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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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würde?“
    „Du hattest kein Recht, das zu entscheiden“, begehrte Franklin auf.
    Göttin, ich hätte nicht gedacht, dass er mich so sehr liebte!
    „Ich habe jedes Recht, das ich mir nehme“, bemerkte Armand kühl.
    Franklin wurde ruhiger. „Was macht dich so sicher, dass sie es noch ist? Dass es nicht ein anderes Mädchen ist?“
    Armand lachte leise. Ein angenehmes Lachen, das ich an ihm mochte. „Ein Mädchen ist sie längst nicht mehr, Franklin. Deine Tochter ist eine erwachsene Frau. Und ich bin mir absolut sicher, dass es deine Tochter ist. Ein Irrtum ist ausgeschlossen.“
    „Weshalb?“
    Armand schritt zur Wand hinüber. Eine Menge Bilder hingen dort. Teils gemalte, teils Photografien. Er hatte Franklin den Rücken zugedreht, als er leise sagte: „Warte, bis du sie siehst. Dann wirst du verstehen.“
    Ich trat hinter ihn, um zu sehen, was er meinte. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ein Portrait von Madeleine und Armand. Es musste kurz vor Armands Wandlung gemalt worden sein, denn Armand glich sich darauf bis aufs Haar. Warum hatte ich es nie in Franklins Arbeitszimmer gesehen? Ich war so oft dort gewesen. Aber natürlich – er hatte es verschwinden lassen, als er wusste, dass ich kommen würde. Das Geheimnis, das nicht preisgegeben werden durfte. Ich erinnerte mich an den Morgen im Frühstückssaal, als er mit John geredet hatte. Es war um mich gegangen. Und darum, dass niemand mir die Wahrheit sagen durfte. Sie hatten es alle gewusst.
    Mit einem Donnerschlag begannen die Bilder ineinander zu fließen. Dieselben wie zuvor – meine Erinnerungen und Armands – nur viel schneller diesmal, aber umso deutlicher. Sie taten weh, diese Bilder, wie sie aufzuckten und verschwanden. Wieder und wieder. Aber da war ja Das Blut, das die Wirkung der Bilder dämpfte. Schneller trinken, mehr trinken, dann werden die Bilder auch so schnell, dass sie nicht mehr weh tun. Und der Quell versiegte nie.
    Der Schmerz kam plötzlich, riss mich mit sich fort und raubte mir den Atem. So stark hatte ich mir die Todesqual nicht vorgestellt. Ich hörte mich schreien. Armand hielt mich immer noch fest. Mein Kopf ruhte in seinem Schoß, er hielt meine Hand. Wie lange? Minuten? Stunden? Ewigkeiten? Die Zeit verlor ihre Bedeutung. Wenn es nur endlich aufhören würde! Ich kämpfte dagegen an, doch vergebens. Der Schmerz würde mich töten. Ich war nicht stark genug dafür. Ich würde sterben. Und alles wäre vergebens. Ich erinnerte mich daran, was Armand mir über die Wandlung gesagt hatte. Nicht gegen den Schmerz kämpfen. Der Schmerz war der Vampir. Er war dieses Etwas, das von mir Besitz ergriff. Das mich tötete. Das mich wieder zum Leben erwecken würde, wenn ich es nur ließe. Ich erkannte den Dämon hinter dem Schmerz. Ein rotes Glühen, eine schwarze Flamme. Gierig – verzehrend. Es fraß mein Herz, fraß meine Seele. Machte sich beides zu eigen. Der Dämon wurde ich – ich wurde der Dämon. Ergeben. Hingeben. Aufgeben. Dann war es vorbei. Die Stille in mir war ohrenbetäubend. Nein, es war keine Stille. Es war ein Rauschen, das Rauschen des Blutes in meinen Adern. Und ein Trommeln, das Trommeln meines eigenen Herzens. Es schlug im Einklang mit dem Dämon in mir. Er hatte gesiegt. Hatte mich in Besitz genommen. Von meinem Zentrum her dehnte er sich aus. In meinen ganzen Körper. Er war die Kälte. Ich war die Kälte. Sie glitt schleichend wie eine Schlange durch jede Faser meines Wesens. Durchtränkte mich mit einem verzehrenden Feuer aus Eis und Glut. Kaum zu beschreiben. Ich brannte. Brannte vor Verlangen. Ein unstillbarer Hunger nach etwas, das ich nie mehr sein konnte. Aber ich suchte danach. Nach diesem einen, das mir Frieden bringen würde. Für einen kurzen Moment vielleicht nur. Doch es würde genügen. Und wenn es nicht mehr genügte, würde ich weitersuchen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Blut. Blut. Heißes süßes Blut. Das Elixier, das Menschlichkeit bedeutete. Das ersetzen würde, was der Dämon mir genommen hatte. Ich musste es haben. Nur dafür würde ich leben. Dafür würde ich töten. Schlagartig setzten meine Reflexe und mein Lebenswille ein. Ich tat einen tiefen Atemzug, den ersten der Unsterblichkeit, und öffnete meine Augen.
    Armand war immer schön für mich gewesen. Doch niemals mehr so schön wie in dieser Nacht, in diesem ersten Moment, als ich die Augen aufschlug und ihn ansah.
    „Ist es vorbei?“, fragte ich, als ich wieder Herr meiner Sinne war.
    „Oui, es ist vorbei. Und
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