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Zum Anbeißen süß

Zum Anbeißen süß

Titel: Zum Anbeißen süß
Autoren: Lyn Ellis
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1. KAPITEL
    Polizeichef Mitch McKee hatte beinahe schon den Ortsausgang von Chapel, Tennessee, erreicht, als er den Polizeiruf hörte. Nach einem langen Tag voll ermüdender Diskussionen mit dem Stadtrat sehnte er sich danach, endlich aus der Stadt herauszukommen. Chapel war eine kleine Universitätsstadt in der Nähe von Chattanooga, die voller Stolz auf eine lange Geschichte zurückblicken konnte, in der Alkoholschmuggler und Schwarzbrenner eine ebenso wichtige Rolle spielten wie ehrwürdige, reiche, alte Familien. Im Augenblick war Mitch aber keineswegs von Stolz auf seine Heimatstadt erfüllt, sondern eher von Verärgerung, denn der Stadtrat kam ihm wie eine Herde sturer Maulesel vor, die nicht akzeptieren wollten, dass die Zukunft auch an Chapel nicht vorbeiging. Während der fruchtlosen Debatten war Mitch mehr als einmal kurz davor gewesen, die Geduld zu verlieren.
    Wie viel lieber wäre er angeln gegangen!
    “Les, ein Wagen liegt in der Ravenswood Road im Graben”, erklärte Myra von der Funkzentrale. “Es soll sich um eine hilflose junge Frau handeln”, fügte sie noch hinzu und lachte leise.
    “Bin schon unterwegs”, erklang die Stimme des Hilfssheriffs, der heute Abend Dienst hatte. “Es ist sowieso nicht viel los.”
    Mitch hatte Schwierigkeiten abzuschalten. Als Polizeichef war er offensichtlich für alles und jeden verantwortlich. Aber wenn es hart auf hart kam, erwarteten die Leute im Rathaus von ihm, dass er sich genau nach ihren Vorstellungen richtete.
    Das konnte man mit ihm nicht machen.
    Sicher, die wilden Zeiten des Mitch McKee waren vorbei. Inzwischen hatte er bei den Marines gedient und hatte sogar eine Reihe von Auszeichnungen bekommen. Aber wenn es darum ging, sich nach bestimmten Regeln zu richten, dann konnte er nur diejenigen befolgen, die er auch selbst akzeptierte.
    Wenn er an die absurden Vorschläge des Bürgermeisters in Sachen Verkehr dachte, dann packte ihn immer noch die kalte Wut.
    Um sich abzulenken, wollte Mitch Les zu Hilfe kommen, zumal die Ravenswood Road auf seinem Weg lag. Und ein Auto aus dem Dreck zu ziehen war immer noch besser, als sich über die verrückten Ideen des Bürgermeisters zu ärgern. Ihm graute es schon vor der nächsten Versammlung.
    Fünfzehn Minuten später leuchtete Mitch die Bremsspur auf dem Asphalt der Ravenswood Road ab und schüttelte den Kopf.
    “Sie trainieren wohl für die Formel 1, was?”, fragte er die gut angezogene Rothaarige, die auf der Fahrertür ihres auf die Seite gekippten goldfarbenen Mercedes saß.
    “Ich bin eine ausgezeichnete Fahrerin”, entgegnete die junge Frau nachdrücklich. “Ich habe nur gerade telefoniert, als das Reh über die Straße lief.”
    “Kein Wunder, dass es sich beeilte. Ein telefonierender Fahrer kann zur tödlichen Gefahr werden. Nach Ihrer Bremsspur zu urteilen, haben Sie anscheinend mit der Flugsicherung telefoniert. Sie müssen ja geflogen sein.”
    Die junge Frau schlug ein Bein über das andere, und Mitch wünschte, er könnte ihr eine Decke über die Knie legen, um nicht abgelenkt zu werden. Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor, aber er war ziemlich sicher, sie nie zuvor gesehen zu haben. Diese Beine hätte er nicht vergessen.
    “Sie brauchen sich nicht um mich zu kümmern”, sagte die Rothaarige. “Ich habe bereits dem Mechaniker meines Vaters Bescheid gesagt. Er wird mich abschleppen.”
    “Mechaniker meines Vaters” – wie sich das anhörte, und mit welcher Selbstverständlichkeit sie das sagte! Mitch kniff die Augen zusammen, um sie besser sehen zu können. Jetzt erkannte er sie. Natürlich, es war Kate Sutherland, die jüngste Tochter des reichsten Mannes von Chapel. Die erwachsene Ausgabe des jungen Mädchens, von dem Mitch in der Highschool schon fasziniert gewesen war. Er hatte sich allerdings an ihre Stimme nicht mehr erinnert, aber wahrscheinlich hatte Kate damals nicht viel gesagt.
    Verdammt
.
    Mitch sah Les an, der kurz nach ihm angekommen war, und schüttelte den Kopf. Terence Sutherlands Tochter. Von allen Frauen der Welt ausgerechnet sie … “Tut mir leid, Miss Sutherland, aber wir müssen die Sachen leider zu Protokoll nehmen. Außerdem müssen wir Sie bitten, sich einem Alkoholtest zu unterziehen.”
    “Das meinen Sie doch wohl nicht ernst!”, stieß sie empört hervor.
    “Leider doch, Madam. Das sieht das Gesetz vor, und ich bin hier in Chapel derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass das Gesetz auch eingehalten wird. Aber erst einmal sollten Sie da aus dem
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