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Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale
Autoren: Penny Jordan
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erlangen. Ihr Vater war viel gereist – hauptsächlich nach Südamerika, Australien und Neuseeland –, um Geschäftsverbindungen aufzubauen, während ihre Mutter den Hof allein bewirtschaftet hatte. Sie hatte nicht nur die alleinige Verantwortung für ihre Kinder getragen, sondern auch für die kostbaren Mutterschafe und Lämmer sowie die übrigen Tiere.
    Ihre Eltern hatten immer zusammengehalten, und ihr Vater war der Mittelpunkt im Leben ihrer Mutter. Es war eine Beziehung, die die meisten Leute heutzutage als altmodisch betrachteten. Da sich in ihrem Leben alles immer nur um den Hof gedreht hatte, war es kein Wunder, daß ihr Vater so enttäuscht gewesen war, als David eines Tages verkündet hatte, er wolle Ingenieur werden.
    Kate, die mit ihrem Bruder in lockerem Kontakt stand, wußte, daß er verheiratet war, aber keine Kinder hatte. War das vielleicht der Grund, warum ihr Vater sich mit ihr versöhnen wollte? Schließlich hatte er außer Cherry keine Enkelkinder.
    Cherry plapperte mit ihrem Großvater, als hätte sie ihn schon von klein auf gekannt. Von der Ehrfurcht, die Kate ihrem Vater immer entgegengebracht hatte, war in Cherrys Verhalten nichts zu spüren.
    Amüsiert und traurig zugleich lauschte sie den Ausführungen ihrer Tochter über Schafzucht. Vieles davon mußte sie aus ihren Erzählungen aufgeschnappt haben. Einerseits war Cherry ernst und zurückhaltend und ihren Altersgenossen in vielerlei Hinsicht voraus, andererseits beängstigend verletzlich. Der Besuch bei ihren Großeltern bedeutete ihr sehr viel, und sie hatte seit Weihnachten von nichts anderem geredet. Damals hatte Lydia die Bombe platzen lassen, indem sie verkündet hatte, sie hätte mit ihrer Mutter gesprochen und ihre Eltern wünschten sich, sie, Kate, würde nach Hause kommen, und sei es nur besuchsweise.
    Obwohl Kate ihr am liebsten gesagt hätte, daß sie bald wieder abreisen würden, wollte sie Cherry nicht die Freude verderben.
    Ihre Tochter fühlte sich auf dem Land am wohlsten, während sie, Kate, immer sehr zwiegespalten gewesen war. Einerseits liebte sie die Dales, denn es war ihre Heimat. Andererseits hatte das Leben in London ihr gutgetan. Sie hatte dort einen Job gefunden und damit auch ihre Unabhängigkeit, und dort war Cherrys Zuhause. In der Großstadt störte es niemanden, daß Cherry ohne Vater aufwuchs.
    Kate war ihr gegenüber immer ehrlich gewesen. Sie hatte ihr erzählt, daß sie sich in ihren Vater verliebt und zu spät herausgefunden hatte, daß er verheiratet war. Allerdings hatte sie ihr verschwiegen, daß Silas und seine Frau zwei Kinder hatten. Sie hatte Cherry damit nicht auch noch belasten wollen, denn ihrer Meinung nach reichte es, wenn sie dieses Wissen mit sich herumtrug.
    Zum Glück hatten ihre Eltern es nie erfahren. Die beiden hatten lediglich angenommen, daß der Mann, von dem sie schwanger geworden war, sie danach hatte sitzenlassen. Und sie hatte sie in dem Glauben gelassen.
    Nun kamen sie durch einen Landstrich, der früher den de Burghleys gehört hatte. Das große Herrenhaus war von Bäumen umgeben und daher nicht zu sehen. Als sie am Tor vorbeifuhren, entdeckte Kate ein Schild an der Mauer. Neben dem Pförtnerhaus stand ein uniformierter Sicherheitsbeamter.
    „Was ist mit dem Herrenhaus passiert?” fragte sie ihren Vater neugierig.
    Das Land der de Burghleys grenzte an das der Setons. Zweifellos hatte die Geschichte über ihren Vorfahren, der eine de Burghley geheiratet hatte, ihren Ursprung in dieser Tatsache.
    „Die Regierung hat es gekauft”, erwiderte ihr Vater. „Man hat dort vor ungefähr einem Jahr eine Art Forschungsstation eingerichtet, wo alle möglichen Tests durchgeführt werden. Das Ganze ist streng geheim, niemand darf ohne Sondererlaubnis das Grundstück oder das Land betreten. Der Mann, der es leitet, macht einen vernünftigen Eindruck. Er ist sehr zurückhaltend, aber einige Leute im Ort meinen, daß es bloß Ärger geben wird …”
    „Was für Ärger, Grandpa?” wollte Cherry wissen.
    Kate bemerkte, daß er die Stirn runzelte.
    „Es sind Dinge, über die ich nicht viel weiß, Schatz.” An Kate gewandt, fügte er hinzu: „In diesem Jahr hatten viele Mutterschafe Fehlgeburten, und dann diese Geschichte mit Rußland.”
    Ihr war klar, daß er auf die Katastrophe von Tschernobyl anspielte. Aus den Zeitungen wußte sie, daß der Fallout auch diese Gegend betroffen hatte und der Fleischverbrauch seitdem drastisch zurückgegangen war. In der heutigen Zeit konnte sich
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