
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schnellen Blick zu und fragte sich, was er sich geleistet hatte, das seine Bewertung hätte negativ beeinflussen können.
    Sergio Ortega räusperte sich.
    »Es wird Zeit, dass du die 1. Kosaken-Lanciers hinter dir lässt und dich anderen Bereichen widmest. Übrigens, Austin, du hast deine Bürgerrechte erhalten.«
    »Vorzeitig?« Das überraschte ihn. Sein Vater hatte keineswegs die Angewohnheit, Familienmitglieder bevorzugt zu behandeln. Jede Vorzugsbehandlung konnte zu unerwünschten Konflikten führen.
    »Du hast es dir verdient, Sohn. Und der Zeitpunkt ist günstig. Du wirst ein paar Wochen Zeit brauchen, dich im Büro zurechtzufinden. Die Bürgerrechte befreien dich von Sicherheitsbedenken, die sonst hätten auftauchen können.«
    Austin brauchte einen Moment, um zu verstehen, was sein Vater gesagt hatte.
    »Wir beide, Sir? Ich wusste, dass Dale Ihrem Stab zugeteilt werden soll, aber ich möchte bei den 1KL bleiben«, protestierte er.
    »Du überraschst mich, Austin. Dale macht es Spaß, herumzustolzieren und den Mädchen seine Orden zu zeigen. Von dir hatte ich das nicht erwartet«, tat Sergio den Einwand ab.
    »Sir«, setzte Austin nach, und suchte nach den passenden Worten, um seinen Vater zu überzeugen. »Die Unruhen nehmen zu, und Legat Tortorelli scheint nicht bereit, etwas zu unternehmen. Sie benötigen ausgebildete Soldaten in Ihrer Leibwache, um ...« Er unterbrach sich, als er die wachsende Verärgerung im Gesicht seines Vaters sah.
    »Es gehört mehr zum Leben, als die Fähigkeit zu töten«, erklärte Sergio. »Mit Kampf hat noch nie jemand ein Problem besser gelöst, als es mit Diplomatie möglich gewesen wäre. Deshalb habe ich die Polizei angewiesen, keine Gewalt gegen die Demonstranten anzuwenden, es sei denn, das Leben der Beamten gerät in Gefahr. Ich habe auch dem Legaten geraten, vorsichtig zu sein. Ich hatte gehofft, die Zeit bei den 1KL würde dir einen Einblick darüber verschaffen, wie die Bürger die Autoritäten betrachten.«
    »Sie betrachten uns als das über ihren Köpfen hängende Schwert des Damokles«, stellte Dale fest. »Das ist der Zweck des Militärs.«
    »Das ist es nicht!«, schnappte Sergio. »Die Aufgabe des Legaten ist der Schutz, nicht die Einschüchterung. Die Pflicht des Gouverneurs ist es, Streitigkeiten aufzulösen, bevor es notwendig wird, die Unterstützung des Legaten anzufordern. Wir müssen unter allen Umständen nach einer friedlichen Lösung suchen. Es ist viel zu einfach, ein Leben zu nehmen - und unglaublich schwer, eines zu erhalten.«
    »Welche Schritte unternehmen Sie gegen die Aufstände, Sir?«, fragte Austin.
    »Calvilena will in einzelnen Sektoren Cingulums das Kriegsrecht ausrufen, aber ich weigere mich, das zu genehmigen. Mein Hauptstand wird kein Schlachtfeld werden. Ich tue alles, was ich kann, um die Ängste wegen des Ausfalls des HPG-Netzes zu beruhigen, aber wir haben dadurch eine Menge Arbeitsplätze verloren. Durch den Ausfall von Exportaufträgen wird es notwendig, die Produktion in den Bergwerken herunterzufahren. Es dauert nur länger, als ich erwartet hatte, in anderen Bereichen der Wirtschaft neue Arbeitsplätze zu schaffen, das ist alles.«
    Austin bezweifelte keine Sekunde, dass Legat Calvilena Tortorelli ein Interesse daran hatte, das Kriegsrecht auszurufen. Das hätte ihm gewaltige Macht verschafft. Die Beziehung zwischen dem Gouverneur und dem Legaten war auf Mirach schon immer schwierig gewesen, aber Tortorelli hatte sich nie auf eine wirkliche Konfrontation eingelassen. Während seiner Karriere hatte er sich im Kampf hervorgetan, wenn es zählte. Mehr als nur ein einzelner Offizier der 1KL vertrat die Ansicht, Tortorelli habe seine Berufung zum Legaten der Tatsache zu verdanken, dass Präfekt Radick nur seine wenigen, seltenen Erfolge zur Kenntnis nahm.
    Sergio schob den Sessel zurück, stand auf und kam um den Schreibtisch nach vorne.
    »Kommt mit.« Er öffnete die Bürotür. Die 1KL-Posten nahmen Haltung an, als er sie passierte.
    »Der Konferenzsaal ist bereit, Mylord«, stellte der Sekretär fest, als Sergio an seinem Schreibtisch vorbeikam.
    »Danke, Gordon.« Der Gouverneur verließ das geschäftige Büro, bog in einen vom Hauptgang abzweigenden Privatkorridor ab und verlangsamte den Schritt, um den 1KL-Posten die nötige Zeit zu lassen, für ihn und seine Söhne die Türflügel des Konferenzzimmers zu öffnen. Ein riesiger ovaler Tisch aus auf Hochglanz poliertem Holz beherrschte den mit Wandteppichen geschmückten Raum.
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