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Rueckkehr nach Abbeydale

Rueckkehr nach Abbeydale

Titel: Rueckkehr nach Abbeydale
Autoren: Penny Jordan
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niemand mehr von der Angst vor Störfällen in Kernkraftwerken freimachen, doch dies wurde ihr erst richtig bewußt, als sie den besorgten Ausdruck in den Augen ihres Vaters sah.
    „Du willst damit doch nicht sagen, daß du hier oben von dem Fallout betroffen bist, Dad, oder?” Sofort machte sie sich Sorgen um Cherry, denn wer wußte schon, welche Schäden selbst die geringste radioaktive Strahlung bei Kindern hervorrief?
    „Man hat uns nichts gesagt. Aber warum hätte man sonst diese Forschungsstation einrichten sollen? Und warum wird alles geheimgehalten? Die Leute im Dorf machen sich jedenfalls große Sorgen und haben schon Protestveranstaltungen organisiert.”
    „Und der Mann, der das Projekt leitet? Was sagt er dazu?”
    „Er meint, es gäbe keinen Grund zur Sorge, und ich glaube ihm.”
    Weil er daran glauben wollte, soviel war Kate klar. Es hätte ihrem Vater das Herz gebrochen, wenn das Land der Setons radioaktiv verseucht gewesen wäre. Als er um die nächste Kurve fuhr und damit die Grenze zwischen dem Grundbesitz der de Burghleys und ihrem überquerte, hörte sie den Stolz in seiner Stimme.
    „Jetzt bist du auf unserem Land, Schatz”, sagte er zu Cherry. „Na, was hältst du davon?”
    Cherry sah aus, als würde sie gleich vor Stolz und Freude platzen. Bevor Kate sie davon abhalten konnte, umarmte sie ihren Großvater stürmisch. „Ich freu’ mich so, daß wir hier sind, Grandpa!”
    „Ist ja gut …” wehrte er verlegen ab.
    Vorsichtig befreite er sich aus ihrer Umarmung, und Kate entging nicht, wie er sich gleich darauf verstohlen die Nase putzte.
    Kurz darauf fuhren sie auf den Hof, wo sie vom Bellen der Hunde, dem Gackern der Hühner und dem Blöken der Lämmer begrüßt wurden. Die Lämmer waren besonders fett, und Kate wußte noch aus ihrer Kindheit, daß es sich um Tiere handelte, die im Frühjahr mit der Hand aufgezogen worden waren und nun nicht zur Herde zurückkehren wollten.
    „Paßt auf wegen der Bantamhühner”, warnte ihr Vater, als er den Landrover stoppte.
    „Was ist ein Bantamhuhn?” fragte Cherry beim Aussteigen.
    „Ein Zwerghuhn.” Kate erinnerte sich noch daran, daß ihre Mutter diese Hühner besonders geliebt hatte.
    „Sag nicht, daß Ma immer noch Gänse hält.” Kate stöhnte, als sie das gewohnte aufgeregte Schnattern hörte. Früher war nicht einmal ihr Vater vor den scharfen Schnäbeln der Tiere sicher gewesen, die sich immer als hervorragende Wachhunde erwiesen hatten. Leider war es nur unmöglich, ihnen den Unterschied zwischen Freund und Feind beizubringen.
    Schließlich wurde die Hintertür geöffnet, und ihre Mutter kam heraus. Im Grunde hatte sie sich überhaupt nicht verändert. Sie hatte das Haar wie früher zu einem Zopf geflochten und sah in dem Rock und der Bluse sehr adrett aus. Darüber trug sie eine altmodische Schürze.
    Als ihre Eltern sich ansahen, schien es Kate, als würde sie in einen Bannkreis gezogen – und dann wieder doch nicht. Die ganze Liebe ihrer Eltern schien sich auf Cherry zu konzentrieren, die auf einem Bein dastand und sich umschaute.
    „Ich habe sie mitgebracht, Jean”, sagte ihr Vater.
    Ehe Kate sich’s versah, hatte ihre Mutter sie und Cherry in die Arme genommen. Nachdem sie sich wieder von ihnen gelöst hatte, sagte sie unter Tränen: „Sie ist dir wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten, John. Eine waschechte Seton.”
    Bereits zum zweitenmal seit dem Wiedersehen mit ihrem Vater merkte Kate, wie sehr ihre Eltern sich liebten. Früher war es ihr nie aufgefallen. Cherry sah nämlich keinem von beiden ähnlich. Ihre Gesichtszüge hatte sie von ihr, die Statur und die Haarfarbe von Silas geerbt.
    Kate kam jedoch nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, weil sie nun die große quadratische Küche betrat, die ihr von früher noch so vertraut war. Sofort kamen die Erinnerungen wieder, und sie fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, als sie in Cherrys Alter gewesen war. Wenn sie aus der Schule zurückgekommen war, hatten sie immer darauf gewartet, daß David mit seiner Arbeit fertig war, bevor sie sich an den Tisch gesetzt und gegessen hatten.
    „Es ist schön, dich wieder zu Hause zu haben, Schatz.”
    Ihre Mutter hatte leise gesprochen, aber sichtlich bewegt. Kate schaute sie an.
    „Und ich freue mich hierzusein, Mum. Cherry hat seit Weihnachten von nichts anderem geredet.”
    „Cherry … Was ist das für ein Name?” warf ihr Vater verächtlich ein.
    „Mum hat mich so genannt, weil die Kirschbäume geblüht
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