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Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion
Autoren: C. C. Bergius
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Herrn Neffen hört.«
    Die Hände des Chinesen zitterten. Er verlor den Halt und wäre zu Boden gestürzt, wenn Cooper ihn nicht aufgefangen und zu einem Sessel geführt hätte, in dem der alte Mann die Augen schloß und kaum hörbar flüsterte: »Machen Sie es kurz.«
    Er hatte dies kaum gesagt, da trat Captain Collins in den Raum und ging mit verbissener Miene auf Lo Sung zu, dem er eine Hose vor das Gesicht hielt. »Ich habe in Ihrer Wohnung nicht nur die Liste von über achtzig Agenten, sondern auch den Beweis dafür gefunden, daß Sie der Mörder Su-sus sind.«
    Die Anwesenden erstarrten.
    »Das ist nicht wahr!« schrie Ah Boons Neffe mit angstgeweiteten Augen. »Mit Su-sus Tod habe ich nichts zu tun.« Damit wandte er sich an Lim Swee Long. »Gib zu, daß du es warst.«
    »Weil du es mir befohlen hattest!« kreischte der zierliche Chinese.
    »Nein, es war deine Idee! Ausschließlich deine!«
    Lee Akira, der nichts von Su-sus Tod gewußt hatte, stand plötzlich neben Lim Swee Long und legte seine Hände wie Zangen um dessen Hals. »Das wirst du mir büßen!« keuchte er mit hochrotem Kopf.
    »Machen Sie sich nicht unglücklich!« fuhr Cooper ihn an und schlug ihm mit dem Handrücken in den Nacken.
    Der Japaner zuckte zusammen und ließ Lim Swee Long los, vor dem Gordon Cooper nun wie ein Riese stand, der nicht weiß, was er mit einem Zwerg anfangen soll.
    »Sie geben zu, Su-su getötet zu haben«, fragte er ihn mit spröder Stimme.
    Die Mundwinkel des Chinesen zuckten. »Ich verweigere die Aussage und verlange einen Anwalt.«
    Gordon Cooper mußte an sich halten, um nicht zu tun, was Lee Akira im Affekt versucht hatte. Er wandte sich an Captain Collins. »Bitte, geben Sie mir die aufgefundene Liste.«
    Der Polizeihauptmann überreichte ein kleines mit einem Register versehenes Notizbuch, in dem Cooper eine Weile blätterte, bis er unter dem Buchstaben ›L‹ auf den Namen Charles Lefevre stieß.
    Er hatte sich also nicht getäuscht. Ein Mitglied der französischen Spionageabwehr stand in chinesischen Diensten, und es war jetzt nicht mehr schwer zu beweisen, daß Ivo Sorokin im Auftrage von Lo Sung umgebracht werden sollte. Zweifellos hatte Lefevre die Bomben für die Attentatsversuche Lim Swee Long übergeben.
    In aller Ruhe und Nüchternheit trug Gordon Cooper nun vor, wessen er die beiden Chinesen bezichtigte, und es war unverkennbar, daß die Fülle des von ihm zusammengetragenen Materials Lo Sung und Lim Swee Long mehr und mehr erdrückte. »Sie sehen, daß Leugnen für Sie sinnlos ist«, schloß er seine Ausführungen. »Nur ein Geständnis kann Ihre Lage noch verbessern.«
    Ah Boon glich einem gebrochenen Mann. »Warum hast du das getan?« jammerte er seinen Neffen an. »Ich begreife nicht, weshalb du meinen Kompagnon töten wolltest.«
    »Weil er schon mehrfach den Versuch gemacht hatte, mich aus der Firma herauszudrücken«, antwortete Lo Sung aufsässig. »Beim nächstenmal hätte er sich vielleicht durchgesetzt, und dann wäre alles aus gewesen.«
    »Und warum mußte Su-sus Freund aus dem Wege geschafft werden?«
    »Er wußte, was geplant war, wollte plötzlich aber nicht mehr mitmachen und drohte, uns anzuzeigen. Da habe ich ihn in eine Falle geschickt. Mir blieb keine andere Wahl, weil die Sache geklärt sein mußte, bevor Lim Swee Long nach London flog.«
    »Und ausgerechnet diese Falle und der wenige Tage später in London verübte Mordanschlag führten zu meinem Einsatz und zu Ihrem Ende«, entgegnete Cooper, dem es nur mühsam gelang, mit den beiden Überführten zu sprechen. Er wollte aber herausbekommen, warum Su-su ermordet worden war, und er glaubte den Verstand zu verlieren, als er erfuhr, daß sein in Macao an Su-su gegebener Auftrag, Lim Swee Long zu folgen, letztlich ihren Tod besiegelt hatte.
    »Abführen!« sagte er tonlos und ging zum Fenster, wo er wehmütig auf den Hongkonger Hafen hinunterblickte.
    Lee Akira trat hinter ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Kopf hoch!«
    Gordon Cooper schaute zurück. »Sie meinen, damit ich den mir von Mister Sorokin erteilten Auftrag erfüllen kann, Sie auf den Jet Commander umzuschulen?«
    Einen Augenblick lang strahlten Lee Akiras Augen, dann aber wurde sein Gesicht ernst. »Soll das heißen, daß Sie uns verlassen wollen?«
    Cooper nickte.
    »Warum bleiben Sie nicht?«
    »Weil es mich nach Europa zieht.«
    »Zum Secret Service?«
    »Ja.«
    »Bei dem Verein können Sie doch nicht reich werden.«
    Gordon Cooper lächelte. »Da haben Sie
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