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Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jule Winter
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necken, weil sie die Feinkost im Gefrierfach verschmähte.
    Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, weil er so perfekt war. Später saßen sie einfach auf dem Sofa, kuschelten miteinander, aßen die Miniflammkuchen und tranken noch mehr Champagner. Marc fragte sie, ob Pia gerne einen Film schauen wolle, und er präsentierte ihr seine Blueray-Sammlung. Als sie vor der riesigen Auswahl stand und sich nicht entscheiden konnte, machte sie eine Bemerkung, dass er wohl viel Zeit habe.
    »Ich bin oft allein«, meinte er daraufhin nur.
    Sie entschieden sich für eine romantische Komödie, und nach dem Film gingen sie ins Bett. Im Badezimmer legte er ihr zwei Handtücher, Duschgel, Shampoo und eine Zahnbürste raus, und sie fragte sich, wie oft er das wohl machte. Wie oft er irgendwelche Frauen in Clubs aufgabelte und sie mit nach Hause nahm, um sich für eine Nacht nicht ganz so einsam zu fühlen.
    Sie schlief ein, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührte. Im Bad hörte sie das Rauschen der Dusche, und als sie mitten in der Nacht aufwachte, war das Bett neben ihr noch unberührt.
    Leise stand sie auf, schaltete die Nachttischlampe ein und schlich vom Schlafzimmer in den Flur. Vom Arbeitszimmer am anderen Ende des Flurs drang bläuliches Licht durch den Türspalt, und sie ging darauf zu. Sie hörte ihn murmeln, dazu das stakkatoartige Tippen auf einer Tastatur, dann ein leises Klirren, als er eine Tasse absetzte.
    Sie blieb in der Tür stehen und beobachtete ihn.
    Ohne aufzublicken, sagte er: »Das ist die Schattenseite. Oder hast du wirklich gedacht, ich wäre perfekt?«
    Sie schwieg. Seine Finger tanzten unablässig über die Tasten, seine Augen huschten hin und her, über die wilden Muster auf den Monitoren, die wohl nur er selbst wirklich durchschaute.
    »Das hält keine Frau lange aus, glaub mir.« Er lehnte sich zurück, leerte die Espressotasse und stand auf. »Jetzt kann ich auch schlafen. Für zwei oder drei Stunden.«
    Sie gingen wieder ins Bett, aber jetzt konnte Pia nicht einschlafen. Sie lag im Dunkeln und lauschte Marcs Atem.
    Wie war das wohl, wenn man einfach zusammenlebte?
    Also, wenn es einfach war?

2
    Um neun kamen die Möbelpacker und nahmen die wenigen Sachen mit, die noch in ihrer Wohnung standen.
    Erst wenige Minuten vorher war sie heimgekommen. Marc hatte angeboten, sie zu bringen, aber das wollte sie nicht. Sie würden sich nie wiedersehen, und das war okay. Für sie und hoffentlich auch für ihn.
    Während die Möbelpacker ihr Sofa, das Bett und die Kartons in den Umzugswagen luden, ging Pia ein letztes Mal durch alle Räume. Sie hatte noch einen Koffer im Schlafzimmer stehen, in dem die wichtigsten Unterlagen und ein paar Sachen für die ersten Tage in Berlin waren.
    Berlin … Ob sie sich in der Hauptstadt irgendwann so heimisch fühlen würde wie hier?
    »Klopf, klopf!«, rief jemand aus dem Flur. »Pia?«
    »Im Schlafzimmer!«
    Es war Isabel. »Ich dachte, ich schau noch mal vorbei, ehe du uns verlässt.«
    Isabel. So hell und schön und schlank wie eh und je. Pia ließ die freundschaftliche Umarmung ebenso über sich ergehen wie den prüfenden Blick. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens.«
    Ich lauf ja nur vor meinem Leben weg.
    Isabel hatte ihr eine Papiertüte mitgebracht, mit einem Thermobecher mit heißem Kaffee, einem Pastramisandwich und einem Apfel. »Komm gut in dein neues Leben. Ich wünsch dir, dass es gelingt.«
    Sie umarmte Pia noch einmal.
    Jetzt war ihr doch schwer ums Herz. Ausgerechnet der Abschied von Isabel rührte sie fast zu Tränen. Dabei hatte ihre Freundschaft gar nicht so verheißungsvoll begonnen vor über anderthalb Jahren.
    »Ich geb mir Mühe«, versprach Pia.
    Nach anderthalb Stunden Fahrt fuhr sie von der Autobahn auf einen Rastplatz und aß den Apfel und das Sandwich. Den Kaffee hatte sie längst getrunken. Er war heiß, stark und süß gewesen und hatte sie während der Fahrt wach gehalten.
    Sie fühlte sich einsam.
    Sie stieg aus ihrem Mini Cooper und lief zur Raststätte. Im Restaurant bestellte sie ein Schnitzel mit Pommes und Salat und eine Cola. Während sie sich nach einem freien Tisch umsah, bemerkte sie die Blicke der Männer.
    Pharmavertreter und Lastkraftfahrer, und beide Spezies erkannte sie sofort. Die einen geschniegelt im Anzug, meist nicht mehr ganz jung, die anderen ebenfalls schon älter, mit dickem Wanst, Jeansweste und Dreitagebart.
    Fast alle Tische waren besetzt. Schließlich fand sie einen freien Platz ganz weit hinten im
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