Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roter Lampion

Roter Lampion

Titel: Roter Lampion
Autoren: C. C. Bergius
Vom Netzwerk:
darauf drangen sechs Mann in das Haus ein, um es von oben bis unten zu durchsuchen. Captain Collins fuhr auf schnellstem Wege zur Repulse Bay, um das Kommando persönlich zu übernehmen. Gordon Cooper begab sich in sein Büro, und Ivo Sorokin wurde im Rollstuhl sitzend in einen Krankenwagen hineingehoben, der mit mäßigen Tempo nach Victoria fuhr, um dort in der Nähe der Connaught Road Pier so zu parken, daß die Anlegestelle der Schnellboote aus einem halb herabgelassenen Rückfenster des Wagens zu überschauen war. Neben Sorokin saßen zwei Beamte in Zivil, die den Auftrag hatten, Lim Swee Long keinesfalls entkommen zu lassen, wenn nach seiner Ankunft etwas Unvorhergesehenes eintreten sollte. Cooper wollte absolut sichergehen. Er hatte deshalb Ivo Sorokin beauftragt, die Beamten auf Lee Akira aufmerksam zu machen, sobald dieser erscheine.
    Kurz vor zwölf war es soweit, daß die getarnten Polizeimänner den Sanitätswagen verlassen und zum Ufer hinübergehen konnten, wo sie sich trennten und dem Japaner unauffällig folgten, als dieser nach der Ankunft des Schiffes mit einem zierlichen und lebhaft gestikulierenden Chinesen die Straße überquerte und auf das Hochhaus zuging, in dem sich die Geschäftsräume der ›British Chinese Ex- and Import Company‹ befanden.
    Alles klappte wie am Schnürchen. Kaum waren Lee Akira und Lim Swee Long im Gebäude verschwunden, da fuhr der Sanitätswagen vor; Sorokin wurde in seinem Rollstuhl herausgehoben und von einem der beiden Beamten zum Portal geschoben.
    »Gelang es Ihrem Kollegen, mit in den Lift zu kommen?« erkundigte er sich hastig.
    »Gerade noch!« antwortete der verkappte Polizist und wies auf Gordon Cooper, der aus der Portiersloge herauskam und auf den zweiten Fahrstuhl zueilte, vor dem ein Schild mit der Aufschrift ›Außer Betrieb‹ angebracht war.
    Sekunden später befanden sich alle drei in dem bisher für sie blockierten Lift, den Cooper in der obersten Etage als erster verließ, um sich zu vergewissern, daß Lim Swee Long mit Lee Akira bereits in Lo Sungs Arbeitsraum verschwunden war.
    »Schnell«, sagte er dem Beamten und eilte auf dessen Kollegen zu, der mit zwei weiteren Polizisten vor einer mit dem Firmennamen beschrifteten großen Doppeltür stand, die er augenblicklich öffnete. Noch bevor die in der Empfangsloge sitzende Chinesin begriff, was geschah, riß Cooper das Kabel ihres Telefonapparates aus der Wand und rannte in seinen Arbeitsraum, während Ivo Sorokin den ihn schiebenden Beamten vor Lo Sungs Büro dirigierte und die übrigen Polizisten sich hinter ihn postierten.
    Gordon Cooper spürte sein Herz klopfen, als er die Hand auf die Klinke zu der zwischen seinem und Lo Sungs Arbeitszimmer befindlichen Verbindungstür legte. Er hörte Lee Akiras Stimme und Lim Swee Longs wieherndes Lachen. Sekunden noch zögerte er, dann stieß er die Tür auf und trat in den Raum.
    Die beiden Chinesen starrten ihn an, als gewahrten sie einen Geist.
    »Ihr Spiel ist aus!« sagte Cooper in einem Tonfall, der frieren machte.
    Lim Swee Long war mit einem Satz bei der zum Korridor führenden Tür, doch als er sie aufriß, prallte er entsetzt vor Ivo Sorokin zurück, der ihm aus seinem Rollstuhl wie ein Gott der Rache entgegenblickte.
    »Verrat!« keuchte Lo Sung, dessen schwammiges Gesicht plötzlich flach und breit wirkte.
    Lim Swee Long tat einen Schrei und stürzte sich auf Sorokin, aber noch bevor er diesen erreichte, faßte ihn Lee Akira von hinten und schleuderte ihn zu Boden.
    »Festnehmen!« kommandierte Cooper.
    Die Beamten eilten in den Raum und ergriffen die beiden Chinesen.
    Gordon Cooper trat an Lo Sungs Sprechapparat heran, drückte eine Taste und bat Ah Boon, in den Arbeitsraum seines Neffen zu kommen.
    »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen«, schrie Lim Swee Long aufgebracht.
    »Das möchte auch ich wissen!« pflichtete Lo Sung ihm bei.
    »Hauptsache, ich weiß es«, entgegnete Cooper eisig. »Gedulden Sie sich noch ein paar Minuten, dann werden Sie es erfahren.«
    Ah Boon erschien im Türrahmen und blieb betroffen stehen. »Was geht hier vor?« stammelte er und ging zögernd auf seinen gelähmten Kompagnon zu, der ihm die Hand entgegenstreckte.
    »Schlimmes«, antwortete Ivo Sorokin. »Für uns beide gibt es ein bitteres Erwachen. Mister Cooper gehört dem Secret Service an und wurde nach Hongkong geschickt, um den Nachweis zu erbringen, daß unsere Firma der Deckmantel einer weltweiten Agentenorganisation ist, die auf das Kommando Ihres
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher