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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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marschieren ließ. Doch das hier war kein Spiel. Er ließ den Sturm singen. Er ließ den Regen tanzen. Er ließ die Blitze den Himmel in Stücke teilen. Kleine Windhosen sprangen von einer Burgzinne zur nächsten, drehten sich in einem Reigen, dessen Melodie einzig und allein mein Lord vorgab. Die Blitze erloschen nicht sofort, wenn sie den Boden berührten, sondern wiegten sich von einer Seite zur anderen. Rote, gelbe und blaue Lichtfunken stoben von ihnen in alle Richtungen. Der Spuk dauerte fast eine Stunde.
    Dann senkten sich Luciens Arme plötzlich, und seine Stimme wurde zu einem beschwörenden Raunen. Sein Blick starr, seine Atemzüge tief und gesammelt.
    „Halt ein!“, befahl er nun. „Schweig still! Halt ein!“
    Und auch diesmal gehorchten ihm die Naturgewalten. In wenigen Augenblicken ebbte der Regen ab. Blitz und Donner schwiegen. Die Wolken flüchteten wie aufgeregte Vögel, und ganz zuletzt hielt auch der Sturm wieder den Atem an.
    „Denkst du immer noch, es gäbe irgendeine Einschränkung für unsere Macht?“, wollte er wissen. „Denkst du immer noch, ich würde nur so tun, als wäre ich allmächtig? Glaubst du immer noch, wir müssten uns rechtfertigen, müssten ein Gewissen haben, oder Rücksicht auf irgendetwas oder irgendjemand nehmen?“
    Ich schüttelte stumm und verängstigt den Kopf. Mein ganzer Körper bebte unkontrolliert, so sehr hatte er mich eingeschüchtert.
    „Du hast jetzt gesehen, wie mächtig wir sind?“, höhnte er. „Wenn wir uns vereinen, können wir die Welt untergehen lassen. Also zweifle nie wieder an unserem Status gegenüber diesen erbärmlichen sterblichen Kreaturen. Wir sind ihren Göttern gleichgestellt.“ Das Feuer in seinen Augen verbrannte mich, ließ nicht länger Widerspruch zu. Wenn ich mich jetzt nicht von ihm lossagte, wäre ich für immer verloren, das wusste ich. Aber ich hatte nicht die Kraft dazu. Ich nickte nur stumm. Lucien hatte mir ein für allemal die Augen geöffnet. Darüber, was Vampire waren. Und vor allem darüber, wie gefährlich es war, sich seiner Macht und seinem Willen zu widersetzen.
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