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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht
Autoren: Robert E. Vardeman
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zusammen, als ihn Austin zu einer letzten Betriebsprüfung im Kreis drehte.
    Alles klar, dachte er. Er schob den Fahrthebel ein Drittel nach vorne, und der Mech setzte sich Bewegung, stampfte mit zwanzig Stundenkilometern durch die zerklüftete Mondlandschaft. Ein leises Lächeln spielte um Austins Lippen, als er sah, dass der vordere Laser aufgeladen war. Die Anzeige meldete volle Energie.
    Während der Sichtschirm des Centurion die Umgebung in gestochen scharfer Optik darstellte, zeichneten sie die Sensoren auf den Hilfsschirmen in Infrarot und als seismographische Anzeige. Mit feuerbereiten Lasern und eingeschalteter Zielerfassung beschleunigte Austin den Centurion auf vierzig Stundenkilometer und trottete auf ein Areal zu, wo er akzeptable Deckung für einen Hinterhalt zu finden hoffte.
    Als er über das Geröll stapfte, fiel es ihm immer schwerer, einen sicheren Halt für die Mechfüße zu finden. Der Boden war zwischen den zwanzig Meter hohen Halden seltsam brüchig, und mehr als einmal brach der 50-Tonnen-Mech durch die Oberfläche. Seine riesigen gepanzerten Füße drohten in weite Tunnelgänge zu sinken, die in den Boden getrieben worden waren, um subplanetare Erzadern auszubeuten.
    Ich muss sowohl die Oberfläche als auch die Bergwerksstollen kartogra-phieren, dachte er und lud automatisch gesammelte seismische Daten in den Navigationscomputer, um sich in der Hitze des Gefechts nicht auf leichtsinnige Annahmen über die Tragfähigkeit des Bodens zu verlassen. Austins Besorgnis darüber, wie vertraut und trotzdem fremd das Gelände schien, nahm noch zu. Er wagte nicht davon auszugehen, dass er tatsächlich alle Einzelheiten der schuttübersäten Landschaft kannte, die sich um ihn herum erstreckte. Das Terrain bewies ein größeres Potenzial für Gefahren, als er erwartet hatte.
    Austin atmete tief durch und schmeckte die metallische Note gefilterter Luft. Er ließ sich in die Polster der Liege sinken und fühlte, wie sie sich an die Konturen seines Körpers anpassten, als er den Sichtschirm studierte und nach dem Gegner suchte, den er so gut kannte. Nichts in der Luft. Freier Himmel. Austin wusste, Dale würde diesen Kampf zu einem echten Zweikampf machen, Mann gegen Mann, ein taktisches Duell in direkter Konfrontation, um des Gefühls willen, sich einen echten Sieg erkämpft zu haben.
    Austin hatte vor, dieses Gefühl für sich zu reservieren.
    Als er durch die grün leuchtenden Anzeigen schaltete und auf der Sichtprojektion nach einem Angriffsziel suchte, erhielt er ein völlig anderes Bild des Schlachtfelds. Seine Augen weiteten sich etwas, als er in der Nähe radioaktive Hügel entdeckte.
    Erz aus einem Pechblendebergwerk? Die Möglichkeit bestand, auch wenn das auf einem Wolframfeld eher ungewöhnlich schien. Austin dachte einen Moment lang über diese Anomalie nach, dann fuhr er den Fusionsreaktor höher und stürmte los. Der radioaktive Bereich störte die Sensoren und bot seinem Gegner eine Versteckmöglichkeit. Das war genau die Art von Hinterhalt, wie Dale ihn mochte. Hier blindlings vorzustürmen, war ein waghalsiges Manöver, doch hoffte er darauf, dass ihm das Überraschungsmoment den Sieg brachte.
    Falls Dale überhaupt hier lauert und die Strahlung als Versteck benutzt.
    Der Centurion donnerte schweren Schritts vorwärts und sein Sturmlauf verzehrte die Distanz mit fünfundsechzig Stundenkilometern. Austin ging methodisch vor und überprüfte mit den seismischen Sensoren den Boden auf Tunnel und Schwachstellen, die seinen Vormarsch behindern konnten. Obwohl es notwendig war, die Umgebung zu beobachten, konzentrierte sich Austin auf mögliche Hinweise, wo Dale stecken konnte.
    Er wusste nicht, warum er reagierte. Weder der Sichtschirm noch irgendeiner der Hilfsmonitore zeigte eine Gefahr. Sein Zeigefinger zog den Auslöser der LSR-Lafette durch, und zehn Raketen fauchten auf eine kleine Schattenzone links von der größten radioaktiven Abraumhalde zu. Eine Rakete prallte als hell singender Querschläger von der Flanke des Gesteinhügels ab. Sieben rissen einen Stück Boden auf und schleuderten Erzstaub hoch in die Luft, wo er sich als funkelnder Nebel vor den Sonnenuntergang legte. Das mattrote Licht der fernen Sonne Mirachs wurde vom dunklen Abraum reflektiert und erzeugte Schwaden, die zugleich wie frisches Blut glänzten und wie silbriges Konfetti tanzten. Der Anblick lenkte ihn ab.
    Austin verspürte wegen der Vergeudung einer Raketensalve eine gewisse Verlegenheit, bis die Ortung warnend
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