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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht
Autoren: Robert E. Vardeman
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bezeichnet hätte.
    Die Ministerin trat nie offen ins Licht und sagte, was sie dachte, solange sie im Schatten bleiben und ein feines Netz aus Worten von ambivalenter Bedeutung spinnen konnte.
    Ohne um Erlaubnis zu fragen, setzte Elora sich auf den Stuhl, der am nächsten zu der Tür stand, durch die der Legat und sie eingetreten waren. Tortorelli ließ sich auf den Platz neben ihr fallen.
    »Mylord, haben Sie über meine Empfehlung nachgedacht? Falls ja, können wir eine offizielle Erklärung aufsetzen und Lady Elora die Bevölkerung noch heute Abend informieren lassen.« Tortorelli plusterte sich vor selbst empfundener Bedeutung auf, während er sprach.
    Austin und Dale wechselten einen schnellen Blick. Calvilena Tor-torellis einfältiges Grinsen verriet, dass er sich von seiner Empfehlung einen persönlichen Machtzuwachs versprach. Austins Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken.
    »Die Idee enthält Aspekte, die mir gefallen«, bemerkte Sergio, legte die Fingerspitzen aufeinander und stützte das Kinn auf den so gefalteten Händen. »Es würde mir gestatten, das Militärbudget zu kürzen und die so frei werdenden Mittel Sozialmaßnahmen zuzuleiten, die zu einer Linderung der Spannung beitragen könnten.«
    »Ein ausgezeichneter Aufmacher für die Nachrichten, Mylord«, stellte Lady Elora fest. »Legat Tortorelli ist ein fähiger militärischer Kommandeur. Die Ersten Kosaken-Lanciers werden eine bereits etablierte Streitmacht noch verstärken.«
    »Was?« Austin schoss hoch. »Vater! Du denkst doch nicht ernsthaft daran, deine Leibgarde aufzugeben? Du kannst die 1. Kosaken-Lanciers nicht dem Legat unterstellen!«
    »Ruhig, Austin.« Sergio runzelte die Stirn.
    »Ja, Baronet, Sie sind nur ein Lieutenant, Junior Grade. Sie vergessen sich«, fügte Tortorelli hinzu und musterte Austin abfällig. Der Legat setzte zu einer weiteren Bemerkung an, doch ein Blick Eloras brachte ihn zum Schweigen.
    »Vom finanziellen Standpunkt ebenso wie vom praktischen wäre eine derartige Entscheidung durchaus sinnvoll, Mylord.« Die Ministerin drehte sich halb zu Austin um. »Der Gouverneur wäre keinem zusätzlichen Risiko ausgesetzt. Im Gegenteil, die erweiterten Ausbildungsmöglichkeiten, die den 1KL durch diesen Wechsel zur Verfügung stünden, würden eine bereits fähige Einheit eher noch verbessern.«
    »Das sind gute Argumente, Lady Elora«, bestätigte Sergio. »Ich werde mir das ganz sicher durch den Kopf gehen lassen. Die so frei werdenden Steuergelder könnten wir dazu benutzen, uns für eine Spende Jacob Bannsons in gleicher Höhe zu qualifizieren.« Austin stöhnte innerlich. Sein Vater hatte nicht geglaubt, dass Bannson hinter dem Ventrale-Überfall gesteckt hatte, und jetzt hatte sich das Angebot in seinen Gedanken festgesetzt, das Bannson, verzweifelt bemüht, auf Mirach neue Märkte zu erschließen, schon vor Wochen von einem Privatkurier hatte überbringen lassen. Sergio hatte es kurz mit Austin besprochen, doch der hatte es nicht ernsthaft für möglich gehalten, es annehmen zu können. Es hätte sie zu abhängig von einem völlig Außenstehenden gemacht - und ihm damit zu viel Macht in die Hand gegeben. »Bannson?« Lady Elora klang entsetzt.
    »Er möchte eine große Handelsniederlassung auf Mirach aufbauen, ist dazu aber ohne erhebliche Subventionen nicht bereit. Ohne funktionierenden HPG wird das zusätzliche Handelsaufkommen für Mirach uns allen neue Arbeitsplätze verschaffen.«
    »Ja, natürlich«, stellte Lady Elora vorsichtig fest. »Bannsons Handelsschiffe würden auch zusätzliche Nachrichten aus anderen Systemen bringen. Das könnte die Bevölkerung beruhigen, weil sie das Gefühl bekäme, vom alltäglichen Geschehen auf den restlichen Welten der Republik nicht mehr völlig abgeschnitten zu sein.«
    Ihre Worte klangen ehrlich, aber Austin bemerkte die versteiften Schultern der Informationsministerin und ihre Hände, die sich instinktiv zu Fäusten ballten, bevor sie sich sofort wieder entspannten. Die Eröffnung seines Vaters hatte sie überrascht, fast so sehr, wie ihn die Aussicht, die 1. Kosaken-Lanciers könnten dem Befehl des Legaten unterstellt werden, schockiert hatte. Das gefiel Austin. Heutzutage kam es nur selten vor, dass Elora über irgendetwas nicht schon vor dem Gouverneur informiert war.
    »Sobald Sie über die Einzelheiten verfügen, Gouverneur, werde ich die Verlautbarung für Ihre Genehmigung vorbereiten.« Elora hob den Kopf, aber sie wirkte nicht mehr ganz so hochmütig wie bei ihrem
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