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Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jule Winter
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Raucherbereich. Sie setzte sich aufatmend und wollte sich gerade über ihr Schnitzel hermachen.
    »Is hier noch frei?«
    Sie blickte überrascht auf. Weder Pharmavertreter noch Lastwagenfahrer. Student vielleicht, groß und dürr und mit streng gescheitelten schwarzen Haaren. Er wartete auf ihre Antwort, und sie wies einladend auf den freien Stuhl.
    »Wohin geht die Reise?«, fragte er freundlich.
    »Nach Berlin.«
    »Berlin, schick. Ich bin Walter.« Er gab ihr die Hand. Ein kräftiger Händedruck. Gepflegte Hände, stellte sie fest.
    Er aß schweigend und sprach nicht weiter mit ihr.
    »Und wohin fahren Sie?«, fragte Pia. Sie lächelte entschuldigend, als sein Kopf überrascht hochruckte. Hatte er wirklich nur einen freien Platz gesucht und wollte höflich sein? Hatte er sie nicht gezielt ausgewählt, weil er an ihr interessiert war?
    »Auch Berlin, aber nicht lange. Danach muss ich weiter Richtung Osten. Ich mach eine Fotoreportage über die Wölfe, die langsam wieder nach Deutschland kommen.«
    »Sie sind Fotograf?«
    »Und ich schreibe. Für Magazine.« Er griff in seine Tasche, holte einen Flyer heraus und schob ihn ihr hin. »Vielleicht möchten Sie ja zu meiner Vernissage kommen. Oder sind Sie nicht so lange in Berlin?«
    »Ich werde dort wohl länger bleiben«, gab sie zurück.
    »Also kommen Sie?«
    »Vielleicht …«
    Warum eigentlich nicht? Er machte wirklich einen netten Eindruck. Der Blick, mit dem er sie maß …
    »Ich würde Sie gerne fotografieren«, sagte er unvermittelt.
    »Bitte was?«
    Sie war vollkommen perplex.
    Er hob entschuldigend die Hand. »Tut mir leid, das war wohl etwas zu forsch. Ich mache gerade eine Fotoserie. Menschen auf Rastplätzen. Ich bin viel unterwegs, darum bot sich das Thema an. Und ich glaube, Sie würden gut in diese Serie passen.«
    »Und was passiert dann mit dem Foto?«, fragte sie misstrauisch.
    »Meist mache ich eine ganze Serie. Ich weiß nicht, ich würde gern eine Ausstellung machen, aber das hängt von vielen Faktoren ab. Vielleicht auch einen Bildband mit Interviews und Rastplatzgesprächen.«
    »Dafür müssten Sie mich ja interviewen.«
    »Stimmt.« Er lachte. »Keine gute Idee, hm?«
    »Sie dürfen mich gerne fotografieren«, sagte Pia. »Aber ich möchte auch eine Gegenleistung.«
    Er hob gespielt erstaunt die Augenbrauen. »Was könnte ich Ihnen denn geben?«
    Pia lächelte. Dann beugte sie sich vor. »Mach’s mir mit der Zunge«, flüsterte sie ihm zu.
    Er starrte sie sprachlos an. Dann, nach einem längeren Schweigen, das ihr peinlich wurde, je länger es andauerte – vielleicht hatte sie sich ja in ihm getäuscht –, räusperte er sich.
    »Vielleicht sollten wir das nicht gerade hier machen«, schlug er vor.
    »Woran denkst du?«
    Sie hoffte, er würde jetzt nicht auf die Idee kommen, eine der Toiletten zu benutzen. Sie war vorhin schon unten gewesen. Die Toiletten waren leidlich sauber, aber dieser Geruch nach öffentlichen Klos war ihr in lebhafter Erinnerung geblieben. Kein allzu erotischer Ort.
    »Hast du dich schon mal gefragt, was hinter den Raststätten ist?«, fragte Walter.
    »Dahinter?«
    »Komm mit. Wir holen nur gerade meine Kamera, dann zeige ich es dir.«
    Pia hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber sicher nicht damit, dass Walter ein schnittiges Mercedes-Coupé fuhr. Sie pfiff durch die Zähne, und er wirkte sichtlich verlegen.
    »Na ja«, meinte er nur.
    »Verdient man so gut als Fotograf?«, fragte Pia, während sie hinter ihm herlief.
    Er lächelte nur verschmitzt, so dass sie sich ihren Teil denken konnte. Wahrscheinlich war er von Beruf Sohn, und die Fotografie war nur ein gutbezahltes Hobby für ihn. Aber was ging es sie schon an? Sie würde ihm doch auch nicht alles über sich erzählen.
    Jetzt sah sie auch, was er mit »hinter dem Rastplatz« meinte. Hinter einer Leitplanke ging es eine Böschung steil nach oben, und dahinter fiel der Hügel sanft ab. Ein lichtes Wäldchen, und das Rauschen der Autos wurde zu einem Wispern. Das überfrorene Gras knirschte unter ihren Stiefeln.
    Er hob kurz die Kamera, ließ sie dann aber wieder sinken und blickte sie einfach nur an.
    Pia stand ganz still. Sie wusste, wie sie auf ihn wirken musste. Den Rock hatte sie hochgeschoben, den Slip nach unten, bis er zwischen den Knien hing. Sein Blick war wie gebannt auf das buschige Dreieck zwischen ihren Schenkeln gerichtet.
    »Komm her«, lockte sie ihn leise.
    Er hob die Kamera, sie hörte das leise Klicken. Und sie lächelte, weil es für sie
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